Undankbare Kinder, die keinen Bezug zu Geld haben

vom 27.12.2020, 18:07 Uhr

Ich habe drei Kinder und die zwei großen sind mittlerweile in der Pubertät und werden immer undankbarer. Besonders mein Sohn mit vierzehn Jahren ist ganz schlimm. Er kann überhaupt nicht mit Geld umgehen und hat gar keinen Bezug dazu. 50 Euro sind für ihn wie 5 Euro, so hat er mal eben 80 Euro beim Rewe für seine Freunde und sich ausgegeben, hätte von mir aber gerne eine neue Speicherkarte für 70 Euro bezahlt.

Das Ganze ging sogar so weit, dass ich Weihnachtsgeschenke für ihn storniert habe und ihm verständlich gemacht habe, dass er sich diese ja hätte von diesem Geld kaufen können. Wie war das denn bei euren Kindern, hatten die auch eine solche Phase und geht die hoffentlich schnell vorbei?! Ich habe mir zumindest vorgenommen, dass er zukünftig extra Sachen selber zahlen muss, wie zum Beispiel Lasertag spielen oder eben bei besonderen Schuhen einen Teil selber zahlen muss.

» laraluca » Beiträge: 1068 » Talkpoints: 9,76 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich hoffe dann einfach mal, dass dein Sohn zum Fest nicht leer ausgegangen ist, wenn du schon Weihnachtsgeschenke stornierst. Ich persönlich finde, dass man das Thema Geld den Kindern auch anders rüberbringen kann, anstatt Weihnachtsgeschenke zu verwehren. Mag sein, dass der Bub sich nicht gut verhalten hat und sein Geld verschwendet hat, aber mit 14 Jahren steckt man mitten in der Pubertät und muss selbst erst einmal klarkommen.

Klar, ich wäre auch nicht begeistert, wenn er auf einen Schlag mal 70 Euro nur für seine Freunde ausgibt, aber ich würde nach anderen Wegen suchen, ihm den Umgang mit Geld näher zu bringen. Vielleicht würde ich das Taschengeld einfach staffeln, sprich in der ersten Woche des Monats bekäme er 20 Euro, in der zweiten Woche ebenfalls, in der dritten und vierten vielleicht dann nur 10 Euro. Aber das müsste man mit dem Kind auch besprechen. Dann soll er für die Speicherkarte halt beim nächsten Taschengeld was dazugeben, wenn diese so wichtig ist.

Meine Kinder haben diese Phasen noch vor sich, aber ich kann jetzt mal von mir reden, ich war auch sehr verschwenderisch in meiner Jugend. Da haben die 5 Euro Essensgeld nicht lange gehalten, Schokoriegel waren teilweise geiler. Dann ging ein Teil meines Taschengeldes für spezielle Stifte oder Hefte drauf oder für Klamotten, die meine Mutter nicht gut gefunden hat. Oder ich musste meine Aufladekarten fürs Handy selbst bezahlen. In den letzten vielen Jahren habe ich aber an sich ein recht gesundes Verhältnis zum Geld entwickelt, das braucht aber in meinen Augen Zeit.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12582 » Talkpoints: 9,16 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Jetzt, wenn der Bursche in der Pubertät ist und du wahrscheinlich schon zu ihm hochgucken musst, fängst du das Erziehen an? Was hast du denn die letzten 14 Jahre gemacht? Ihm den Puderzucker vorn und hinten reingepustet?

Jugendliche sind nun mal nicht für ihre geistige Reife und ihre Vernunft bekannt. In dem Alter ist es in meinen Augen völlig normal, ja typisch, Grenzen zu testen oder schlicht und ergreifend Blödsinn zu machen, weil das Gehirn gerade von Kind zu Erwachsenem umverdrahtet wird und sich zwischendurch in Matsch verwandelt. Ging uns allen so. In dieser Lebensphase gibt es nur sehr wenige Menschen, die für die Rente sparen oder sonstwie weise und voraussehende Entscheidungen treffen. Die Zeit, in der man den lieben Kleinen gewisse Grundsätze beibiegen muss, ist in der Kindheit, wenn Mama und Papa zumindest noch einen gewissen Einfluss, und in diesem Fall den Finger auf dem Geldbeutel haben.

Ich muss glücklicherweise niemanden erziehen, aber ich weiß noch, wie es bei mir war. Schon im Kindergarten musste ich einen "Bezug zum Geld" entwickeln, weil meine Eltern sehr gut darin waren, mir alle möglichen Wünsche zu verweigern. Sie waren beide zugegebenermaßen ziemlich knauserig, aber wir hatten es auch nicht dicke. Und wenn man von klein auf die Erfahrung macht, dass das Taschengeld weg ist, wenn man nicht aufpasst und es nichts bringt, ein Schmollmündchen zu machen, damit Papa die Brieftasche zückt, wird es irgendwann zur zweiten Natur und Sparen, Rechnen und Einteilen wird nicht mal von der Pubertät komplett aus dem Speicher gelöscht.

