Bei noch unerledigter Arbeit nicht entspannen können?
Obwohl ich nun meine offiziellen Semester an der Uni abgeschlossen habe und auch kaum noch zur Uni gehen muss, bin ich derzeit sehr im Stress. Immerhin bin ich dabei, einige Hausarbeiten zu schreiben, sowie auch meine Bachelorarbeit.
Im Prinzip gibt es eigentlich keinen Grund für mich, gestresst zu sein, da ich sehr gut im Zeitplan liege und es auf jeden Fall schaffen werde, alles pünktlich abzugeben. Von daher muss ich auch kein schlechtes Gewissen haben, wenn ich hin und wieder einige Stunden oder sogar einen ganzen Tag Pause mache. Dennoch stresse ich mich in dieser Hinsicht leider selbst.
Da so eine Bachelorarbeit und auch die Hausarbeiten natürlich nicht an einem Tag zu schreiben sind, handelt es sich um längerfristige Aufgaben. Leider ist es so, dass ich mich bei meinen Pausen einfach absolut nicht entspannen kann, weil ich meine Arbeiten ständig im Hinterkopf habe. Und auch wenn ich weiß, dass ich es schaffen werde, kann ich einfach nicht abschalten, sondern die Arbeiten spuken ständig in meinem Kopf herum und ich habe sofort ein schlechtes Gewissen, wenn ich etwas anderes mache, weil ich ja weiß, dass noch unerledigte Arbeit auf mich wartet.
Auf Dauer ist das natürlich schon sehr belastend, zumal mir ein Tag ganz gut tun würde, an dem ich nichts für die Uni mache und auch nicht arbeite. So etwas ist bei mir jedoch auch schon einige Wochen her und ich könnte es mir auch nicht vorstellen, "nichts" zu tun, da mich mein schlechtes Gewissen sonst auffressen würde.
Ist es bei euch auch so, dass ihr euch absolut nicht entspannen könnt, wenn noch unerledigte Arbeit auf euch wartet, auch wenn ihr gut im Zeitplan seid? Was kann man dagegen tun?
Diese Art psychischer Belastung kenne ich gut, ich bin momentan auch im Hausarbeitenstress, habe jedoch im Gegensatz zu dir in den vergangenen Wochen kein besonders gutes Zeitmanagement an den Tag gelegt, sodass jetzt in der letzten Woche vor dem Abgabetermin der Druck steigt. Mir geht es auch so, dass ich die Arbeiten immer im Hinterkopf habe und nicht richtig abschalten kann.
Gestern hatte ich einen der wenigen erfolgreichen Tage, sodass ich wirklich 5 Stunden an einer Arbeit saß und meinem Gefühl nach um einiges weiter gekommen bin. Solche Tage bilden bei mir leider die Ausnahme, meist schaffe ich es nur 2-3 Stunden kontinuierlich zu arbeiten, dann bin ich mit den Gedanken irgendwie woanders und lasse von der Arbeit ab.
Ich nehme mir für zukünftige Hausarbeiten auf jeden Fall vor, eher anzufangen und strukturierter zu arbeiten, damit ich nicht wieder in der letzten Woche in Zeitnot gerate und dieser Druck meine Laune verschlechtert.
Leider geht es mir meistens ähnlich. Auch ich kann mich nicht entspannen wenn ich weiß das ich noch etwas erledigen müsste. Auch wenn ich damit im Zeitplan liege. Mir ist es einfach unangenehm weil ich irgendwie immer Angst habe das doch noch etwas dazwischen kommen könnte das meinen Plan umwirft. Mir ist einfach wohler wenn alles erledigt ist. Lieber habe ich dann noch Zeit die Arbeit nochmal zu überarbeiten oder an Details zu arbeiten, als wenn ich unter Zeitdruck stehe.
Ich habe mir schon öfter vorgenommen etwas gelassener zu werden was so etwas angeht, vor allem weil mir das Grübeln manchmal Nachts sogar den Schlaf raubt. Aber letztendlich setze ich mich doch immer wieder selbst unter Druck.
