Wenn man selten weint, dann aber richtig?
Ich gehörte schon immer zu den Menschen, die sehr selten weinen. Ich habe in meiner Kindheit und Jugend einige Schicksalsschläge ertragen müssen und bin dadurch doch recht abgehärtet worden. Ob mir das aus emotionaler Sicht immer so gut getan hat, ist die andere Sache, aber es hat auf jeden Fall dafür gesorgt, dass ich nicht so nahe am Wasser gebaut bin wie manche andere Menschen.
Wenn ich jedoch mal Weinen muss, was ja prinzipiell nicht schlimm ist, dann, weil es einen triftigen Grund hat. Wenn ich dann weine, dann aber eben auch sehr stark, weil der Anlass entsprechend schlimm ist - das letzte Mal, als mein Pferd Ende September eingeschläfert wurde. Da war ich tagelang nur am Weinen.
Wie ist es bei euch? Weint ihr sehr schnell und dafür öfter oder gehört ihr zu den Menschen, die nur selten eine Träne vergießen aber, wenn es dann soweit ist, dann richtig?
Ich kann sehr oft gar nicht weinen. Als Kind habe ich beigebracht bekommen, dass man vor anderen Leuten nicht weint und es generell ein sehr großes Zeichen von Schwäche ist zu weinen und auch wenn ich es besser weiß, sitzt das einfach sehr tief. Daher kann ich höchst selten weinen, aber wenn dann richtig. Dann müssen auch alle Emotionen raus und dann kann ich mich auch nur schwer wieder beruhigen. Ich bin da schon relativ vorbelastet und sicherlich nicht der Normalfall. Ich finde es aber vollkommen normal mehr zu weinen, wenn man nicht oft weint.
Weder noch, würde ich sagen. Ich habe nicht gerade nah am Wasser gebaut, aber wenn ich in Stimmung bin, weine ich auch im Kino. Generell würde ich sogar sagen, dass ich bei "nichtigen" Anlässen eher feuchte Augen bekomme als bei tatsächlichen Katastrophen. Wenn sich das gefürchtete PMS mal wieder meldet, reicht oft tatsächlich ein rührseliges Youtube-Video mit einem süßen Hund, dass ich mich aktiv zusammenreißen muss. Wenn dagegen die Hütte brennt, dann heule ich erst mal nicht los, sondern mache mich an die Schadensbegrenzung.
Und überhaupt, was heißt schon "richtig weinen"? Selbst als meine Mutter gestorben ist, war ich monatelang zu nichts zu gebrauchen und habe mich verglast durch die Gegend geschleppt, habe aber kaum geweint. Das heißt aber natürlich nicht, dass ich nicht getrauert habe.
Ich war als Kind eine Heulsuse und habe bei jedem traurigen oder auch rührseligen Anlass geweint. Wenn meine Tante uns Märchen vorgelesen hat, bin ich immer bei gewissen Stellen unter einem Vorwand aus dem Zimmer gegangen, meist auf die Toilette. Ich wollte nicht, dass man die Tränen sieht. Meine Geschwister haben sich immer darüber lustig gemacht.
Ich kann das zwar jetzt besser beherrschen, indem ich meine Gedanken beziehungsweise entsprechende Gespräche umleite, aber ich bin immer noch nah am Wasser gebaut. Ich weiß nicht, was man unter richtig weinen versteht. Als ich ein Kind war, gab es verschiedene Sterbefälle, unter anderem eine Schwester. Da habe ich natürlich länger geweint, aber nicht anders.
Ich war nie besonders nah am Wasser gebaut und konnte auch nie nachvollziehen, wie andere Menschen wegen eines Filmes oder Kleinigkeiten weinen mussten. Für mich bedeutet weinen, dass man wirklich sehr traurig ist und warum sollte man wegen eines Filmes traurig sein? Da gibt es nun wirklich Schlimmeres.
Mittlerweile weiß ich, dass man weinen und trauern nicht gleichsetzen sollte. Man kann wirklich um eine Person trauern, ohne weinen zu müssen und man kann weinen, ohne traurig zu sein.
Mittlerweile bringen mich viele Dinge dazu, dass ich mal eine Träne vergieße. Traurige Reportagen, Texte oder Lieder. Und trotzdem weiß ich, dass nichts so schlimm sein kann, wie der Tod eines geliebten Menschen. Vielleicht verbindet man auch einiges damit und muss deswegen weinen. Zumindest schüttle ich nicht mehr den Kopf, wenn jemand wegen einer, für mich, Kleinigkeit, weinen muss.
Ich gehöre auch eher zu den Menschen, die nicht so schnell weinen und bei denen es dafür dann richtig heftig kommt. Ich denke, das hat auch viel damit zu tun, dass ich ein sehr rationaler Mensch bin und meine Gefühle oft unter Kontrolle halten möchte. Es fällt mir schwer, mich einfach fallen zu lassen und meine Emotionen zuzulassen.
Aber ich denke auch, dass jeder Mensch seine eigene Art hat, mit Trauer und emotionalen Belastungen umzugehen. Manche Menschen weinen schnell und oft, andere halten ihre Tränen zurück und verarbeiten ihre Gefühle auf eine andere Art und Weise. Beides ist okay, solange man gesund damit umgeht und nicht versucht, seine Gefühle komplett zu unterdrücken.
Ich denke auch, dass es wichtig ist, dass man seinen Tränen freien Lauf lässt, wenn es nötig ist. Wenn man seine Gefühle immer unterdrückt und sich nicht erlaubt zu weinen, kann das langfristig zu psychischen Problemen führen. Tränen sind ein wichtiger Ausdruck unserer Emotionen und sollten nicht unterdrückt werden.
Letztendlich geht es darum, wie man persönlich mit seinen Gefühlen umgeht und wie man sie verarbeitet. Ob man schnell weint oder nicht, ist nicht so wichtig wie die Tatsache, dass man sich erlaubt zu trauern und seine Gefühle zu zeigen.
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