Muss man unbedingt einen festen Hausarzt haben?
Normalerweise hat man ja immer einen Hausarzt oder eine Hausärztin und die sollten dann auch immer der erste Anlaufpunkt bei irgendwelchen Erkrankungen sein. In der Regel sind das meistens Allgemeinmediziner und gerade von denen gibt es ja eine ganze Menge. Von daher drängt sich mir die Frage auf, ob man denn auch immer mal zu einem anderen Arzt gehen könnte oder ob der Besuch beim angestammten Hausarzt zwingend ist. Könnte man rein theoretisch auch 3 oder noch mehr verschiedene Hausärzte haben?
Also eine Menge Hausärzte gibt es zwar, aber trotzdem eigentlich zu wenig und das seit Jahren. Ich erlebe das hier regelmäßig, dass Zugezogene bei facebook fragen welcher Hausarzt überhaupt noch Patienten aufnimmt. Und im ländlichen Bereich ist das noch schlimmer.
Aber rein von der Theorie her, kannst du jedes Mal zu einem anderen Allgemeinmediziner gehen. Ob das wirklich sinnvoll ist, hast du ja nicht wissen wollen. Ich selbst würde es nicht machen. Denn wir haben einen Hausarzt, wo wir recht schnell vorbei kommen können, wenn was anliegt. Außerdem kennt der Hausarzt seine Patienten meist am besten und bei Überweisungen zum Facharzt kann da die eine oder andere Information noch übermittelt werden.
Geht man jedes Mal zu einem anderen Arzt, dann kennt niemand die Eigenheiten wirklich und schon kann es passieren, dass man etwas verschrieben bekommt, was doch nicht so optimal ist.
Ich stelle mir das arg umständlich vor. Zum Beispiel bei Rezepten für Medikamente. Bei meinem Hausarzt sage ich an der Rezeption was ich brauche und dann wird das Rezept ohne weitere Nachfragen ausgestellt.
Einmal musste ich zu einem anderen Arzt weil ich nicht mitbekommen hatte, dass mein Arzt die Praxis wegen einer Renovierung zwei oder drei Wochen geschlossen hatte. Da musste ich dann erst mal auf ein Arztgespräch warten und erklären was ich brauche und wie lange ich das schon nehme und wann die Werte zuletzt bestimmt wurden und so weiter. Der Arzt war nett und das war letztendlich auch alles kein Problem, aber es hat halt deutlich mehr Zeit gekostet.
Na grundsätzlich hast du ja eine freie Arztwahl. Du kannst also hingehen wo du hin willst, sofern man dich da nimmt. Am Ende des Tages macht das ja schon ziemlich viel Mehrarbeit, wenn du das jedes mal machst. Ich denke gerade, wenn du eine chronische Erkrankung hast und eigentlich nur ein Rezept bräuchtest, kriegst du das meist beim Hausarzt ja einfach am Tresen ohne Arztkontakt.
Wenn du aber wegen jedem neuen Rezept zu einem anderen Arzt gehst, dann muss der ja immer wieder schauen, was du brauchst, ob das so überhaupt gerechtfertigt ist und damit bindest du den Arzt. Das raubt dann Zeit für andere Patienten. Und wenn das viele so machen, dann bräuchtest du ja noch lauter zusätzliche Ärzte für die ganzen Arzthopper.
Auch stellt sich ja die Frage, wer denn Befunde von dir bekommen soll, wenn du keinen festen Hausarzt hast. Der Hausarzt soll ja eigentlich einen guten Überblick über deine Krankengeschichte haben und die Fäden in der Hand halten, wenn du zu anderen Ärzten geschickt werden musst. Bei jemandem, der so gut wie nie zum Arzt geht ist das nicht so schlimm. Aber wenn jemand viele verschiedene Erkrankungen hat und jeder Arzt da immer nur eine alleine behandelt und nie jemand schaut, ob sich alle Therapien miteinander vertragen kann das im Desaster enden.
