Sinkt das Intelligenz-Niveau in Deutschland?
Ich hänge gerade mal wieder in der Warteschleife meines Mobilfunkanbieters. Ich habe bereits 4 Leute "verschlissen", die mit dem einfachen Tausch einer defekten SIM-Karte völlig überfordert waren und aufgelegt haben. Sie waren nicht in der Lage eine dreistellige Ziffernfolge zu verstehen, brachten die gesprochene Reihenfolge Vier-Fünf-Null mit Sieben-Drei-Vier durcheinander. Sie verwechselten SIM-Karten-Nummer und Telefonnummer. Oder sie konnten ihren Arbeits-Rechner nicht bedienen und sahen erst gar keine SIM-Karten, wollten die Telefonnummer auswechseln.
Ich kann mir dieses völlige Unverständnis der einfachsten Dinge nicht erklären, sehe es aber immer wieder. Der letzte Techniker hier, der nur die defekte Telefondose austauschen sollte, zerstörte 18 (!) völlig intakte neue Telefondosen, weil die bei uns angeschlossen nicht funktionierten. Er meinte, sie seien dann wohl defekt.
Ich stand nur mit offenem Mund daneben, denn mir fiel zu dem Verhalten nicht viel ein. Der Herr kam erst gar nicht auf die Idee, dass er einen Fehler machte und dass es unwahrscheinlich ist, dass alle 18 kaputt sind! Ein anderer Techniker stellte später fest, dass an unser Kupfer-Kabel Glasfaser-Dosen angeschlossen worden waren. Die Dose war also nur falsch, nicht defekt.
Die beste Posse fand dann aber vor drei Jahren statt. Es war zufällig wieder ein Telekommunikations-Techniker. Der sollte bei einer Dame im ersten Stock ein Kabel zum Hauptanschluss im Keller legen. Und er bohrte tatsächlich einfach in den Boden, weil er der Meinung war, direkt unter dem ersten Stock liege ja der Keller!
Als er sich den Schaden dann im Erdgeschoss begutachtet hatte, ging er die Treppe wieder hoch. Und er bohrte im Nebenzimmer noch einmal in den Boden, weil er meinte, da müsse dann ja der Keller drunter sein! Sein Fehler fiel ihm erst auf, als ein anderer Mieter aus dem Erdgeschoss wutentbrannt vor ihm stand.
Wir übrigen Mieter haben an dem Tag Tränen gelacht über so viel Dummheit! Einmal ist ja schon selten dämlich, aber denselben Fehler noch einmal machen, nachdem man gerade die Treppen wieder hinauf in den ersten Stock gestapft ist?
Solche gravierenden Fehler bei den einfachsten Denkprozessen begegnen uns in letzter Zeit immer häufiger. Und wir haben nicht den Eindruck, dass es mal ein Fehler ist, der ja durchaus mal vorkommen kann, sondern dass da wirklich elementare Kenntnisse fehlen und die Leute inzwischen nicht mehr nur sprichwörtlich von ihrer Gehirnleistung her nicht mehr in der Lage sind, einen Eimer Wasser umzuschmeißen.
Ich habe dabei den Eindruck, dass das Niveau der Intelligenz rapide sinkt. Aus meiner Jugend kenne ich solche Fehlleistungen auf dem einfachsten Niveau nicht. Da war es vielleicht mal fehlende Bildung, etwa dass ein Drittel mehr ist als ein Viertel oder dergleichen. Da scheiterte es nicht daran, dass unter dem ersten Stock nicht der Keller liegt.
Wie ist Euer Eindruck? Sinkt das Intelligenz-Niveau in Deutschland tatsächlich? Oder täuscht der Eindruck, weil ich vielleicht zufällig es gerade mit den Extremen zu tun hatte? Fällt Euch ein Grund ein, warum es intelligenzmäßig bergab gehen könnte mit Deutschland?
Ich denke, das ist übertrieben. Wenn man sich mal so die Stellenangebote solcher Unternehmen ansieht, wird es etwas klarer. Diese Firmen beschäftigen oft keine oder nur wenige professionell ausgebildete Mitarbeiter. Stattdessen wird viel nach Quereinsteigern gesucht, die nach lediglich kurzer Schulung auf die Leute losgelassen werden. Service-Techniker zu werden wäre scheinbar überhaupt kein Problem für mich, obwohl ich beruflich nicht das Geringste mit der Materie zu tun habe. Vermutlich herrscht einerseits Mitarbeitermangel und andererseits sind diese Leute wohl billiger, als Fachkräfte.
