Bei Freundeskreis ein Limit haben?
Ich habe eine Freundin, die selbst sehr viele Freunde hat. Eigentlich kann man diese so bald schon nicht mehr zählen. Sie hat Freunde in verschiedenen Regionen Deutschlands und man lernt bei ihr auch oft immer wieder neue Freunde kennen. Es ist dann aber wohl wirklich so, dass es sich um Freundschaften handelt und nicht etwas nur um Bekannte.
Ich habe aber auch schön von einer Bekannten gehört, dass sie nur eine bestimmte Anzahl an Freunden haben möchte. Wenn diese erreicht ist, hätte sie kein Interesse mehr daran, neue Freundschaften zu schließen. Sie würde das dann auf oberflächliche Kontakte beschränken.
Wie geht es euch da? Habt ihr auch beim Freundeskreis ein Limit? Sagt ihr irgendwann, dass ihr keine neuen Freunde mehr finden möchtet, wenn ihr diese Anzahl erreicht habt? Oder meint ihr, dass man nie genug Freundschaften haben kann?
Man verpasst so sicherlich nette Menschen, tolle Freundschaften und deswegen setzte ich mir da kein Limit, wobei ich mich schon frage, wie man wirklich so viele innige Freundschaften halten will. Für mich gehört zu einer Freundschaft auch etwas sehr Inniges miteinander, auseinandersetzten reden und füreinander da sein, bei sehr vielen Menschen wäre das sicherlich nicht möglich und dennoch würde ich mir keiner Freundschaft verwehren, wenn es vom Mensch her super passt.
Ich bin sowieso kein Mensch, der viele Freunde hat, insofern habe ich da sicher kein oberes Limit. Ich wäre froh, wenn sich neue Freundschaften ergeben würden und würde daher sicher niemanden "aus Kapazitätsgründen" nicht als Freund haben wollen.
Mir ist es aber auch schon passiert, dass Menschen zu mir gesagt haben, dass sie nicht an neuen Freundschaften interessiert wären, weil sie bereits genügend Freunde haben. Auf mich wirken solche Aussagen allerdings eher unfreundlich und abweisend.
Nelchen hat geschrieben:Es ist dann aber wohl wirklich so, dass es sich um Freundschaften handelt und nicht etwas nur um Bekannte
Ich gehe mal davon aus, dass in diesem Fall Freundschaft völlig anders definiert wird. Wenn man angeblich so viele Freunde hat, dass man sie kaum zählen kann, sind das für mich keine Freunde, sondern bestenfalls gute Bekannte, mehr aber auch nicht.
Ich definiere Freundschaft so, dass man so ein enges Verhältnis hat, dass man sogar Nachts um 3 anrufen kann und die Leute stehen parat. Von einer ganzen Schulklasse wird das vielleicht einer sein, der wirklich so loyal und hilfsbereit ist und parat steht, wenn man ihn braucht, wenn es brennt. Viele "Freunde" sind leider so, dass sie nur dann da sind, wenn sie etwas wollen. Wenn man selbst Hilfe braucht, sind sie schnell weg und haben gar keine Zeit. Wo ist das bitteschön eine Freundschaft?
Eine Freundschaft ist für mich dann als solche erkennbar, wenn wirklich schwere Zeiten durchgemacht worden sind. Dann zeigt sich, wer der wahre Freund ist und wer nicht. Mit meinen Freunden pflege ich einen regelmäßigen und engen Kontakt, wir sehen uns mindestens einmal pro Woche und schreiben jeden Tag und tauschen uns aus. Ich komme im Moment auf 4 enge Freunde, die ich wöchentlich pflege, dazu kommt natürlich noch der Job, Hobbies, Partner und Familie. Ich habe gar nicht die Zeit, noch mehr Freundschaften so eng zu pflegen. Für Bekannte muss man nur alle paar Wochen oder Monate, vielleicht sogar einmal im Jahr Zeit haben. Aber bei Freunden ist meine Messlatte höher.
Dementsprechend kann ich das nicht wirklich ernst nehmen, wenn jemand behauptet, so viele "Freunde" zu haben. Das sieht für mich eher so aus, als wären nur Facebook-Freunde gemeint, aber keine echten Freunde. Vielleicht will jemand nur angeben und sich unnötig wichtig machen.
Man müsste den Begriff Freundschaft zu aller erst einmal definieren. Wenn ihre Freunde zum Beispiel in ganz Deutschland und darüber hinaus verstreut sind, gehe ich einmal davon aus das Sie diese Personen nicht allzu oft sieht. Nun kommt es darauf an ob die Frau aus deinem Beispiel Leute die Sie vielleicht nur ein oder zweimal im Jahr sieht auch wirklich als Freunde bezeichnet. Natürlich kann auch jemand den man selten sieht ein guter Freund sein, aber oftmals sind so was dann doch „nur“ Bekannte. Denn Freunde will man in der Regel auch um sich herum haben, ist das nicht der Fall werden aus Freunden meistens Bekannte.