» Gerbera » Beiträge: 11310 » Talkpoints: 47,17 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Erst mal muss man sehen, dass ein Jugendlicher in diesem Alter gern Geld für Dinge ausgibt, wo man als Eltern nur mit dem Kopf schüttelt. Aber waren wir denn anders in dem Alter? Nein, denn auch wir haben Geld für Dinge ausgegeben, wo unsere Eltern der Meinung waren, dass es nicht nötig gewesen wäre.

Als meine Tochter mit ihren 12 oder 13 Jahren begann mit Freundinnen in die Stadt zu gehen, habe ich bei ihren Errungenschaften auch oft gedacht, was für ein Blödsinn. Aber ich habe auch darüber nachgedacht, was ich so in dem Alter gekauft habe. Sehr viele Unterschiede findet man da nicht, auch wenn wir damals nicht so die Auswahl hatten.

Allerdings muss ich auch meiner Tochter dabei zu Gute halten, dass sie immer recht preisbewusst eingekauft hat. Und das ist dann eben die Erziehung, die dann eine Rolle spielt. Je früher also Kinder an Geld und dessen Wert heran geführt werden, desto bewusster werden sie auch damit umgehen.

Ich sehe das auch öfter bei Kindern, wenn sie Geburtstag hatten. Da bekommen sie ja schon recht früh Geldgeschenke und dürfen da frei verfügen. Sie werden also von den Eltern nicht gelenkt, dass sie nur einen Teil für die kleinen Bedürfnisse, wie eben Süßigkeiten, ausgeben und den größeren Teil für spätere Wünsche, welche auch meist höhere Ausgaben bedeuten, ansparen.

Das scheint mir bei dir verpasst worden zu sein. Scheinbar auch klare Absprachen, was vom Taschengeld finanziert werden muss und was nicht. Meine Tochter bekommt für ihr Alter nicht wirklich viel Taschengeld. Davon muss sie aber nichts kaufen, was wirklich benötigt wird. Also Kleidung, Lebensmittel, Hygieneartikel und vor allem Schulsachen gehören nicht vom Taschengeld bezahlt. Eine Speicherkarte, sofern sie von der Schule gefordert wird, zahle ich auch. Will sie die für ihren privaten Kram haben, so muss sie so ein Teil eben selbst kaufen.

Jetzt aber die Notbremse über die Weihnachtsgeschenke zu ziehen, ist auch nicht unbedingt der richtige Weg. Denn damit strafst du deinen Sohn ab ohne dass ihm langfristig gelernt wird, wie er sich sein Geld besser einteilen kann. Und du solltest auch nicht vergessen, dass er mitten in der Pubertät steckt. Vielleicht denkst du mal in Ruhe über die gesamte Situation nach und wirfst deinem Kind nicht gleich Undankbarkeit vor.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Zum Teil kann ich verstehen was du meinst. Im Umfeld meiner Tochter haben die Kinder auch oft utopische Weihnachtswünsche von Playstation 5 bis iPhone & Co. Und dann oft nicht nur eines dieser Dinge sondern am liebsten drei oder vier Geschenke dieser Größenordnung. Ich denke mir dann schon oft, in was für Welten diese Kinder leben. Dann hört man auch so Aussagen wie "Meine Oma hat mir echt nur 50 Euro zu Weihnachten geschenkt". Dass die Oma aber vielleicht "nur" eine kleine Rente hat, sehen diese Jugendlichen wohl nicht.

Meine Tochter ist 14 und bekommt nur 30 Euro monatlich an Taschengeld. Das hat sie allerdings zur freien Verfügung für Süßigkeiten, Schminke oder andere Wünsche die sich vorstellt. Handy wird ihr einmal im Monat extra aufgeladen und Kleidung, Schulsachen und besondere Hygieneartikel werden ihr extra bezahlt, auch mal ein Eis essen oder Kinobesuch (als das noch möglich war).

Es kam dann schon auch vor, dass sie ihr Geld in der ersten Woche zusammen mit Freundinnen verpulvert und dann ohne Geld dasteht, aber Nachschub gab es so nicht. Sie konnte und kann sich höchstens mal 5 € dazu verdienen, wenn sie bestimmte Aufgaben (wie Auto aussaugen) extra erledigt. Aber grundsätzlich ist die Geldquelle dann bis zum 1. des Folgemonats halt zu. Inzwischen teilt sie es sich meistens schon ganz gut ein.

Zu Weihnachten hat sie jetzt von Verwandten auch um die 400,- Euro geschenkt bekommen. 50,- Euro hat sie davon jetzt zum "verpulvern" rausnehmen dürfen. Der Rest wandert auf ihr Sparkonto und wenn dann mal ein größerer Wunsch ansteht, dann kann man sich nochmal über die Sinnhaftigkeit unterhalten.

Kann sein, dass ich vielleicht noch ein bisschen zu viel den Finger auf dem Geldbeutel hab, aber bisher klappt es so ganz gut - zumindest in meinen Augen.

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich finde man sollte nun nicht meckern, wenn man dem Kind keinen Bezug zum Geld beigebracht hat. Das ist doch normal, dass das Kind die Grenzen testet und gerade als Teenager auch eine Menge neue und teure Sachen haben möchte. Das ist doch bei dir sicherlich auch nicht anders gewesen. Es ist aber dennoch wichtig Grenzen zu setzen und da gehört für mich ein festes Taschengeld dazu und keine Extraausgaben, die nicht wichtig zum Überleben sind.

