Sollten Nachbarn ihre Handynummern austauschen?
Ein Bekannter von mir wohnt in einem Mehrfamilienhaus mit mehreren Mietparteien. Zuletzt gab es einen kleinen Wasserschaden und der Mieter musste kommen und alles aufsperren. und den entsprechenden Mieter zu unterrichten, da niemand die Handynummer des anderen hatte.
Deshalb wollte er einen Austausch der Handynummern anregen. Es ist übrigens ein Haus in einer kleineren Ortschaft von 15.000 Einwohner, wo es keine größeren Problemzonen gibt. Hattet ihr schon ähnliche Probleme oder Erlebnisse? Findet ihr so etwas vernünftig? Was spricht dafür? Was spricht dagegen?
Da wir nicht mir anderen Mietern in einem Haus wohnen, haben wir dieses Problem nicht. Wir haben einen Schlüssel bei den Schwiegereltern deponiert und falls mal etwas ist, sind sie auch schnell zur Stelle. Da wir in einem Ort wohnen, in dem eigentlich jeder jeden kennt, wissen die meisten dann auch, wen sie informieren müssen, wenn bei uns irgendetwas sein sollte und niemand zu Hause ist.
Ich würde auch nur ungern meine Handynummer an bestimmte Nachbarn weiter geben. Aber in einem Mehrfamilienhaus kann ich schon verstehen, dass es vielleicht besser wäre, eine Nummer für den Notfall zu hinterlassen. Vielleicht kann man sie dann ja einem Nachbarn geben, den man für besonders vertrauenswürdig erachtet.
Ich würde ungern meine Nummer an andere Mieter herausgeben, da wir uns im Haus sowieso nicht wirklich gut verstehen und uns nur selten begegnen und es dabei bei einem Hallo bleibt. In einem Notfall hat der Vermieter ja einen Generalschlüssel und er darf die Tür damit im Notfall öffnen.
Ich wohne im Studentenwohnheim und hier ist die Fluktuationsrate sehr hoch. Ich habe gefühlt alle paar Monate Nachbarn, sodass meine Telefonliste der ganzen Nachbarn nie immer aktuell wäre und ich würde es extrem mühsam finden, ständig meine Nummer weiter zu reichen und andere Nummern einzuholen und zu notieren.
Da ist mir die Zeit viel zu schade für und ich würde sie eher für andere Sachen "opfern" wie zum Beispiel Klausurvorbereitung. Außerdem hätte man so keine Kontrolle mehr darüber, wer die Nummer hat. Wer weiß was mit der Nummer getrieben wird, da hätte ich auch keine Lust zu hinterher ständig Anrufe von Fremden zu bekommen, die mich belästigen.
Bascolo hat geschrieben:In einem Notfall hat der Vermieter ja einen Generalschlüssel und er darf die Tür damit im Notfall öffnen.
Mag sein, dass das bei dir so der Fall ist im Normalfall hat der Vermieter keinen Zugang zu den Wohnungen und auch keinen Generalschlüssel den er einfach benutzen dürfte. In Notfällen dürfte er aber die Wohnung aufbrechen bzw. aufsperren lassen durch einen Schlüsseldienst. Dabei sollte er sich jedoch rechtlich absichern und dazu die Polizei mit dazu holen.
Ich selbst bin auch Vermieterin und ich habe keinen Generalschlüssel für die Wohnungen die vermietet sind. Ich habe jedoch meine Mieter darum gebeten, dass sie bei längerer Abwesenheit mich informieren und den Ersatzschlüssel bei einer Person ihres Vertrauens hinterlegen und mir dazu die Kontaktdaten zu benennen. Das klappt auch ohne Probleme, mir ist es dabei vollkommen egal ob es sich dabei um die Eltern, Schwiegereltern oder Nachbarn handelt, solang ich Bescheid weiß wer den Ersatzschlüssel hat und ich die Person kontaktieren kann, wenn ich aus Notfällen die Wohnung betreten müsste.
