Schuld an verkorkstem Leben immer bei anderen suchen?

vom 28.12.2017, 00:18 Uhr

Frau Unschuld hat wirklich ein nicht gerade tolles Leben. Sie hat keinen Beruf gelernt, weil ihre Mutter wollte, dass sie Hausfrau wird und das reichen sollte, wenn sie früh heiratet und Kinder bekommt. Sie hat 3 Kinder bekommen und hat auch geheiratet. Die Ehe ging auseinander, weil der Mann nie zu hause war und sich nicht um die Kinder gekümmert hat. Dann hat sie nochmal geheiratet und noch ein Kind bekommen. Diese Ehe ging auseinander, weil der Mann kriminell wurde und nicht arbeiten ging.

Wenn man sie heute fragt, warum sie denn so ein Leben geführt hat, war es ihre Kindheit, die so schrecklich war, die Lehrer, die sie wohl nicht leiden konnten und ihr nur schlechte Noten gaben und die Mutter, die nicht wollte, dass sie einen Beruf erlernt. Dann waren es die Männer, die sie unterdrückt haben und die es nicht gut mit ihr meinten und es sind eben immer andere Schuld.

Auch, dass die ältesten Kinder nun auch mit Drogen zu tun haben ist natürlich auch wieder jemand anderes Schuld, nämlich der eine Freund, der sich an ihre Mädels ran gemacht hat und sie mit Drogen versorgt hat. Auch dass ihr 10 jähriger Sohn bereits Ladendiebstähle begangen hat sind andere Schuld, weil ja alle so tolle Sachen haben, die er nicht hat.

Könnt ihr verstehen, dass es Menschen gibt, die nie die Schuld bei sich selber suchen, sondern immer bei anderen, wenn das Leben wirklich total verkorkst ist und es wohl auch nicht besser wird? Sollte man diesen Menschen irgendwie klar machen, dass sie ihr Leben in den Griff bekommen sollen?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Eine Kindheit, in der die Mutter das Kind davon abhält, einen Beruf zu lernen und sie nötigt, zu heiraten und Kinder zu bekommen, ist aber auch schrecklich. Ich denke, es ist in dem Alter extrem schwer, sich gegen so ein Elternhaus durchzusetzen. Bestimmt gibt es irgendwelche Positivbeispiele, wo sich jemand doch durchgesetzt hat, aber dass die Eltern normalerweise den Weg der Kinder deutlich prägen, sollte eigentlich keiner bezweifeln. Eltern übertragen ihre Wertvorstellungen auf die Kinder und die halten das erst einmal für richtig so, weil sie es nicht anders kennen.

Und ich denke, dafür, dass ein Mann nie zu Hause ist, kann die Frau auch wenig, außer sie war so eine schreckliche Ehefrau, dass sie ihn immer verjagt hat. Aber mir scheint das eher so, dass sie vielleicht ein eher schüchterner und zurückhaltender Mensch war und dann ungewollt Männer angelockt hat, die eine Frau suchen, die nicht aufmuckt. Das klingt allgemein eher nach einem problematischen sozialen Umfeld.

Und kann sie was dafür, wenn sich jemand an die Kinder heranmacht und ihnen Drogen gibt? Wie hätte sie das verhindern sollen? Das wird doch nur dann verhindert, wenn die Kinder das von alleine nicht wollen (was hier offenbar nicht der Fall ist) oder wenn solche Leute gar nicht erst an die Kinder ran kommen und das ist leider bei einem eher problematischen Umfeld nicht sichergestellt. Bestimmt leben die eher in armen Verhältnissen und die Kinder haben auch etwas kriminelle Freunde und das färbt dann ab und in diesem Umfeld erscheint es dem Kind dann normal, auch mal was zu klauen. Das sind soziologische Prozesse, die die einzelne Person nicht so einfach durchbrechen kann.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Es gibt viele Kinder und Familien, die nicht gerade ein leichtes Los haben, aber das man ein Leben lang immer nur Pech hat, kann ich mir nicht vorstellen. Irgendwann muss man aufstehen und sich mal das erkämpfen was man möchte.

Wenn die Mutter wollte, dass die Damen keinen Beruf lernt, dann hätte sie es bereits nach der ersten gescheiterten Ehe irgendwie hinbekommen können. Wir alle wissen inzwischen, dass man nur mit einer Ausbildung einen entsprechenden Arbeitsplatz bekommt. Ohne Ausbildung bleibt man ein Leben lang nur der schlecht bezahlte Hilfsarbeiter, der der erste ist, der von der Firma wieder nach Hause geschickt wird.

