Wann schadet zu häufiges Nachgrübeln der Psyche?
Ich grüble sehr viel über alles mögliche nach. Mich stört das selbst sehr, da ich mir viel zu viele Gedanken über alles mögliche mache und im Nachhinein meistens merke, dass ich mir viel zu viel Stress gemacht habe und das gar nicht nötig gewesen wäre. Trotzdem lässt sich das ja nicht so einfach abschalten. Und über bestimmte Situationen nachzudenken, ist ja auch nicht ganz unwichtig.
Wann schadet zu häufiges Nachgrübeln der Psyche? Gibt es da irgendwelche "Regeln"? Merkt ihr, wann es euch nicht gut geht, wenn ihr Phasen habt, in denen ihr besonders viel nachdenkt? Welche negativen Auswirkungen kann zu häufiges Grübeln haben?
Ich glaube man kann da schwer universelle "Regeln" finden. Es kommt auf den eigenen Charakter an, wie man mit dem "Problem" umgeht. Das es einem schadet, denke ich nicht. Es ist ja nicht schlimm, sich Gedanken zu machen, aber man sollte dann in solchen fällen wo man bemerkt, dass einem seit Stunden nichts anderes mehr im Kopf rumschwirrt einfach mal selbst "pausieren" und zwingen entweder abzuschlalten oder sich abzulenken, damit man etwas freier im Kopf wird.
Ich kenne das auch, man macht sich über eine Sache so viele Gedanken, dass man plötzlich noch Probleme schafft statt welche zu lösen. Ich habe für mich erkannt, dass mir ein heißes Bad und Musik hilft einfach mal abzuschalten. Oder ich erledige ein paar Dinge, dass lenkt ab und man hat auch gleich etwas geschafft.
Nachgrübeln kenne ich von mir gar nicht mehr. Zumindest bei mir ist es so, dass das Grübeln aufgehört hat, nachdem ich mit mir selbst im Reinen gewesen bin. Ich habe keinen Grund mehr, über Sachen nachzugrübeln, es bringt ja nichts mehr. Was ändert es? Gar nichts. Ich habe aber auch so eine Lebenseinstellung, dass sich alles zum Guten wenden wird, egal ob jetzt eine schlimme oder eine positive Situation auf mich zukommen wird. Daher mache ich mich nicht mehr wenigen Kleinigkeiten verrückt und sehe keinen Anlass dazu.
Also Grundsätzlich ist Nachdenken wichtig, weil man dadurch zum Beispiel vor unüberlegten Handeln bewahrt wird. Wenn das Nachdenken aber in die Richtung geht, dass man sich unnötige Sorgen macht oder Selbstzweifel hat, dann wird es ungesund. Auch Gedanken automatisieren sich, zu häufiges Nachgrübeln wird schnell zur Gewohnheit.
Das Gute ist, dass man negative Gedanken dauerhaft ändern kann. Aber dazu ist es notwendig an sich selbst zu arbeiten.
Aber zunächst möchte ich auf die Ursachen von zu häufigen oder intensiven Nachgrübelns eingehen. Teilweise ist es Veranlagung. Sensible und feinfühlige Menschen haben in der Regel auch einen langen emotionalen Nachklang. Wenn du ein sensibler Mensch bist, ist die Wahrscheinlichkeit somit höher, dass du zum Nachgrübeln neigst. Zum einem großen Teil werden unsere Gedanken jedoch von unseren Erlebnissen gesteuert. Negative Erfahrung führen ebenfalls sehr häufig dazu, dass man ins Nachgrübeln kommt und damit leider auch in eine Abwärtsspirale. Es gibt sicher noch mehr Ursachen, aber ich denke dass ich die wichtigsten Auslöser genannt habe.
Wie du selbst bemerkt hast, ist der Stress den man sich dabei macht meistens völlig unnötig. Deshalb sollte man Wege suchen, wie man da raus kommt.
Ich selbst bin sehr sensibel und neige dazu mir Sorgen zu machen oder negative Gedanken zu haben. Aber ich schaue da nicht tatenlos zu, sondern arbeite aktiv daran das zu ändern. Das wichtigste ist für mich, dass man negative Erlebnisse aufarbeitet. Dazu braucht man einen guten Freund oder Freundin. Die andere Person sollte gut zu hören können und in der Lage sein das Gehörte konstruktiv zu verarbeiten. Schließlich sollte das ganze nicht in einer Selbstmitleidsparty enden. Aber ich finde es sehr wichtig, dass man sich mehr Zeit nimmt für tiefgehende Gespräche, bei denen das Erlebte konstruktiv aufgearbeitet wird.
