Nach Kündigung vom “Du” zum “Sie” wechseln?

vom 17.01.2021, 15:00 Uhr

Ich habe letztes Jahr bei meinem alten Job gekündigt. Bis zu meiner Krankschreibung vor der Kündigung haben mein Chef und ich uns immer super verstanden und es wurde sich, wie in der ganzen Firma, geduzt.

Nachdem die Kündigung aber nicht so schön ablief, bin ich danach bei sämtlichen schriftlichen Kontakten wieder zum “Sie” gewechselt, um eine gewisse Distanz zu schaffen und damit es nachher, da es jetzt zum Anwalt geht, dort auch seriöser wirkt.

Hattet ihr schon mal eine ähnliche Situation? Ein erst gutes Arbeitsverhältnis wo man sich geduzt hat und nach der Kündigung zum “Sie” gewechselt ist, weil das Verhältnis nicht mehr gestimmt hat?

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich selbst habe das noch nicht erlebt, aber kenne das als Personalerin, dass man aus dem Grund in einem Unternehmen immer bei dem Sie bleibt. Häufige Variante ist, dass Sie in Kombination mit dem Vornamen. So sorgt man einem von dir geschilderten Fall ein wenig vor.

Grundsätzlich verstehe ich es gerade, wenn man wie beschrieben, dann zum Anwalt und evtl. vor das Arbeitsgericht zieht. Anderseits denke ich, wenn man einige Jahre gut zusammen gearbeitet hat, dann ist ja nicht unüblich und auch nicht unprofessionell, sich zu duzen. Dies dann für mehr Distanz rückgängig zu machen finde, ist auch etwas befremdlich und nicht sehr konsequent.

In einem Scheidungsverfahren wechselt man ja auch nicht zum Sie, um mehr Distanz dazu zu gewinnen. Vielleicht hinkt der Vergleich zwischen Ehe- und Arbeitsverhältnis etwas, aber was ich damit ausdrücken möchte, ist, dass ich es konsequenter finde, wenn man sich das "Du" anbietet, dann auch dabei zu bleiben, egal wie das Verhältnis mal endet.

» Maysen » Beiträge: 475 » Talkpoints: 55,37 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Menschlich gesehen finde ich es sehr nachvollziehbar, wenn man in der Situation vom Du zum Sie wechselt. Man ist ja einfach nicht mehr in der Stimmung nett und lieb zu bleiben und möchte ja auch die Distanz. Wenn man die nicht wollen würde, dann könnte man sicherlich auch bei dem Du bleiben, wobei ich es aber auch nicht schlimm finden würde, wenn man das einfach weiter macht wie bisher, da man es ja auch einfach gewöhnt ist. Ich war bisher nicht in der Situation im Streit eine Sache zu beenden oder aus einer schlechten Gefühlslage heraus, deswegen habe ich die Anrede beibehalten.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich kann deine Entscheidung, nach der Kündigung wieder zum “Sie” zu wechseln, gut nachvollziehen. Ich hatte zwar noch nie eine solche Situation, aber ich denke, dass es wichtig ist, nach einer Kündigung eine gewisse Distanz zu wahren. Schließlich handelt es sich um ein professionelles Verhältnis, das aufgrund der Kündigung ein Ende gefunden hat.

Das Duzen ist in vielen Arbeitsverhältnissen mittlerweile üblich, aber ich denke, dass man trotzdem aufpassen sollte, dass das Duzen nicht zu einer zu freundschaftlichen Atmosphäre führt. Denn wenn es dann mal zu Unstimmigkeiten oder sogar zu einer Kündigung kommt, kann es schwierig sein, die nötige Distanz zu wahren.

Ich denke, dass das Wechseln zum “Sie” in solchen Situationen ein sinnvoller Schritt sein kann, um eine klare Grenze zu ziehen und das professionelle Verhältnis aufrechtzuerhalten. Es kann auch dazu beitragen, dass man sich im Umgang mit dem ehemaligen Arbeitgeber oder Vorgesetzten sicherer fühlt, da man nicht mehr befürchten muss, dass man zu persönlich wird oder zu viel preisgibt.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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