Meine Freunde sehe ich regelmäßig. Schaffen wir aus irgendwelchen Gründen keine regelmäßigen Treffen, telefonieren und schreiben wir zumindest recht viel miteinander. Die Leute die ich vielleicht nur einmal in zwei Monaten oder so treffe zähle ich hingegen zu meinen Bekannten. Aber nicht nur wie häufig man sich sieht zählt zu einer Freundschaft sondern auch ob man füreinander da ist. Für meine Freunde würde ich wirklich alles tun, bei Bekannten gibt es irgendwann eine Grenze. Und ich weiß eben nicht ob jemand der 800 Kilometer weit weg wohnt genauso für jemanden da sein kann der quasi ums Eck wohnt. Also denke ich das die meisten Freunde deiner Bekannten wohl eher Bekannte sind.
Ein Limit setze ich mir übrigens nicht. Wenn ich mich mit jemanden sehr gut verstehe und wir füreinander da sind, wird mich eine bloße Zahl bzw. ein Limit nicht davon abhalten mich mit der Person anzufreunden. Allerdings ist es schon so das man sich nur um eine gewisse Anzahl von Freunden „kümmern“ kann. Bisher klappt das bei mir recht gut. Das liegt vor allem daran das meine Freunde auch alle berufstätig sind und somit Verständnis haben wenn man mal nicht so viel Zeit hat. Wenn ich aber, sagen wir einmal zehn, neue Freunde gewinnen würde hätte ich wohl kaum noch Zeit mich mit allen regelmäßig zu treffen.
Das erinnert mich an jemanden, der mir mal erzählte, er hätte zum Geburtstag eine Überraschung durch seine fünfzig engsten (!) Freunde bekommen. 50 enge Freunde. Ich habe nicht mal so viele Bekannte, zu denen ich regelmäßigen Kontakt habe, wie sollte das auch überhaupt gehen. Bei diesen fünfzig angeblichen Freunden kann es doch eher um die Fußballmannschaft und den Trinkkreis aus der Kneipe gegangen sein. Also Leute, die man sowieso ständig sieht.
Generell sagt man so, dass Menschen nicht mehr als fünf wirklich sehr enge Beziehungen haben können, wobei Partner und Familie dazuzählen. Ganz so eng würde ich das nicht sehen, das würde ja bedeuten, dass ein Mensch mit drei Kindern und Partner maximal einen engen Freund haben dürfte. Ich denke nicht, dass das so ist. Außerdem glaube ich irgendwie nicht, dass Menschen wirklich ein inneres Limit haben, an welchem sie neue Leute mit der Begründung ablehnen, dass keine Kapazitäten mehr frei sind. Freundschaften sind doch immer im Fluss, manche vertiefen sich, andere flachen sich ab und wenn man Glück hat kommen neue Leute hinzu. Was ja leider ab einem gewissen Alter nicht mehr so locker funktioniert wie früher einmal.
Zumindest war ich selbst noch nie an dem Punkt, dass ich keine Menschen mehr kennenlernen wollte, weil ich schon genügend kenne. Oder wer weiß, vielleicht war es auch so, dass man Kontakte unbewusst etwas unverbindlicher gestaltet hat, ohne es wirklich zu merken, weil man zu ausgelastet war. Aber grundsätzlich denke ich schon, dass man nicht mit einer nach oben offenen Zahl von Leuten wirklich befreundet sein kann, sondern dann nur oberflächliche Bekanntschaften pflegt. Was ja auch nicht immer so negativ ist, wie es sich anhört.
Ich habe zu wenige Freunde, wie mir ab und zu auffällt. Das liegt daran, dass ich Freundschaften oder auch Bekanntschaften zu wenig gepflegt habe. Ich bin auch zu oft umgezogen, beziehungsweise Bekannte sind weggezogen. Damit verliert man sich automatisch aus den Augen, wenn man nicht gerne telefoniert. Daher komme ich nie in die Verlegenheit, mir überlegen zu müssen, welche Bekannte ich jetzt weniger kontaktieren möchte.