Vorgekommen ist das ganze jedoch nicht, aber ich bekomme immer artig mitgeteilt wer wann in Urlaub fährt und wo der Ersatzschlüssel zu finden ist. Manche haben den zweiten Schlüssel generell bei einem Nachbarn hinterlegt, wenn die Verwandtschaft zu weit weg wohnt. Die Nachbarn helfen sich dort auch aus, wenn z.B. der Heizungableser kommt und jemand nicht anwesend ist wegen Arbeit oder ähnlichem.
Hier in dem Haus haben nur zwei Nachbarn meine Handynummer. Hauptsächlich geht es darum, wenn wieder Pakete abgegeben worden sind und keine Benachrichtigung im Briefkasten zu finden ist. Da es sich dabei um ältere Herrschaften handelt die die Treppe nur schlecht laufen können, habe ich ihnen meine Nummer gegeben damit sie einfach anrufen können und ich das ganze dann bei Ihnen abhole. Der Schlüssel ist jedoch bei meiner Schwiegermutter hinterlegt die keine 100 Meter weiter wohnt und die ebenfalls als "Kontaktadresse" im Notfall beim Vermieter angegeben worden ist, sollte ich nicht erreichbar sein und etwas mit der Wohnung sein.
Ohne einen triftigen Grund würde ich meinen Nachbarn auch nicht meine Telefonnummer geben und schon gar nicht den Leuten, die ich nicht leiden kann oder mit denen ich noch nichts zu tun hatte. Wenn etwas mit dem Haus oder der Wohnung sein sollte, dann rechne ich damit das sich die anderen Hausbewohner an den Vermieter wenden und dieser entsprechende Maßnahmen einleitet. Notwendig war es jedenfalls in keiner meiner bisherigen Wohnungen, dass ich die Telefonnummern von den Nachbarn unbedingt gebraucht hätte. Zudem es auch noch das Telefonbuch und die Auskunft gibt wenn ich diese wirklich einmal brauchen sollte.
Bei uns ist es so, dass die Hausverwaltung alle Nummern hat. Man muss also keinem Nachbarn eine Nummer geben, wenn mal etwas sein sollte, wird das von der Hausverwaltung geregelt und die ruft einen dann auch an. Man kann ja auch nicht so viel machen, nur weil man informiert ist. Ich würde meinem Nachbarn auch ungern meine Handynummer geben, weil man ja nie weiß ob man auch auf Dauer miteinander auskommt und wie der Nachbar so tickt.
Wenn man sich gut versteht, dann ist das sicher kein Problem und so haben wir es auch hier im Haus mal gemacht, dass wir die Handynummern ausgetauscht haben. Allerdings ist das schon einige Jahre her und ich muss sagen, dass ich mir nicht sicher bin, ob die Handynummern, die ich da von meinen Nachbarn habe, noch aktuell gültig sind.
Ich verstehe es aber auch gut, wenn man die Handynummer nicht herausgeben möchte. Wenn man sich in der Nachbarschaft nicht gut versteht, dann muss ich sagen, dass ich es auch nicht wollen würde, dass solche Menschen dann meine Handynummer haben. Darum würde ich sagen, dass es da keinen idealen Weg gibt und man individuell entscheiden sollte.
Wenn man sich selbst nicht ins Telefonbuch eintragen lässt und der Nachbar da auch nicht drin steht, dann finde ich es auch sinnbefreit, den Nachbarn nach der Nummer zu fragen. Es wird doch so schon ganz klar signalisiert, dass man seine Daten gerne auch für sich behalten möchte. Sofern man oft zu Hause ist, braucht es da auch kein Austausch. Ein Klingeln an der Haustür genügt und schon kann man sich dann austauschen.
Bascolo hat geschrieben:In einem Notfall hat der Vermieter ja einen Generalschlüssel und er darf die Tür damit im Notfall öffnen.
Gibt es diese Unsitte von Vermietern wirklich immer noch? Ich dachte, inzwischen hat sich herumgesprochen, dass ein Vermieter kein Recht hat, einen Wohnungsschlüssel zu behalten und egal in welchem Fall die Wohnung zu betreten. So ungern ich auch einige Nachbarn hereinlassen würde - meinen Vermieter will ich noch sehr viel weniger hier in meiner Wohnung haben!