Viele Dinge wurden hier bereits angesprochen. Zum Einen ist es, je nachdem wo man wohnt, doch so, dass viele Allgemeinmediziner vorhanden ist, diese aber oft schon so voll sind, dass sie keine neuen Patienten mehr aufnehmen, weil sie bereits am Limit arbeiten und alleine von der Zeit her nicht noch mehr Patienten betreuen können, als sie es eigentlich schon tun. Wenn man dann noch reinkommen möchte, dann funktioniert dies oft nur über Vitamin B, wie zum Beispiel Familienangehörige, die dort bereits seit ein paar Jahren in Behandlung sind. Aber das ist auch keine Garantie.
Ansonsten kann ich aus der Sicht einer Krankenschwester nur zustimmen, dass es sinnvoll ist, wenn man einen einzelnen Hausarzt hat. Dieser kennt in der Regel die komplette Krankengeschichte und kann einem dann eher weiterhelfen als jemand, der einen nicht kennt beziehungsweise nicht so gut. Oftmals sind in der Krankenakte ja auch die ganzen Vorerkrankungen vermerkt und wenn man zu drei Ärzten geht, dann muss man ja immer auf Nummer sicher gehen, dass dieser auch auf dem aktuellsten Stand der Dinge ist und man nicht vergisst ihm eine neue Diagnose mitzuteilen.
Wenn ich beispielsweise einem Arzt nicht mitgeteilt hätte, dass ich eine Epilepsie diagnostiziert bekommen habe vor ein paar Wochen, dann kann dies auch schnell fatal enden, weil er mir dann ein Medikament verschreiben könnte, was bei mir einen erneuten Krampfanfall auslösen würde. Das ist keine so schöne Vorstellung und kann auf viele andere Situationen übertragen werden. Es dient also auch deinem eigenen Schutz.
Ich gehe eigentlich nur zum Arzt, wenn ich eine Krankschreibung brauche und daher muss es nicht immer der gleiche Arzt sein. Ich habe aber durchaus mal verschiedene Ärzte ausprobiert und bin zu den unsympathischen nicht mehr gegangen. Befundberichte zu Untersuchungen beim Facharzt habe ich alle selbst und entscheide dann, wer welche bekommt. Aktuell gibt es zwei Hausärzte und ich gehe zu dem, der gerade offen hat, wenn ich was brauche. Ich will gar nicht, dass ein Arzt alles über mich weiß.
Grundsätzlich sollte man immer einen Hausarzt oder eine Hausärztin haben, die einen gut kennt und bei regelmäßigen Untersuchungen die eigene Gesundheit im Blick behält. Denn eine vertrauensvolle und langfristige Arzt-Patienten-Beziehung ist wichtig, um auch bei akuten Erkrankungen schnell und zielgerichtet behandelt zu werden.
Allerdings kann es auch Gründe geben, warum man zu einem anderen Arzt gehen möchte oder muss. Beispielsweise wenn der eigene Hausarzt im Urlaub oder krank ist und man schnell medizinische Hilfe benötigt. Auch bei speziellen Facharztterminen oder bei einem Umzug in eine andere Stadt kann es notwendig sein, sich einen neuen Hausarzt zu suchen.
Allerdings ist es nicht ratsam, bei jeder Erkrankung zu einem anderen Arzt zu gehen und keine feste ärztliche Betreuung zu haben. Denn dadurch kann es zu Unstimmigkeiten bei der Behandlung kommen und eine umfassende medizinische Versorgung erschwert werden.
Wenn man aus bestimmten Gründen zu einem anderen Arzt gehen muss, sollte man diesem aber unbedingt mitteilen, wer der eigene Hausarzt ist und welche Behandlungen bereits durchgeführt wurden. So kann eine lückenlose Behandlung gewährleistet werden.
In der Regel hat man also einen festen Hausarzt, der die eigene Gesundheit im Blick behält und bei Bedarf weitere medizinische Fachärzte hinzuzieht. Allerdings kann es in Ausnahmefällen notwendig sein, einen anderen Arzt aufzusuchen.
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