Ich bin froh um jeden, der mich mal besuchen kommt oder zu dem ich eingeladen werde. Letzen Sonntag bin ich alleine in ein Museum gegangen, weil mir niemand eingefallen ist, den ich hätte fragen können, mitzugehen. Mein Mann ist am Wochenende oft beruflich unterwegs. Meine Geschwister wohnen in anderen Städten, bei anderen weiß ich, dass ihre erwachsenen Kinder und Enkel sie am Wochenende immer besuchen kommen, und meine eigenen Kinder wohnen auch teilweise weit weg. Leider wohne ich in einem anonymen Haus, sodass sich da auch nichts ergibt.
Ich würde mir für Freundschaften nie ein Limit setzen, selbst Bekannte würde ich nicht bewusst limitieren. Aber das liegt an meiner persönlichen Situation. Bei anderen kann die Sachlage und damit die Entscheidung eine völlig andere sein.
Ich glaube, dass man mir nicht glauben kann, dass ich Krankenschwester bin, wenn ich sage, dass mich so viele Menschen einfach nerven. Wenn ich auf der Arbeit bin, dann ist es kein Problem und ich komme mit sehr vielen Menschen gut aus, die Patienten fühlen sich bei mir gut aufgehoben und können auch, genau wie ihre Angehörigen, mit mir über Probleme sprechen und vertrauen sich mir an, wenn sie Sorgen haben oder sich bezüglich einiger Untersuchungen oder Entscheidungen nicht ganz sicher sind, da ich mich gut in ihre Lage versetzen und auf sie eingehen kann.
Dies führt aber dazu, dass nach Feierabend mein Kontingent an sozialen Kontakten bereits aufgebraucht ist. Ich bin dann schlichtergreifend nicht mehr in der Lage mich noch mit einer extrem großen Masse an Menschen zu beschäftigen. Ich habe deswegen meine wenigen Freunde, mit denen ich mich auch nach Feierabend gerne auseinandersetze und mit denen ich gerne kommuniziere und mich auch nach einem extrem langen und stressigen Tag mit deren Problemen auseinandersetze, auch, wenn es jeden Tag die gleichen Probleme sind. Jedoch kann ich dies nicht bei unendlich vielen Leuten machen, da ich dafür nicht die Zeit und die Nerven habe.
Ich habe dementsprechend einen sehr kleinen Kreis an Freunden und das ist auch gut so. Früher war das anders und ich hatte mehr Freunde, aber ich war nicht unbedingt glücklicher, weil immer jemand zu kurz gekommen ist. Das ist heute anders und ich weiß vor allem genau, auf wen ich mich verlassen kann und auf wen nicht. Die Freundschaften sind entsprechend tiefer und ich kann mit den Personen wirklich über ausnahmslos alles reden und muss nicht aufpassen, was ich sage. Ich würde dies nicht auf eine bestimmte Zahl beschränken, aber ich denke, dass man nicht zu viel mehr als drei oder vier Leuten eine wirklich intensive Bindung aufbauen kann, abgesehen von Familie und Partnerschaft.
Ich denke, dass die Anzahl der Freunde, die man hat, sehr individuell ist und von verschiedenen Faktoren abhängt. Es gibt Menschen, die sehr offen und extrovertiert sind und gerne viele Freunde haben, während andere eher introvertiert sind und lieber wenige enge Freundschaften pflegen. Ich persönlich finde es schön, viele Freunde zu haben, aber es ist mir auch wichtig, dass ich genug Zeit und Energie für jeden einzelnen von ihnen habe.
Ich denke auch, dass es wichtig ist, zwischen Freunden und Bekannten zu unterscheiden. Freunde sind Menschen, mit denen man eine enge Beziehung hat und denen man vertraut. Bekannte sind Menschen, die man gelegentlich trifft und mit denen man nicht unbedingt eine tiefere Bindung hat. Es ist völlig in Ordnung, wenn man sagt, dass man genug Freunde hat und sich darauf konzentrieren möchte, diese Beziehungen zu pflegen.
Allerdings denke ich auch, dass man offen für neue Freundschaften sein sollte, da sich auch im Laufe des Lebens immer wieder neue Menschen kennenlernen lassen, mit denen man auf einer Wellenlänge liegt. Es kann sehr bereichernd sein, neue Menschen zu treffen und sich mit ihnen anzufreunden. Und wer weiß, vielleicht entsteht aus einer oberflächlichen Bekanntschaft ja doch noch eine tiefere Freundschaft.
Letztendlich kommt es darauf an, was einem persönlich wichtig ist. Jeder Mensch hat unterschiedliche Bedürfnisse und Vorstellungen von Freundschaften, und es ist wichtig, dass man das akzeptiert und respektiert. Ob man nun viele oder wenige Freunde hat, entscheidend ist letztlich, dass man Freunde hat, auf die man sich verlassen kann und die einen unterstützen und begleiten.
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