Es kommt eher auf die Umstände an, also ob ich zum Beispiel eine wichtige Deadline einhalten muss. Wenn es nur darum geht, die Fenster zu putzen, dann kann ich super entspannen - mich zwingt ja keiner dazu, das bis Tag XY unbedingt erledigt haben zu müssen. Wenn ich die Fenster putze, dann ist das absolut auf freiwilliger Basis und ohne Zwang. Daher fühle ich mich da auch nicht unter Druck gesetzt und kann trotzdem entspannen.
Aber wenn man irgendwelche Deadlines einhalten muss - beruflich, für die Ausbildung, das Studium oder von mir aus einfach ein Geschenk, das man besorgen muss (und man findet nichts gescheites), dann fällt das Entspannen natürlich eher schwer und selbst wenn man nichts tut, kreisen die Gedanken ständig darum und das so lange bis die Sache erledigt ist.
Ich finde auch, dass es maßgeblich darauf ankommt, was zu tun ist und man normale Alltagsdinge nicht damit vergleichen kann eine wichtige Arbeit, Ausarbeitung oder was auch immer abgeben zu müssen. In der Schule hat es mich immer absolut gestresst, wenn ich Dinge noch nicht fertig hatte. Anfangs habe ich das alles länger schleifen lassen und hatte dann kurz vor Abgabe erst richtige Panik, später wollte ich es aber möglichst perfekt machen und möglichst gleich machen und da war ich einfach nicht entspannt, wenn noch etwas zu tun war.
Mittlerweile habe ich nur noch den Druck meine Arbeit erledigen zu müssen. Wenn ich da Abgabetermin habe und bin noch nicht fertig, hab aber noch zig Sachen zu tun, dann bin ich auch alles andere als entspannt. Wobei man sich ja auch nicht zu sehr unter Druck setzen sollte und gerade wenn man kreativ sein muss ist Druck auch nicht so gut.
Hach, ich bin das genaue Gegenteil von dem, was du da beschreibst. Ich selbst kann so was sehr gut verdrängen und ich kann mich auch sehr gut entspannen, wenn ich noch Arbeit irgendwo liegen habe. Das geht mir dann auf gut deutsch total an meinem Allerwertesten vorbei und ich kann auch dann nachts tief und fest schlafen, wenn ich weiß, dass noch ein Haufen Arbeit am nächsten Tag vor mir liegt. Vielleicht auch ausgerechnet dann, wenn man weiß, dass man den Schlaf dann gut gebrauchen kann?
Ich glaube aber, dass es auch mit meiner Arbeit zusammenhängt. Man schafft es bei uns im Krankenhaus eigentlich fast nie wirklich alles zu erledigen und dementsprechend muss man auch mal damit leben, dass etwas liegen bleibt. Wenn man immer erst dann gehen würde, wenn wirklich alles fertig ist, dann würde man jeden Tag wohl mehrere Überstunden machen oder gefühlt nie nach Hause kommen. Da muss man mit der Zeit einfach ein dickes Fell entwickeln und klar erkennen, wann man vielleicht ein paar Minuten länger bleibt und wann man ruhig pünktlich Feierabend machen kann und dann sollte man auch in der Lage sein zu entspannen - sonst hätte man auch bleiben können.
Es kommt bei mir auch meistens darauf an, um was es sich handelt. Mir ist aber schon aufgefallen, dass ich mich oft selbst sehr stresse und meine, dass ich alles am besten gleich erledigt haben muss. Dabei steht niemand dahinter und macht Druck, den mache ich mir dann ganz alleine. Das stresst natürlich auch. Ich mache mir dann schon mal einen Plan mit den Dingen die erledigt werden müssen. So habe ich einen guten Überblick und kann auch mal entspannen, wenn bestimmte Arbeiten noch nicht erledigt sind. Ich denke, dass es da schon hilfreich ist, wenn man die Arbeiten nach ihrer Priorität einordnet und erledigt.
Ich kann mich ehrlich gesagt nicht erinnern, wann ich in meinem Erwachsenenleben wirklich keine "unerledigte Arbeit" vor mir hatte. In der Kindheit ging's ja noch: Hausaufgaben erledigt, Müll rausgebracht, Flöte geübt - Freizeit! Aber spätestens seit der Oberstufe gab es immer noch etwas zu lernen, vorzubereiten, zu recherchieren und so weiter. Und auch die Hausarbeit ist ja ein Fass ohne Boden, wenn Mutti nicht mehr hauptsächlich dafür zuständig ist. Irgendwo gibt es immer etwas zu putzen, zu reparieren oder noch mal zu putzen, weil die Fenster nicht "streifenfrei" sind oder was auch immer.