Heißt ich würde immer alles für die Schule kaufen, aber nie im Leben Lasertag, wenn man Taschengeld gibt. So etwas kann man vielleicht mal verschenken als Gutschein zum Geburtstag, aber warum sollst du das zahlen? Da kann man mit Taschengeld auch darauf sparen. Dein Teenager kann so doch gar nicht lernen, wie man mit Geld umgeht, wenn du ihn immer alles gibst. Das Problem liegt nicht am Kind, was alles nimmt, sondern an dir, die alles gibt.

Wichtig wäre hier nun eine Verteilung von Taschengeld. Ist dieses ausgegeben, dann gibt es nichts mehr und gut ist. Man bekommt auch nicht von einem Arbeitgeber mehr Geld, weil man sich noch einen Fernseher kaufen möchte. Du liebst ihn und das ist gut so, aber das kann man nicht nur über Geld definieren.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich glaube auch, dass hier der Ursprung des ganzen Verhaltens nicht erst jetzt entstanden ist, sondern sich schon über die letzten Jahre angebahnt hat. Es ist wichtig, dass man den Kindern schon frühzeitig beibringt mit Geld umzugehen und dass man eben nur so viel ausgeben kann, wie man zur Verfügung hat. Wenn das Geld alle ist, dann ist es eben alle und man muss sich vorher überlegen, für was man es ausgibt. Dementsprechend kann es helfen, wenn man den Kindern schon früh ein angemessenes Taschengeld zahlt, von denen sie sich kleine Anschaffungen selbst kaufen können oder eben Sachen, die sie nicht brauchen, wie zum Beispiel extra Süßigkeiten oder andere Sachen.

Ich selbst habe in meiner Jungen, ich glaube seit der zweiten oder dritten Klasse, auch Taschengeld bekommen und musste mir davon Sachen kaufen, die ich nicht gebraucht habe, aber die ich haben wollte. Das war in dem Alter natürlich dann verhältnismäßig eine neue Zeitschrift von Barbie oder ähnliches, aber so habe ich schon rechtzeitig gelernt mit Geld umzugehen. Wenn es alle war, dann war es alle. Wenn ich größere Sachen haben wollte, die ich nicht unbedingt gebraucht habe, dann musste ich auch einen kleinen Teil dazu beisteuern und meine Eltern haben mir nicht alles bezahlt.

Ich denke auch, dass es bei deinem Sohn helfen könnte, wenn er Taschengeld bekommt und das alleine verwalten muss, sodass er merkt, dass das Geld eben nicht unbegrenzt zur Verfügung steht. Ich fände es auch nicht richtig die Weihnachtsgeschenke zu streichen. Aber denke, dass es nicht verkehrt wäre, wenn er dann zum Beispiel die Sachen im Rewe für seine Freunde und sich von seinem eigenen Geld bezahlen muss, wobei ich mich immer noch frage, was genau er für diesen Betrag gekauft hat. Von 70 Euro ernähren mein Freund und ich uns fast zwei Wochen.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich habe einen Neffen, der sich ebenfalls in der Pubertät befindet und ich kann bestätigen, dass diese Phase für Eltern und Verwandte oft eine Herausforderung darstellt. Mein Neffe ist ähnlich wie dein Sohn, er hat auch keinen richtigen Bezug zu Geld und gibt es oft unbedacht aus. Ich denke, das liegt auch daran, dass sie in diesem Alter noch nicht wirklich über die Konsequenzen ihres Handelns nachdenken.

Ich finde es gut, dass du deinem Sohn klargemacht hast, dass er für besondere Dinge selbst zahlen muss. Das ist eine gute Methode, um ihn zum Nachdenken und zum Verantwortungsbewusstsein anzuregen. Allerdings denke ich auch, dass es wichtig ist, ihm zu vermitteln, wie man vernünftig mit Geld umgeht. Vielleicht könntest du ihm eine monatliche Summe zur Verfügung stellen, mit der er lernen kann, sein Geld zu planen und zu verwalten. Natürlich sollte diese Summe angemessen sein und nicht zu hoch ausfallen.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, mit deinem Sohn über Geld und dessen Wert zu sprechen. Vielleicht könntest du ihm ein paar einfache Grundlagen erklären, wie zum Beispiel, wie man ein Budget erstellt oder wie man spart. Wenn er versteht, dass Geld begrenzt ist und man es nicht einfach ausgeben kann, wird er vielleicht vorsichtiger mit seinen Ausgaben umgehen.

Insgesamt denke ich, dass diese Phase vorbeigehen wird, aber es erfordert Geduld und Konsequenz von den Eltern. Wichtig ist auch, dass du ihm zeigst, dass du ihm helfen willst und ihn unterstützt. Vielleicht könntest du ihm anbieten, mit ihm zusammen zu planen, wie er seine Ausgaben besser kontrollieren kann. Dadurch fühlt er sich vielleicht weniger alleine mit seinem Problem und wird motivierter, es zu lösen.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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