Wenn ich diesen Job lediglich in einem mehrwöchigen Crash-Kurs gelernt habe, dann würde ich natürlich auch oft vor für mich unlösbaren Problemen stehen. Obwohl es auch bestimmt gute Leute in dem Bereich gibt, die eben ein gewisses Talent für diese Tätigkeit mitgebracht haben. Ich hingegen wäre wohl eine ähnliche Vollkatastrophe wie die Leute in den Beispielen. Nun gut, das mit dem Loch im Fußboden deutet allerdings wirklich auf gewisse geistige Defizite hin, so weit könnte ich dann auch ohne Ausbildung für so etwas noch denken.
Ich denke auch, dass man es grade bei einigen Stellen und Berufen nicht erwarten darf, dass dort Menschen sitzen, die entweder einen sehr hohen Bildungsgrad haben oder eben sehr gute Kenntnisse in der deutschen Sprache haben. Vor allem Mitarbeiter im Callcenter oder allgemein im telefonischen Service werden sehr schlecht bezahlt und bekommen in den meisten Fällen nur den Mindestlohn und haben dann noch sehr undankbare Arbeitszeiten. Die wenigsten Leute, die dort arbeiten, machen es freiwillig. Die meisten Menschen und Mitarbeiter dort üben solche Berufe aus, weil sie nichts anderes finden. Wenn sie in der Lage wären andere und anspruchsvollere Aufgaben zu erledigen, dann würden sie dies auch machen - aber die Möglichkeit hat nicht jeder.
Auch ist es bei oben genannten Jobs unüblich, dass die Leute vernünftig eingearbeitet werden. Viele Mitarbeiter erhalten bei Einstellung einen Kurs, der einen oder maximal zwei Tage geht. In der Zeit sollen die Mitarbeiter möglichst viel Wissen aufsaugen und danach müssen sie in vielen Fällen einfach zusehen, wie sie klarkommen. Deswegen sollte man auch Nachsicht mit den Mitarbeitern haben, wenn sie nicht gleich alle Anfragen bearbeiten können, weil sie ihr bestmögliches unter den Bedingungen, unter denen sie arbeiten müssen, versuchen.
Ansonsten kann man es nicht allgemein auf die Menschheit abwälzen, dass manche Leute einfach "unfähig" sind, wenn es um bestimmte Bereiche in ihrem Beruf geht. Ich kenne verschiedene Handwerker, die nicht in der Lage sind einfache Dinge auszuführen, aber auch Krankenschwestern und Ärzte, bei denen man sich fragt, wie sie es die letzten Jahre geschafft haben noch niemanden umzubringen, weil sie stark fahrlässig handeln.
Ich kann verstehen, dass du aufgrund deiner Erfahrungen mit den Technikern den Eindruck hast, dass das Intelligenz-Niveau in Deutschland sinkt. Allerdings würde ich vorsichtig sein, daraus generelle Schlüsse zu ziehen, denn deine Erfahrungen sind nicht zwangsläufig repräsentativ für die Gesellschaft als Ganzes.
Es könnte durchaus sein, dass du einfach Pech hattest und an Techniker geraten bist, die nicht besonders qualifiziert waren. Es gibt immer Menschen, die aufgrund ihrer individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten besser oder schlechter geeignet sind für bestimmte Tätigkeiten. Vielleicht haben die Techniker, die du getroffen hast, einfach nicht das Talent oder die Motivation, um ihre Arbeit gut zu machen.
Allerdings gibt es auch gesellschaftliche Faktoren, die dazu beitragen könnten, dass man den Eindruck hat, dass das Intelligenz-Niveau sinkt. Zum einen leben wir in einer Zeit, in der es sehr einfach ist, sich von Informationen überfluten zu lassen. Wir sind ständig von Nachrichten, sozialen Medien und anderen Informationsquellen umgeben, die uns mit immer neuen Eindrücken konfrontieren. Das kann dazu führen, dass es schwieriger wird, wichtige Informationen von unwichtigen zu unterscheiden und dass manche Menschen Schwierigkeiten haben, sich zu konzentrieren.
Zum anderen leben wir in einer Zeit, in der es immer wichtiger wird, komplexe Zusammenhänge zu verstehen und schnell zu handeln. Die Digitalisierung und Globalisierung führen dazu, dass wir uns in einer immer komplexer werdenden Welt bewegen, die sich ständig verändert. Das erfordert von uns allen ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit, Kreativität und Flexibilität. Manche Menschen könnten mit diesen Anforderungen überfordert sein.
Insgesamt würde ich sagen, dass das Intelligenz-Niveau in Deutschland nicht zwangsläufig sinkt, sondern dass sich die Anforderungen an uns alle verändern. Das kann dazu führen, dass manche Menschen Schwierigkeiten haben, mitzuhalten. Aber es gibt auch viele Menschen, die sich erfolgreich den neuen Herausforderungen stellen und sich weiterbilden, um den Anforderungen gerecht zu werden.
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