Des weiteren beschäftige ich mich häufig mit dem Selbstwertgefühl. Der Grundgedanke ist, dass jeder Mensch so wie er oder sie ist wertvoll ist. Ein gesundes Maß an Selbstliebe ist sehr wichtig. Das ist kein Egoismus, sondern die Grundlage um auch andere Menschen von Herzen lieben zu können. Lange Zeit hatte ich nicht bemerkt, dass ich zu wenig Selbstwertgefühl habe und das ein Auslöser für das Nachgrübeln ist. Ich habe mir dann viele Monate Zeit genommen um dieses Thema gründlich aufzuarbeiten.
Das klingt sicherlich sehr lange. Aber diese Zeit ist notwendig, weil man seine eigene Persönlichkeit nicht in Stunden oder Tagen ändern kann. Im optimalen Fall ist Persönlichkeitsentwicklung ein lebenslanger Prozess. Ziel sollte dabei sein mehr Lebensqualität und Freude zu haben. Davon profitieren dann automatisch auch die Mitmenschen, weil das Innere nach außen ausgestrahlt wird. Alleine schafft man das aber nicht, man benötigt dazu echte Freunde, die einen unterstützen.
Ich denke, dass sehr viele Menschen von negativen Gedanken betroffen sind. Man bekommt das nur nicht mit, weil das in der Hektik des Alltags einfach überdeckt wird. Mein Anliegen ist es diese Menschen zu ermutigen und Wege zu finden, wie man dauerhaft aus dieser Spirale rauskommt. Der Lohn für die Mühe ist eine besser Lebensqualität und mehr Freude am Leben.
Bei mir hat die zunehmende Lebenserwartung geholfen, das sinnlose Grübeln zumindest einzuschränken. Wenn man oft genug die Erfahrung gemacht hat, dass Ereignis X, über das man tage- oder wochenlang besorgt nachgegrübelt hat, entweder gar nicht eingetreten ist oder absolut nicht schlimm war, lässt der Drang irgendwann nach.
Davon abgesehen habe ich auch den Eindruck, dass die Grübelei wie so vieles auch Veranlagung oder zum Teil auch Erziehungssache ist. Anders kann ich mir jedenfalls nicht erklären, woher die Menschen kommen, die gar nicht zu grübeln scheinen, sondern tiefenentspannt wie ein Golden Retriever durchs Leben tappen. Dieser Menschenschlag geht mir allerdings auch recht schnell auf die Nerven.
Ich frage mich allerdings auch manchmal, was der Psyche mehr schadet: die ein oder andere Macke oder der ständige Drang, an sich zu "arbeiten", um einem unerreichbaren Ideal hinterherzurennen, das uns nur eingeredet wird, um damit Geld zu scheffeln. Lieber gönne ich mir die ein oder andere etwas lästige Eigenschaft wie gelegentliches Grübeln, als dass ich meiner Umwelt mit meiner ewigen Selbstoptimierung auf den Sack gehe, weil ich irgendwelche Freundinnen volllabere, um dadurch mein "Selbstwertgefühl" zu polieren wie andere Leute ihren Porsche.
Ich grüble auch oft und kann deswegen verstehen, wie belastend es sein kann, wenn man sich ständig Gedanken macht. Insbesondere wenn diese Gedanken sich um negative oder belastende Situationen drehen, kann das zu einer großen psychischen Belastung führen. Zu häufiges Nachgrübeln kann negative Auswirkungen auf die Psyche haben, da es zu einer Überaktivierung des Gehirns führt. Dadurch kann es zu Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten und Angstzuständen kommen.
Es gibt keine spezifischen Regeln, wann das Grübeln schädlich wird, da es von Person zu Person unterschiedlich ist. Wenn ich zum Beispiel merke, dass ich mich in meinen Gedanken verliere und das Nachdenken über eine bestimmte Situation mich belastet, versuche ich, mich abzulenken oder mich auf positive Dinge zu konzentrieren.
Zu häufiges Nachgrübeln kann auch dazu führen, dass man sich in seinen Gedanken verliert und nicht mehr in der Lage ist, effektiv zu handeln. Wenn man sich zum Beispiel über eine Situation in der Vergangenheit den Kopf zerbricht, kann es schwierig sein, sich auf die Gegenwart und die Zukunft zu konzentrieren. Es kann auch dazu führen, dass man sich selbst sabotiert und sich immer wieder in die gleichen negativen Gedankenspiralen begibt.
Es ist wichtig zu lernen, wie man seine Gedanken kontrollieren und seine Emotionen regulieren kann. Hierbei kann eine professionelle Therapie oder Beratung helfen. Man kann auch lernen, sich bewusst von negativen Gedanken abzulenken und sich auf positive Dinge zu konzentrieren. Indem man sich bewusst Zeit für sich selbst nimmt, kann man lernen, seine Gedanken zu kontrollieren und wieder mehr Ruhe und Entspannung in sein Leben zu bringen.
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