Lebenslange Freundschaften die Regel oder die Ausnahme?
Glaubt ihr, dass das Konzept der besten Freunde für immer nicht stimmt? Ich kann sehen, wie einige Freundschaften viele Jahre dauern können, vielleicht ein paar Jahrzehnte, aber frage mich, eine Freundschaft tatsächlich ein ganzes Leben lang dauern kann.
Ist der "bester Freund für immer" ein bisschen übertrieben? Kann man wirklich, mit jemandem so lange. befreundet sein? Ich denke, dass alle Freundschaften, egal wie lange sie dauern, irgendwann zu einem Ende kommen werden. Was denkt ihr?
Mein bester Freund und ich sind dieses Jahr 15 Jahre lang befreundet und ich wüsste nun nicht warum es in 10, 20 oder auch 30 Jahren nicht mehr so sein sollte. Wir verstehen uns perfekt und nur weil wir uns nicht jeden Tag sehen heißt dass ja nicht, dass wir weniger befreundet sind. Wir schreiben jeden Tag miteinander und bisher konnte der Freundschaft auch nichts anhaben. Selbst, dass wir mittlerweile in unterschiedlichen Enden Deutschlands wohnen stört da nicht, wir kommunizieren trotzdem immer miteinander, verstehen uns blind und sind füreinander da.
Was ich damit sagen möchte, ich denke nicht, dass zwangsläufig immer jede Freundschaft irgendwann ein Ende haben muss. Natürlich entwickelt man sich weiter, aber andere Menschen ja auch und wenn man dies miteinander macht, dann ist das doch auch schön. Man kann ja auch mit den Freunden reden, sich austauschen und über Probleme reden, die man miteinander hat. Eine gute Freundschaft ist ja so, dass man auch daran arbeiten muss und dann funktioniert es auch.
Ich muss jetzt wirklich sagen, dass ich glaube, dass lebenslange Freundschaften mittlerweile die Ausnahme sind. Ich kenne in meinem Umfeld niemanden, der seine lebenslange Freundschaft wirklich besitzt. Ich bin da mit einer weiteren Person z.B die absolute Ausnahme. Ich kenne meine beste Freundin schon über 25 Jahre und meinen besten Freund ebenfalls fast. Zudem kenne ich eine gute weitere Freundin auch schon mehr als 16 Jahre und das sind wirklich schon die Ausnahmen.
Sonst sehe ich Freunde kommen und Freunde gehen. Die Jahre kann ich da jetzt weniger beurteilen, weil sie von Alter und Begründungen für „Freundschaft kündigen“ variieren. Bei der Jugend und den Heranwachsenden ist immer zu beobachten gewesen, dass nach der Schule und bei der ersten großen Liebe meist ein Bruch entstanden ist. Sehe ich auch im Augenblick bei einigen.
Bei anderen sehe ich den Umbruch auch einfach nur nach der Schule, weil dann die Arbeit beginnt und wie man sich das früher vorgestellt hat, ist es dann eben doch nicht möglich gewesen und man lebte sich dann dadurch charakterlich etwas auseinander. Das war auch häufig der Grund, den ich in meinem Bekanntenkreis mitbekommen habe.
Dann wiederum sehe ich viele, wo es mit dem Partner auf einmal angefangen hat, dass man die Freundin oder den besten Freundin zur Seite gestellt hat. Das haben die aber bis heute alle bitter bereut, aber jetzt wissen sie es eben besser.
Heute wird aus einer Mücke ein Elefant gemacht und ähnliches. Viele Freundschaften halten wegen Kindergartenquerelen nicht lange. Andere dafür ewig. Natürlich hat das auch mit einem selber zu tun, aber ich glaube wirklich, dass lebenslange Freundschaften einem auch viel im Allgemeinen abverlangen. Vertrauen, die Charaktereigenschaft zu „verziehen“, mal über den Schatten springen, dann wiederum zurückstecken, sich auch mal eine Zeitlang vielleicht aus welchen Gründen auch immer nicht zu sehen, aber immer für einen da sein usw.
