Wie erkennt man Arbeitssucht?
Wie gerade in den Medien, z.B. der Tagesschau, gemeldet wurde, hat eine Studie ergeben, dass knapp zehn Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland arbeitssüchtig seien.
Als Erklärung bzw. Erkennungsmerkmale für eine Arbeitssucht habe ich zum Beispiel mitbekommen, dass Betroffene zu viel arbeiten und auch in ihrer Freizeit nicht abschalten können. Bemerkbar würde sich die Arbeitssucht auch durch gesundheitliche Probleme machen.
Als mein Partner das gehört hat war seine Aussage recht schnell, dass ich wohl auch zu diesen zehn Prozent gehören würde. Mir macht meine Arbeit Spaß und ich übernehme gerne mal Zusatzaufgaben wie Urlaubsvertretungen. Ich habe auch Überstunden, aber ich achte schon darauf, dass ich 9 Stunden Arbeitszeit am Tag in der Regel nicht überschreite.
Einmal habe ich auf meinen Gleittag verzichtet, weil aufgrund von Krankheit meine Kollegen sonst zu wenige gewesen wären. Wenn ich Urlaub habe, dann kann ich tatsächlich nicht an Tag 1 schon abschalten und träume auch nachts teilweise noch von der Arbeit, aber spätestens am 3./4. Tag würde ich schon behaupten, dass mir das Abschalten gelingt.
Ich würde einfach behaupten, dass ich meinen Traumjob gefunden habe und einfach gerne dort arbeite. Nicht nur die Arbeit selbst sondern die Arbeitsatmosphäre an sich sind für mich einfach perfekt. Ich fühle mich dort einfach sehr wohl und bin gerne in der Gesellschaft meiner Kollegen. Gesundheitliche Probleme konnte ich bisher nicht feststellen, im Gegenteil, ich war in den fast vier Jahren gerade zweimal krank.
Wie bzw. wodurch kann man wirklich feststellen, ob man arbeitssüchtig ist? Ist es schon Sucht, wenn man im Urlaub nicht gleich abschalten kann und einem ein paar Überstunden jede Woche nichts ausmachen? Ist man arbeitssüchtig, wenn man Zusatzaufgaben annimmt, die eigentlich nicht dem eigenen Tätigkeitsbereich angehören und man deswegen trotz nicht besser bezahlt wird? Kann man hier tatsächlich klar unterscheiden zwischen Spaß an der Arbeit und Arbeitssucht?
Es ist gut, dass du dich mit dieser Frage auseinandersetzt und über deine Einstellung zur Arbeit nachdenkst. Es ist wichtig zu betonen, dass es normal und sogar gesund ist, wenn man gerne arbeitet und Freude an der eigenen Arbeit hat. Aber es gibt auch eine Grenze, an der sich Arbeit in eine Sucht verwandeln kann.
Arbeitssucht ist eine Verhaltensstörung, die sich dadurch auszeichnet, dass Arbeit in einem übermäßigen Maße ausgeführt wird und dadurch das eigene Leben beeinträchtigt wird. Wenn jemand arbeitssüchtig ist, dann hat er oft das Bedürfnis, immer mehr und mehr zu arbeiten, auch wenn es sich negativ auf seine Gesundheit und seine Beziehungen auswirkt.
Ein wichtiger Hinweis auf Arbeitssucht ist, wenn man Schwierigkeiten hat, abzuschalten und nicht in der Lage ist, in der Freizeit loszulassen. Wenn man beispielsweise im Urlaub immer noch an die Arbeit denkt oder sich Gedanken darüber macht, was man alles noch tun muss, kann dies ein Indiz für Arbeitssucht sein. Ein weiteres Merkmal ist das Vermeiden von Freizeitaktivitäten zugunsten der Arbeit und das Vernachlässigen sozialer Kontakte und Beziehungen.
Es ist auch wichtig zu beachten, dass das Übernehmen von Zusatzaufgaben und Überstunden alleine kein Hinweis auf Arbeitssucht sind. Wenn es sich jedoch zu einem dauerhaften Zustand entwickelt, obwohl es Auswirkungen auf die Gesundheit und Beziehungen hat, kann es ein Zeichen für Arbeitssucht sein.
Es kann schwierig sein, zwischen Spaß an der Arbeit und Arbeitssucht zu unterscheiden, da es ein schmaler Grat ist. Aber ein guter Hinweis darauf, ob man arbeitssüchtig ist, ist, wenn Arbeit das Leben dominiert und man Schwierigkeiten hat, eine Balance zwischen Arbeit und Freizeit herzustellen. Wenn du jedoch wie du beschreibst, eine gute Balance hast, deine Arbeit genießt und keine negativen Auswirkungen auf deine Gesundheit oder Beziehungen hast, gibt es keinen Grund, sich Sorgen zu machen, dass du arbeitssüchtig bist.
In jedem Fall ist es immer ratsam, auf die eigenen Bedürfnisse und Grenzen zu achten und gegebenenfalls Hilfe und Unterstützung zu suchen, wenn man merkt, dass die Arbeit das eigene Leben beeinträchtigt.
Es ist wie bei jeder anderen Sucht auch. Man erkennt sie daran, dass andere wichtige Dinge, wie zum Beispiel das soziale Leben, darunter leiden. Ein Warnzeichen ist es auch, wenn man versucht, zu verheimlichen, wie viel man wirklich arbeitet, also zum Beispiel ausstempelt und trotzdem noch weiter arbeitet. Das Verhalten gegenüber Kollegen wird wahrscheinlich schwierig. Auch kann man nicht mehr abschalten und beschäftigt sich auch im Urlaub permanent mit der Arbeit und kann nicht mehr richtig schlafen, weil man sich nachts überlegt, was man noch alles tun muss oder möchte.
Dass einem die Arbeit Spaß macht und man freiwillig Aufgaben übernimmt, ist noch kein Zeichen für eine Sucht, wenn man seine sozialen Kontakte nicht vernachlässigt und auch noch andere Dinge tut, ohne dauernd an die Arbeit zu denken. Ich finde es beneidenswert, wenn einem die Arbeit Spaß macht. Bei mir war das nie so. Mein ältester Sohn ist so ein beneidenswerter Mensch. Er würde wahrscheinlich auch in seinem Beruf arbeiten, wenn er nur wenig Geld dafür bekäme. Er arbeitet sehr viel, hat aber auch noch viele andere Interessen.
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