Von daher habe ich, wenn ich es recht bedenke, schon lange aufgegeben, jemals mit irgend etwas wirklich "fertig" zu sein. Das Leben ist schon stressig genug, da brauche ich mir nicht noch mehr Druck zu machen, wenn ich mir Entspannung erst "erlaube", wenn die Wohnung aussieht wie aus dem Katalog und am Ende im Job auch noch vorgearbeitet und -geplant ist bis 2025.
Bei mir kommt es darauf an, was an Arbeit noch ansteht und wie spät es am Tag ist. Wenn ich morgens aufstehe und Sachen vom Vortag liegen geblieben sind, wie zum Beispiel Geschirr oder ähnliches, dann räume ich morgens erstmal eine Runde auf, bevor ich mit der Lernerei beginne. Wenn es unordentlich ist, dann kann ich mich nicht konzentrieren und habe dann das sehr starke Bedürfnis aufzuräumen und kann dementsprechend nicht entspannen und mich konzentrieren, weil ich weiß, was später noch erledigt werden muss.
Wenn es jedoch andere Sachen als der Haushalt sind, muss ich sie nicht sofort erledigen. Auch dann sorge ich erstmal dafür, dass ich wach bin, gefrühstückt habe und der Hund draußen war. Vorher kann ich mich nicht genug konzentrieren und habe immer im Hinterkopf, was ich zusätzlich noch alles erledigen muss.
Mir fällt es also im gesamten leichter, wenn ich mich zuerst den kleinen Aufgaben im Haushalt widme (zum Beispiel Geschirrspüler ausräumen, mit dem Hund nach draußen gehen, frühstücken) bevor ich mich den Arbeiten am Schreibtisch widme. Grade dann, wenn man weiß, dass man mit einer Hausarbeit zum Beispiel sowieso nicht fertig wird an dem Tag, empfinde ich es als angenehmer dann quasi “open end” arbeiten zu können und nicht irgendwann abbrechen zu müssen, weil noch andere Sachen anstehen.
Ich kann absolut nachvollziehen, wie du dich fühlst. Auch ich habe oft Schwierigkeiten damit, mich zu entspannen, wenn ich noch unerledigte Arbeit vor mir habe. Der Gedanke, dass ich noch etwas zu erledigen habe, lässt mich nicht los und ich kann nicht richtig abschalten. Besonders wenn es um wichtige Aufgaben wie Hausarbeiten oder Abschlussarbeiten geht, ist der Druck oft hoch und man will einfach alles perfekt machen.
Allerdings ist es wichtig zu erkennen, dass es auch gut ist, Pausen zu machen und sich zu entspannen. Wenn man ständig arbeitet und keinen Ausgleich hat, kann das langfristig zu Erschöpfung und Burnout führen. Deshalb ist es wichtig, sich bewusst Zeit für sich selbst zu nehmen und sich auch mal eine Pause zu gönnen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.
Eine Möglichkeit, um besser abschalten zu können, könnte sein, eine Liste mit den Dingen zu erstellen, die du erledigen musst. Wenn du diese Liste hast, kannst du sie aus deinem Kopf verbannen und weißt genau, was noch zu tun ist. Du kannst dann auch bewusst entscheiden, wann du an welcher Aufgabe arbeitest und wann du Pause machst.
Eine weitere Möglichkeit wäre, eine feste Struktur in deinen Tag zu bringen und bestimmte Zeiten für Arbeit und Pausen festzulegen. Wenn du zum Beispiel morgens einige Stunden an deiner Arbeit arbeitest und dann nachmittags eine längere Pause machst, kannst du dich auch besser entspannen, weil du weißt, dass du später wieder arbeiten wirst.
Außerdem ist es wichtig, sich bewusst zu machen, dass es normal ist, dass man nicht immer 100% produktiv ist. Jeder hat mal Tage, an denen er weniger produktiv ist oder einfach mal eine Pause braucht. Das ist okay und gehört zum Leben dazu.
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