Außerdem scheint die Dame nicht gerade das beste Verhältnis zu ihren eigenen Kindern zu haben. Wäre alles in Ordnung würden diese bestimmt nicht zu Drogen greifen oder in den nächsten Laden gehen um Sachen zu klauen.

Ich sage immer, man kann nichts dafür wo man herkommt, es kommt nur darauf an, was man dann im Laufe seines Lebens daraus macht. Außerdem sollte jeder Mensch mal in das Alter kommen in dem er seine Wertvorstellungen und jene der Eltern kritisch hinterfragt und dann für sich selbst entscheidet, nach welchen Maßstäben er leben möchte.

Man kann nicht immer den anderen die Schuld geben. Wenn Beziehungen zerbrechen gehören auch zwei dazu. Wenn mein Mann schon wenig zu Hause ist, dann muss ich eben die Zeit nutzen, die man dann gemeinsam hat und nicht darauf warten bis man sich völlig fremd geworden ist und für den anderen nichts mehr empfindet.

» Birdy93 » Beiträge: 767 » Talkpoints: 10,23 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Eltern können schon sehr beeinflussend sein und sich da eine eigene Meinung zu bilden ist nicht immer leicht. Also den Punkt mit der Kindheit kann ich in gewisser Weise schon etwas nachvollziehen. Dennoch ist man immer seines eigenen Glückes Schmied und kann zu jederzeit auch alles ändern, auch wenn es mit zunehmenden Alter sicherlich schwerer wird. Man sollte sich an der Stelle vielleicht wirklich überlegen, was man vom Leben will und sehen, wie man das umsetzen kann.

Man ist immer eigenverantwortlich in seinem Leben und dennoch ist es natürlich immer einfach anderen Menschen die Schuld in die Schuhe zu schieben. Es macht das Leben vielleicht auch irgendwie leichter, wenn man anderen Menschen die Schuld geben kann. Dennoch kann man es auch zu jeder Zeit ändern und an ich und seinem Umfeld, den Umständen, arbeiten.

Das eigene Leben also wegzuwerfen, weil es nun mal eben so sein muss, weil andere Menschen einem das Leben nicht gönnen, ist ja dennoch bescheuert. Ich würde dann denken, dass man es erst recht versuchen muss das Leben in den Griff zu bekommen um es den anderen Leuten zu zeigen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Es ist sicherlich verständlich, dass Menschen, die ein schweres Leben führen, nach Schuldigen suchen und die Verantwortung gerne auf andere schieben. Es ist einfacher, die Schuld bei anderen zu suchen, als sich mit den eigenen Fehlern auseinanderzusetzen und Verantwortung zu übernehmen.

Allerdings ist es wichtig zu erkennen, dass man selbst die Kontrolle über sein Leben hat und dass man die Entscheidungen trifft, die das eigene Leben beeinflussen. Auch wenn die Vergangenheit nicht immer ideal verlaufen ist, sollte man sich nicht in Selbstmitleid verlieren und die Schuld bei anderen suchen, sondern aktiv versuchen, das Leben in die Hand zu nehmen und positive Veränderungen zu bewirken.

Es ist jedoch nicht einfach, Menschen davon zu überzeugen, ihre Opferrolle abzulegen und Verantwortung zu übernehmen. Man kann jedoch versuchen, sie zu ermutigen und ihnen Unterstützung anzubieten, um ihnen dabei zu helfen, ihre Probleme anzugehen. Es kann auch hilfreich sein, sie auf die positiven Dinge im Leben aufmerksam zu machen und sie daran zu erinnern, dass sie selbst die Kraft haben, ihr Leben zu verändern.

Letztendlich muss jedoch jeder selbst entscheiden, ob er sein Leben in die Hand nehmen möchte oder nicht. Man kann lediglich Unterstützung anbieten und hoffen, dass die Person die richtige Entscheidung trifft.

Es ist auch wichtig zu betonen, dass es nicht immer einfach ist, das eigene Leben zu ändern, insbesondere wenn es viele Schwierigkeiten gibt und Unterstützung fehlt. Wir sollten daher auch Verständnis und Empathie für Menschen aufbringen, die in schwierigen Situationen stecken, und versuchen, ihnen zu helfen, anstatt sie zu verurteilen oder zu kritisieren.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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