Als letztes Jahr die Corona-Epidemie anfing, sich auszubreiten, haben mein Freund und ich uns Gedanken gemacht. Wir leben in einem größeren Haus mit 42 Parteien. Überwiegend sind es ältere Menschen, oft auch schon mit körperlichen Gebrechen, und vor allem sind sie fast alle alleinstehend. Oft haben sie auch kaum Kontakt zu Freunden oder Familie. Weil wir uns mit sehr vielen gut verstehen, sie auch oft schon viele Jahre kennen und als Freunde bezeichnen würden, haben wir zu dem Zeitpunkt mit einigen die Telefonnummern ausgetauscht.
Wir stehen mehr oder weniger alle nicht im Telefonbuch aus den unterschiedlichsten Gründen. Aber denen, mit denen wir es gemacht haben, vertrauen wir insofern, dass sie mit der Nummer nichts anstellen. Und es lief bisher insoweit auch alles gut. Wir haben dann im ersten Lockdown uns auch häufiger ausgetauscht, wer gerade wo einkaufen geht und ob er jemandem etwas mitbringen soll. Das war wirklich harmonisch.
Inzwischen hat es sich ja mit dem Einkaufen einigermaßen normalisiert. Wir haben auch kein Auto mehr, mit dem wir einfach für andere etwas mitbringen können. Nachdem man sich ja nun nicht mehr so häufig sieht, tauschen wir ab und zu einfach Nachrichten aus, damit wir sehen, dass keiner krank ist oder schlimmeres. Immerhin hatten wir inzwischen auch zwei coronabedingte Todesfälle im Haus und wenn man jemanden lange nicht gesehen hat, macht man sich doch so langsam Gedanken.
Bei uns läuft es gut, aber wir sind jetzt auch bei weitem nicht mit allen "vernetzt". Ich will auch nicht jedem meine Handynummer geben. Ich sehe dazu auch keine Notwendigkeit. Bisher ging es ja auch ohne.
Ich denke, dass es durchaus sinnvoll sein kann, die Handynummern der Nachbarn in einem Mehrfamilienhaus auszutauschen. Insbesondere in Fällen wie dem oben genannten Wasserschaden, bei dem es schnell gehen muss und man nicht alle Mieter persönlich erreichen kann. Auch bei anderen Problemen, wie etwa lauten Nachbarn oder Problemen mit der Hausverwaltung, kann es hilfreich sein, sich untereinander austauschen zu können.
Allerdings gibt es auch Argumente gegen den Austausch der Handynummern. Einige Menschen schätzen ihre Privatsphäre sehr und möchten ihre Handynummer nicht an Fremde weitergeben. Zudem kann es auch unangenehm sein, ständig von Nachbarn kontaktiert zu werden oder in unnötige Konflikte hineingezogen zu werden.
In meiner eigenen Erfahrung habe ich sowohl gute als auch schlechte Erfahrungen mit dem Austausch von Kontaktdaten gemacht. In einer Wohnung, in der ich einmal lebte, hatte jeder Mieter eine Liste mit den Handynummern der anderen. Das war sehr praktisch, wenn es um das Organisieren von gemeinsamen Aktivitäten ging oder wenn man sich gegenseitig helfen musste. Auf der anderen Seite gab es aber auch einen Nachbarn, der ständig bei uns klingelte, um uns mit seinen Problemen zu belästigen, was sehr unangenehm war.
Alles in allem denke ich, dass der Austausch von Handynummern in einem Mehrfamilienhaus sinnvoll sein kann, wenn es dabei um das Organisieren von gemeinsamen Aktivitäten und das schnelle Erreichen anderer Mieter im Notfall geht. Es ist jedoch wichtig, dass jeder Mieter selbst entscheidet, ob er seine Handynummer teilen möchte oder nicht, und dass man sich gegenseitig respektiert, wenn man nicht kontaktiert werden möchte.
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