Das ist heute bei vielen aber eben nicht gegeben und auch in meiner besten Freundschaft zum besten Freund und bester Freundin, die untereinander sich ebenfalls solange kennen, läuft nicht immer alles rosig. Doch sie sind immer da. Mir sind eben andere Dinge wichtiger, als manch einem heute. Deswegen sind große und lange Freundschaften wirklich seltener geworden. Jedenfalls ist das meine Beobachtung in meinem Umkreis.
Es kommt doch eindeutig darauf an, wie man "Freundschaft" definiert. Wenn man darunter diese typischen Freundschaften aus der Schulzeit assoziiert, wo man im Prinzip sehr viel Freizeit hat und praktisch ständig aufeinander hockt und schnell reagieren kann auf den anderen, weil man weder eigene Familie noch berufliche Verpflichtungen hat, dann ist keine Freundschaft ewig.
Freundschaften entwickeln sich weiter, weil Menschen sich weiter entwickeln. Man hat irgendwann einen eigenen Beruf, eine eigene Familie, eigene Sorgen und einen eigenen Haushalt. Da ist man nicht mehr so schnell verfügbar wie das noch als Schüler der Fall war. Das heißt aber nicht, dass die Freundschaft vorbei ist, sie ist nur anders. So habe ich auch Freundinnen, die ich deutlich seltener sehe und höre als noch zu Schulzeiten, aber deswegen ist die Freundschaft doch nicht automatisch vorbei.
Kann man mit unter 50 überhaupt eine Meinung aus eigenem Erleben dazu haben? Lebenslang bedeutet für mich vom Kindergarten oder mindestens der Schulzeit bis ins Altersheim. Ich persönlich halte das generell für eine seltene Ausnahme. Erst vor einiger Zeit las ich etwas über die Dauer von Freundschaften. Dabei wurde postuliert, die meisten guten Freundschaften endeten so nach circa sieben Jahren, während die wenigen Herzensfreunde 15 bis 25 Jahre überdauern, aber selbst dann noch oft den Bach runtergehen.
Nun bin ich zwar noch unter 50 und kann zu dem Thema noch nichts Finales sagen, aber bemerke, dass manche Freundschaften, die teils wirklich schon seit über drei Jahrzehnten oder mindestens über zwei bestehen, aus meiner Sicht eine gewaltige Schieflage bekommen und den Bach runtergehen zu drohen. Von meiner Seite aus. Man entwickelt sich innerhalb einiger Jahrzehnte eben doch oft ganz anders und hat unterschiedliche Vorstellungen von Werten und Freundschaft, sodass mit 40 noch lange nicht das Gefühl vorherrscht wie mit 17.
Das halte ich aber auch leider für normal. Mir fällt nur ein Beispiel einer Freundschaft ein, die von den Zwanziger bis in die Achtziger überdauert hat, aber dort war das meiner Meinung nach einseitig und die Motivation war nicht unbedingt nur Freundschaft, sondern von einem Part reine Nutznießerschaft. Im günstigsten Fall könnte man auch sagen: Kontakt aus Gewohnheit und Verpflichtung.
Und wenn ich mir meine ganzen Verwandten über 70 so ansehe, fällt mir kein Beispiel einer lebenslangen Freundschaft ein. Eigentlich hatte ich in dieser Generation oder in dem Alter, darüber bin ich mir noch unklar, immer das Gefühl, dass für die meisten Leute der Beruf oder die Familie über allem anderen steht. Kontakte rekrutierten sich meist aus Familie, Kollegen und vor allem Vereinen und der Nachbarschaft. Dicke Freundschaften konnte ich bei den Älteren nicht ausmachen. Wobei ich davon ausgehe, dass sie mit unter 40 sicher auch viele Freunde gehabt hatten.
