Vorurteile nach Aufgabe von Selbstständigkeit?

vom 06.03.2021, 11:56 Uhr

Im Leben kann es immer mal wieder zu unvorhergesehenen Situationen kommen, wo Menschen sich schlagartig verändern müssen, dazu gehört auch eine Selbstständigkeit aus Rentabilitätsgründen zu beenden. Gerade in der aktuellen Pandemielage gibt es sehr viele Menschen, die so einen Schritt zwangsweise und auch im Interesse der eigenen Familie gehen mussten.

Ein Arbeiten im Angestelltenverhältnis ist dann die naheliegendste Möglichkeit, um seinen Lebensunterhalt weiter bestreiten zu können, sofern man eine Anstellung zeitnah findet. Doch kann es auch passieren und sein, dass die neuen Arbeitskollegen dann Vorurteile gegen den neuen Mitarbeiter haben, weil er mit der Selbstständigkeit "gescheitert" ist? Oder sollten diese es erstmal besser machen, bevor man sich ein Urteil erlaubt?

» Nebula » Beiträge: 3041 » Talkpoints: 6,06 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich verstehe die Frage nicht ganz. Ich kann mit gar nicht vorstellen, welche Vorurteile jemand haben kann gegenüber jemandem, der mal selbstständig war und jetzt im Angestelltenverhältnis arbeitet.

Ich habe vor Jahren sogar mal in einem Wanderurlaub eine Frau kennengelernt, die diesen Lebenslauf hatte. Sie hatte ein kleines Blumengeschäft, konnte sich aber mangels Kundschaft wegen der schlechten Lage ihres Geschäfts nicht halten. Sie hat dann in der Pflanzenabteilung eines großen Baumarkts angefangen. Das fiel ihr gar nicht leicht. Aber sie sah keine Möglichkeit, ihr Blumengeschäft zu behalten, ohne dauernd draufzuzahlen.

Ich habe keinen Kontakt mehr zu ihr. Es war ja nur eine temporäre Urlaubsbekanntschaft, die nicht allzu tief ging. Ich weiß nicht, wie es ihr heute geht, aber damals war sie sehr unzufrieden mit ihrer Stelle. Der Grund war aber nicht, dass die Kollegen Vorurteile hatten. Mit diesen kam sie gut zurecht. Der Grund war, dass sie nicht mehr ihr eigener Herr beziehungsweise in diesem Fall Frau war.

Viele Leute unterschätzen, wie viele Einnahmen sie brauchen, damit sich eine Selbstständigkeit rentiert. Man muss ja die vollen Sozialbeiträge bezahlen, Versicherungen und dann noch eventuelle Kosten für Räumlichkeiten. Da bleibt für die Altersvorsorge kein Geld übrig, beziehungsweise wenn man rentenversicherungspflichtig ist, muss man da auch den vollen Beitrag zahlen und das ist ganz schön viel.

Ich denke, dass das Scheitern als Selbstständiger mittlerweile nicht mehr als Versagen angesehen wird. Ich hoffe es zumindest. Eigentlich sollten so Leute eigentlich bewundert werden, dass sie zumindest versucht haben, etwas aufzubauen. Natürlich ist es nicht schön, wenn man doch doch wieder abhängig beschäftigt arbeiten muss. Aber ich kann mir gar nicht vorstellen, dass die Kollegen und Kolleginnen dann Vorurteile haben. Der Chef oder die Chefin eh nicht, sonst hätte er ihn oder sie ja nicht eingestellt.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Es ist bedauerlich, dass manche Menschen immer noch Vorurteile gegenüber anderen haben, insbesondere gegenüber Personen, die ihre Selbstständigkeit beenden mussten. Solche Vorurteile sind nicht fair und unangebracht, da es viele Gründe geben kann, warum jemand gezwungen ist, seine Selbstständigkeit aufzugeben. Vielleicht hat die Pandemie ihre Kundenbasis zerstört oder es gab Schwierigkeiten in der Geschäftsführung, die nicht lösbar waren. Eine Entscheidung, seine Selbstständigkeit aufzugeben, sollte nicht als Versagen gesehen werden, sondern als eine Entscheidung, die auf der Basis von Vernunft und Verantwortung getroffen wurde.

Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass nicht alle neuen Kollegen Vorurteile haben oder negative Einstellungen gegenüber ehemaligen Selbstständigen. Jeder Mensch hat eine individuelle Geschichte und Erfahrung, die ihn zu dem gemacht hat, was er heute ist. Es ist wichtig, dass wir uns gegenseitig respektieren und unterstützen, unabhängig von unseren beruflichen Hintergründen.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Die Vorurteile kommen nicht von eventuellen Kollegen. Aber jeder Arbeitgeber scheut sich ehemalige Selbstständige einzustellen. Diese tun sich nämlich in den meisten Fällen sehr schwer dann Weisungen anzunehmen. Sie waren es ja gewohnt selbst alle Entscheidungen zu treffen und plötzlich sagt ihnen jemand anderes, was sie zu tun und zu lassen haben während der Arbeit.

Aus welchen Gründen man dann seine selbstständige Tätigkeit aufgegeben hat, spielt dabei kaum ein Rolle. Aber vom Chef zum Angestellten zu werden, erfordert eben ein höheres Maß an Umstellung, als wenn man nur von einer Stelle zu einer anderen Stelle wechselt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



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