Jeden Tag frische Luft Pflicht?
Ich arbeite seit einiger Zeit in der 1:1 Betreuung für Menschen mit Behinderung und bin entsprechend dafür zuständig auch ihren Tagesablauf zu gestalten. Je nachdem, was sonst im Haushalt etc anfällt, gehört natürlich auch die Freizeitgestaltung dazu, wobei wir versuchen möglichst viel Abwechslung zu bieten.
Ich selbst nehme sie zum Beispiel oft mit zum Stall. Dort wird sie von den anderen Kindern gut integriert trotz ihrer Einschränkungen und ist viel an der frischen Luft. Außerdem liebt sie es bei den Ponys zu sein. Wenn jedoch schlechtes Wetter ist, dann habe ich auch kein Problem damit einen schönen Tag drinnen zu verbringen und mit ihr zu spielen oder zu malen.
Andere aus unserem Team sehen es jedoch anders - frische Luft ist ein muss, egal wie schlecht das Wetter ist. Wie seht ihr das? Muss man jeden Tag an die frische Luft oder kann man bei schlechtem Wetter einfach mal getrost einen faulen Tag drinnen verbringen?
Auch ich lebe hier nach dem Motto: Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung, und versuche daher wirklich jeden Tag ein paar Minuten draußen zu verbringen. Das tut nicht nur meinem Kind gut, sondern mir auch. Vor allem jetzt in der Übergangszeit, wo wieder mit dem Heizen begonnen wird, ist es klar von Vorteil zwischendurch mal etwas frische Luft zu schnappen.
Ich bin auch der Meinung, dass man durch das an der frischen Luft sein, weniger leicht krank wird. Bei mir wirkt sich die frische Luft auch auf die Laune aus. Wenn ich nur im Hause sitze und es den ganzen Tag draußen bewölkt und düster ist, neige ich dazu antriebslos zu werden. Da schafft ein kleiner Spaziergang gleich für Abhilfe und ich fühle mich wieder viel besser.
Ich muss sagen, dass ich schon versuche, in meiner Mittagspause zumindest kurz an die frische Luft zu kommen. Sicher ist das bei schlechtem Wetter nicht immer so toll und wenn das Wetter ganz mies ist, dann bleibe ich auch schon mal innen. Aber wenn es irgendwie geht, dann bin ich schon jeden Tag mal an der frischen Luft. Man gewöhnt sich daran und irgendwann gehört es auch einfach dazu.
Ich versuche an sich schon jeden Tag an die frische Luft zu kommen. Meistens jedoch entweder vor oder nach der Arbeit, die Mittagspause verbringe ich meistens im Büro. Ich hatte eine Phase, in der ich jeden Tag in der Mittagspause rausgegangen bin, aber aufgrund der aktuellen Kälte schiebe ich dies eher auf die Freizeit, weil ich dann auch die Möglichkeit habe, geeignete Kleidung hervorzukramen.
Für mich ist einer der Vorzüge des Erwachsenseins, dass mich keiner mehr in die Winterjacke zwängt und mit den Worten "Frische Luft ist gesund!" vor die Tür setzt. Ich schaue zwar schon darauf, mich nicht länger als 72 Stunden am Stück in meinen vier Wänden aufzuhalten, bevor ich wenigstens zum Supermarkt schlurfe, aber ich habe nie so ganz verstanden, wozu "frische Luft" gut sein soll, wenn meine Hobbys eher etwas für "drinnen" sind. Für gewöhnlich sorgt alleine der Job schon dafür, dass ich nicht komplett in der Wohnung versauere, und in Home-Office-Zeiten bin ich selber dafür verantwortlich.
Bei Kindern würde ich auch noch eher darauf achten, dass sie nicht nur herumsitzen und verfetten, sondern auch Bewegung bekommen, und das ist draußen naturgemäß einfacher. Aber wenn ich selber keine Lust habe, bei Regen oder, was ja auch immer öfter vorkommt, bei 35 Grad Hitze, draußen herumzustapfen, wenn ich drinnen einem Hobby nachgehen kann oder was auch immer, würde ich auch niemand anderen vor die Tür scheuchen. Ich finde nicht, dass Beschäftigung draußen pauschal besser ist als drinnen.
Ich finde auch, dass man sich nicht immer dazu zwingen sollte Dinge zu machen, die einen in einer gewissen Situation gerade hinderlich sind oder man gerade eigentlich keine Zeit für hat. Frische Luft zu schnappen in Verbindung mit irgendwas Anderen, einer anderen Tätigkeit ist jedoch auch eine Lösung beziehungsweise Möglichkeit der Kombination.