Ich bin der Meinung, dass es sehr vom Alter abhängt. Ich würde sagen, dass grade die Freundschaften, die sich in der Kindheit und auch in der Jugend bilden, nicht für die Ewigkeit sind. Grade in dem Alter und auch im Alter eines jungen Erwachsenen ändert sich sehr viel im Leben. Die Lebensumstände verändern sich und auch die eigene Sicht zu verschiedenen Themen wie Politik und Lebenseinstellung bleibt nicht die Gleiche wie vorher. Unterschiedliche Lebensweisen und Lebenseinstellungen können dazu führen, dass eine Freundschaft dann nicht mehr existiert oder jedenfalls nicht mehr so intensiv ist wie früher. Manchmal klappt es jedoch.
Ich kenne beide Varianten. Meine beste Freundin aus Abiturzeiten ist jetzt nicht mehr meine beste Freundin. Damals waren wir extrem eng miteinander befreundet und haben sehr viel Zeit miteinander verbracht. Als ich jedoch meine Ausbildung angefangen habe, während sie in der zwölften Klasse war, hat sich ein wenig Abstand eingeschlichen. Spätestens, als sie dann nach dem Abitur nach Berlin gezogen ist und angefangen hat zu studieren, haben wir uns auseinander gelebt. Ich hatte durch meinen Job im Schichtdienst nicht die Zeit sie regelmäßig zu suchen und auch nicht das Geld. Sie war eingeschränkt in der Mobilität und auch bei ihr war Zeit eine Mangelware. Da sie allgemein nicht so viel über WhatsApp kommuniziert, hat sich der Kontakt nach und nach verlaufen. Wir haben bis heute immer noch ab und zu Kontakt, aber im Großen und Ganzen doch sehr selten.
Ansonsten kann ich sagen, dass meine beste Freundin bereits in meiner Jugend eine sehr gute Freundin von mir war. Zwar nicht meine allerbeste Freundin, aber wir hatten über all die Jahre immer noch regelmäßigen Kontakt und haben uns öfter besucht. Seit Anfang diesen Jahres, wo wir beide ähnliche Probleme im Leben haben, sind wir uns sehr nahe gekommen und haben eine enge Bindung, wie ich sie noch nie mit einer anderen Person hatte. Wir können uns ausnahmslos alles erzählen und ich muss bei ihr kein bisschen Angst haben, dass sie meine Geheimnisse doch ausplaudert oder mich für das verurteilt, was ich mache, egal, was es ist.
Ich denke, dass das Konzept der besten Freunde für immer durchaus realistisch sein kann, aber es hängt von vielen Faktoren ab. Es gibt viele verschiedene Arten von Freundschaften und jeder Mensch ist einzigartig, so dass jeder Fall anders ist. Es gibt viele Dinge, die dazu beitragen können, ob eine Freundschaft lange dauert oder nicht, wie zum Beispiel gemeinsame Interessen, gemeinsame Erfahrungen und gemeinsame Werte.
Ich persönlich habe einige Freundschaften, die seit meiner Kindheit bestehen, und wir sind immer noch sehr eng miteinander verbunden. Ich denke, dass das daran liegt, dass wir uns auf einer sehr tiefen Ebene verstehen und uns gegenseitig unterstützen, egal was passiert. Wir haben gemeinsame Erinnerungen und Erfahrungen, die uns miteinander verbinden, und wir teilen ähnliche Werte und Interessen.
Allerdings gibt es auch Freundschaften, die irgendwann zu einem Ende kommen, sei es aufgrund von Umzügen, Veränderungen im Leben oder einfach durch das Auseinanderleben der Menschen. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Freundschaften unbedingt weniger wertvoll waren oder dass sie nicht auf eine Weise für immer in Erinnerung bleiben werden.
Letztendlich denke ich, dass das Konzept der besten Freunde für immer möglich ist, aber es ist selten und erfordert viel Arbeit und Engagement von beiden Seiten. Es ist wichtig, realistische Erwartungen zu haben und sich bewusst zu sein, dass Freundschaften wie jede andere Beziehung auch Schwierigkeiten haben können. Es kommt darauf an, wie sehr man bereit ist, in die Freundschaft zu investieren und wie sehr man den anderen Menschen schätzt und respektiert.
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