Leine für Kind bei großen Menschenansammlungen nutzen?
Ich habe nun schon öfter in verschiedenen Netzwerken mitbekommen, dass manche Eltern ihren Kindern eine spezielle Leine verpassen, wenn sie mit ihnen irgendwohin gehen, wo sie verloren gehen könnten. Diese Leine legen sich Kind und ein Elternteil um je einen Arm um und sind so miteinander verbunden. Die Leine ist wie ein Telefonkabel spiralförmig aufgerollt, so dass sie gar nicht weiter auffällt, wenn denn das Kind nicht gerade wegrennen will.
Genau das machen ja aber manche Kinder gerne - ob auf dem Weihnachtsmarkt, einem Volksfest oder einer viel befahrenen Straße. Vielen Eltern ist es dann lieber, dumme Blicke anderer zu ernten, als zu riskieren, dass das Kind verloren geht oder unter die Räder kommt. Wäre so etwas auch für euch eine Option und würdet ihr eine Leine zur Sicherheit eures Kindes nutzen?
Ich weiß ja nicht wie andere Kinder erzogen sind, aber meine Kinder haben so was nie gemacht. Selbst im größten Getümmel haben sie sich an uns erwachsenen Begleitpersonen orientiert. Es war aber auch frühzeitig gelernt worden, dass man es sagt, wenn man in eine bestimmte Richtung will, weil dort eben etwas interessant war.
Beim ersten großen Osterausflug damals waren meine beiden etwa über 3 Jahre alt. Als wir das Gelände betraten fiel mir ein Hinweisschild auf, Kinder abgeholt werden konnten, welche die Eltern auf dem Festgelände verloren hatten. Da habe ich meine Beiden zur Seite genommen und ihnen genau erklärt, wie sie sich im Fall der Fälle verhalten sollten.
Selbst später, als sie dann schon ein paar Jahre älter waren und Handys normal waren, hatten sie immer meine Handynummer einstecken. Es war immer ausgemacht, dass sie an einen Stand gehen sollten, wo irgendwas verkauft wurde und dort eben das Problem erklären und dass man mich bitte anrufen soll. Es ist nie ein Kind verloren gegangen.
Solche Leinen habe ich auch schon gesehen und finde sie mehr als albern. Man ist doch mit einem Kind unterwegs und nicht mit einem Hund. Auch wenn es erst mal wie ein buntes Telefonkabel aussieht. Aber Kinder für solche Veranstaltungen sinnvoll vorbereiten sehe ich als langfristig sinnvoller an.
Ich finde solche Leinen auch schlimm und würde mir nie im Leben so eine kaufen. Sicherlich ist es so, dass Kinder manchmal gerne losrennen und mal etwas sehen wollen, aber da hilft es doch sehr ihnen zu erklären, warum das nicht geht, beziehungsweise das auch gefährlich ist. Man bekommt das mit entsprechender Erziehung recht schnell in den Griff und die Kinder wissen wie sie zu handeln haben.
Meine beiden Kinder brauchen und brauchten keine Leine. Sie wissen wo sie stehenbleiben sollen, wenn wir im Ort unterwegs sind und achten auch auf die Verkehrsregeln. Ich würde das auch als wichtig empfinden einem Kind beizubringen. Wenn ein Kind wichtige Regeln verinnerlicht hat, dann kann es diese auch anwenden.
Man muss mit seinem Kind reden und erklären, warum man gewisse Dinge möchte. Gut ist es, wenn man dem Kind vertraut, aber auch Stopppunkte gibt. So sollte ein Kind lernen bei der Überquerung der Straße stehen zu bleiben und zu schauen. Außerdem finde ich die Regel nicht außer Sichtweite zu gehen wichtig und auch das kann man einem Kind gut vermitteln.
Ich weiß ja nun nicht, in welchem Alter Eltern heutzutage solche Leinen nutzen, aber früher machte man das bei Kindern, die viel zu klein zum Reden und zur sicheren Beachtung von Stopppunkten waren. Sprich mit 12 bis 18 Monaten.
Früher trug man als Kleinkind ja sowieso ein Brustgeschirr, weil das zur Sicherung im Kinderwagen nötig war. Und da kam beispielsweise in der Innenstadt, die selten eine Fußgängerzone war, eine Leine dran. In Außenbezirken oder in Parks liefen die Kinder frei.
Zu meinen ganz schemenhaften Erinnerungen im Alter von etwa zwei Jahren ist die Leine dabei und sehr positiv verknüpft. Ich konnte mich bei endlosen Schaufensterbummeln mehr bewegen und musste nicht ewig still an der Hand bleiben.
Für meine Kinder habe ich keine Keinen gebraucht, weil ich die ersten Jahre mit denen nicht in der Großstadt gelebt habe. Da war der Anteil an der Hand nicht groß und an vielen Stellen konnte man die Freiheit sicher üben. Das ging auf den schmalen, total überlaufenen Bürgersteigen mit einem Auto hinter dem anderen und Tempo 50 daneben plus Straßenbahn halt nicht. Da ging Sicherheit vor. Und da würde ich heute auch zu einer greifen.
Diese Brustgeschirre für den Kinderwagen wurden zu meiner Zeit nie außerhalb dieser Gefährte genutzt. Ich kenne das nicht von Kindern die jünger als ich waren, wo man das hätte beobachten können, noch von Erzählungen. Einzig bei manchen Kinderkrippen wurde das genutzt, weil man nicht alle Kinder gleichzeitig an die Hand nehmen konnte. Wobei da die kleinsten Kinder in diesem Gruppenwagen saßen. Aber im privaten Bereich wurde man nur im Kinderwagen gesichert.
Ich selbst habe so eine moderne Leine nur einmal bei einer Mutter mit Sohn gesehen und im Zweifelfalls war das Ding keine Sicherheit, da der Zwerg einfach in einem gewissen Umkreis freie Bewegung hatte und somit auch auf die Straße laufen konnte.
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