Wenn man in den eigenen vier Wänden kocht und dabei das Küchenfenster offen hat, damit der ganze Dampf abzieht dann kann man das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Sich aber bei Minus 10 Grad Außentemperatur jeden Tag einpacken zu müssen und sich nach draußen zu quälen obwohl man keinen wichtigen Anlass dazu hat, wäre irgendwo auch nicht so das Wahre.
Schon deswegen nicht weil man es auch bereuen würde, wenn man sich im Zuge dessen draußen eine fette Erkältung oder Unterkühlung wegholt, weil man die Kälte vielleicht unterschätzt hat oder irgendwo eine Stelle in den Klamotten ist, wo unbemerkt die kalte Luft reinzieht. Frische Luft also nur dann, wenn es entweder nötig ist oder man gerne diese in den Tagesablauf mit integrieren möchte, sprich ohne Zwang raus geht. Bringt ja auch nichts sich an die frische Luft zu begeben ohne Sinn und Verstand.
Wenn schlechtes Wetter ist, dann finde ich nicht, dass man dann auch nach draußen gehen muss. Zwar hält mich leichter Regen nun nicht ab nach draußen zu gehen, aber wenn es stark stürmt, es draußen eisig ist oder ich vielleicht auch einfach mal andere Dinge machen möchte, bleibe ich einfach auch zu Hause. Ich fordere auch meine Kinder an solchen Tagen nicht extra dazu auf nach draußen zu gehen. Es gibt einfach ekliges Wetter und da bringt auch gute Kleidung nicht immer etwas.
Ich bin wirklich gerne draußen, also gibt es wenige Tage, an denen ich wirklich drinnen bleibe, aber das sollte auch immer die eigene Entscheidung sein und wenn man dann lieber andere Dinge machen will, dann finde ich das vollkommen okay, auch in der Betreuung. Immerhin hat auch ein behinderter Mensch nicht immer Bock draußen zu sein und will durchaus auch mal nur bestimmte Dinge machen.
Ich denke, dass man nicht unbedingt jeden Tag an die frische Luft muss, auch wenn das sicherlich gesund ist und sich positiv auf das Wohlbefinden auswirken kann. Gerade bei schlechtem Wetter kann es aber auch mal ganz schön sein, einen gemütlichen Tag drinnen zu verbringen.
Allerdings würde ich das auch stark vom Bedürfnis der betreuten Person abhängig machen. Wenn sie gerne rausgeht und bei gutem Wetter viel draußen unternimmt, dann sollte man das auch berücksichtigen und ihr diese Möglichkeit geben. Wenn sie aber bei schlechtem Wetter eher ungerne rausgeht und lieber drinnen bleibt, dann kann man das auch akzeptieren und gemeinsam einen schönen Tag drinnen verbringen.
Es geht bei der Betreuung schließlich darum, auf die Bedürfnisse und Wünsche der betreuten Person einzugehen und ihr ein möglichst angenehmes Leben zu ermöglichen. Wenn das bedeutet, dass man auch mal einen Tag drinnen verbringt, dann ist das meiner Meinung nach absolut in Ordnung.
Letztlich muss man bei der Entscheidung für oder gegen einen Tag an der frischen Luft auch immer die individuellen Umstände berücksichtigen. Ist die betreute Person vielleicht gesundheitlich angeschlagen oder empfindlich gegenüber Kälte und Nässe, dann sollte man das natürlich auch berücksichtigen und entsprechend handeln.
Insgesamt denke ich aber, dass es bei der Gestaltung des Tagesablaufs vor allem darum geht, eine gute Balance zwischen Aktivität und Entspannung zu finden und dabei stets auf die individuellen Bedürfnisse und Wünsche der betreuten Person einzugehen.
Natürlich kann jeder seinen Tag so gestalten, wie es ihm am liebsten ist. Wenn jemand gar keine Motivation hat, sich im Freien aufzuhalten, kann man auch den ganzen Tag über drinnen bleiben. Mir persönlich geht es aber so, dass es mich müde und antriebslos macht, wenn ich gar nicht an die frische Luft komme. Deswegen mache ich es aus eigenem Bedürfnis so, dass ich an so gut wie jedem Tag auch im Freien unterwegs bin. Da brauche ich keine Pflicht oder etwas ähnliches, die mich dazu antreiben würde.
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