Freunde auf unrealistische Ziele/Wünsche hinweisen?

vom 11.07.2015, 09:45 Uhr

Im Gespräch mit Freunden und Bekannten erfährt man häufig auch von deren Wünschen, Plänen und Zielen. Manchmal ist es beeindruckend, was sie so vorhaben. Es scheint aber realistisch zu sein. In anderen Fällen aber merkt man schnell, dass es sich eher um ein Hirngespinst handelt. Der Wunsch oder das Ziel des Freundes ist eher unrealistisch. Natürlich sollte man nie sagen, dass ein Ziel nicht erreichbar ist, aber manchmal ist es offensichtlich, dass sich jemand verrennt.

Wie aber sollte man in solchen Fällen reagieren? Sollte man seinen Freund darauf hinweisen, dass das Ziel absolut unrealistisch und nicht erreichbar ist? Sollte man zumindest andeuten, dass das Ziel nochmal überdacht werden sollte oder sollte man komplett gar nichts dazu sagen? Ich finde das in der Praxis immer schwierig, weil dadurch Streit entstehen kann. Manchmal sage ich was und manchmal sage ich nichts. Ich lag mit meiner Einschätzung auch schon mal falsch und war froh, dass ich nichts gesagt habe. Wie steht ihr dazu?

» GoroVI » Beiträge: 3187 » Talkpoints: 2,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Woran machst du denn fest, dass ein Ziel einfach nicht zu erreichen ist? Die Freundin meiner Tante ist ein Schulschwänzer gewesen und hat die Hauptschule vor dem Hauptschulabschluss verlassen. Keiner hätte gedacht, dass sie jemals beruflich Fuß fassen wird. Sie hat aber erst einmal den Hauptschulabschluss nachgemacht. Dann den Realschulabschluss mit Einsernoten bestanden und hat dann das Abitur gemacht.

Nachdem sie das Abitur dann auch mit sehr gut bestanden hat, hat sie Jura studiert. Sie war zwar schon Mitte 40 als sie dann in einer Kanzlei angefangen hat zu arbeiten. Nun ist sie Mitte 50 und Teilhaberin in dieser Kanzlei.

Ähnliche Berichte wurden neulich auch im Fernsehen gezeigt. Da war auch eine Hauptschulabgängerin mit miesen Noten, die nun Notärztin ist mit eigener Praxis. Sie hat auch alles nachgeholt und sogar noch während dem sie das Abitur machte ein Kind bekommen hat.

Wenn man will und auch die Unterstützung vom Umfeld hat, dann kann man alles schaffen. Deswegen würde ich niemals irgendjemanden sagen, dass seine Wünsche und Träume unrealistisch sind. Denn man kann überhaupt nicht sagen, was das Leben noch bringt.

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Naja, es ist schwer, jetzt hier zu sagen, woran ich das festmache, dass ein Ziel nicht erreichbar ist. Aber ich finde, dass es solche Situationen im Leben immer wieder gibt. Ein klassisches Beispiel wäre, dass mir ein 30 Jähriger sagt, dass er das Ziel hat, in zwei Jahren in der Nationalmannschaft Fußball zu spielen. Das ist ja dann einfach utopisch.

» GoroVI » Beiträge: 3187 » Talkpoints: 2,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



GoroVI hat geschrieben:Ein klassisches Beispiel wäre, dass mir ein 30 Jähriger sagt, dass er das Ziel hat, in zwei Jahren in der Nationalmannschaft Fußball zu spielen. Das ist ja dann einfach utopisch.

Na ja, wir kennen die Hintergründe nicht. Wenn der Mann schon von Kindesbeinen an Fußball spielt und auch in entsprechenden Mannschaften ist, warum nicht? Mit ausreichend Einsatz ist alles möglich. Aber wenn der Mann mit 30 keine Ahnung von Fußball hat und nicht mal die Regeln kennt, wird es sicherlich schwierig, in einer so kurzen Zeitspanne so ein hoch gestecktes Ziel erreichen zu wollen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



MissMarple hat geschrieben:Wenn man will und auch die Unterstützung vom Umfeld hat, dann kann man alles schaffen.

Nein, das kann man nicht. Sowas erzählen Eltern ihren kleinen Kindern zur Motivation, aber ab irgendeinem Alter weiß man, dass das natürlich nicht geht. Um bei dem Beispiel mit dem Mann und dem Fußball zu bleiben: Selbst wenn er von Kindesbeinen an Fußballer war, wird er vermutlich nur noch sehr schwer mit über 30 noch in die Nationalmannschaft einberufen werden. Das wäre allenfalls realistisch, wenn es sich um jemanden handelt, der in einem etablierten Verein spielt und immer mal wieder zur Sprache stand, aber selbst dann wird er wohl keine sonderlich guten Chancen haben.

Viele Träume oder Wünsche sind eben nur Hirngespinste, aber die meisten von uns sind so realistisch die Grenzen zu kennen. Was macht man aber, wenn einem die Freundin erzählt, sie würde ihren Job kündigen, um jetzt doch noch mit 30 eine Karriere als Primaballerina zu verfolgen? Sagt man da, dass man sie nach Leibeskräften unterstützt oder doch nicht lieber, dass das der Realität des Lebens entbehrt und ein wenig durchdachtes Wagnis ist?

Schwieriger finde immer Sachen, die theoretisch klappen könnten, für die Person aber sehr kompliziert zu erreichen sind. In solchen Fällen sage ich auch immer erstmal nichts oder ganz vorsichtig, ob ein ähnlicher, aber kleinerer und realistischerer Plan nicht besser wäre. Ich selbst erwarte von Freunden auch, dass sie mir den Kopf waschen, wenn ich mich total verschätzen würde.

» Verbena » Beiträge: 4941 » Talkpoints: 1,60 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich verstehe nicht so ganz, was es mir persönlich bringen sollte, anderen Leuten tatsächliche oder vermeintliche Flausen und Hirngespinste auszureden. Schließlich weiß ich außer bei sehr guten Freunden und Familienmitgliedern gar nicht so genau, ob da beispielsweise nicht vielleicht eine Erbschaft im Hintergrund lauert und der Wunsch nach einem Café auf Bali dadurch erfüllbar wird, dass Onkel Wentforth endlich abkratzt.

Oder wenn ich von einer Reise nach Japan träume, weiß ich auch nur zu genau, dass es innerhalb der nächsten zehn Jahre wahrscheinlich nichts wird, weil ich nicht besonders viel Geld habe. Da möchte ich umgekehrt auch nicht hören, wie "unrealistisch" meine Vorstellung sei und dass ich mich gefälligst bis ans Lebensende mit der Schwäbischen Alb zu begnügen habe. (Wo es übrigens auch sehr schön ist.) Deswegen halte ich es prinzipiell nicht für verkehrt, auch mal Luftschlösser zu bauen und nicht immer nur den harten, kalten Tatsachen ins Gesicht zu sehen.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich muss sagen, dass ich inzwischen eher allergisch auf Leute reagiere, die anderen ihre Träume, Ziele und Wünsche ausreden wollen, vor allem, wenn als Argument genannt wird, das wäre doch unrealistisch. Auch wenn sich ein Lebenstraum am Ende als nicht realisierbar herausstellen sollte, bietet oft allein das Träumen und Wünschen genügend Lebensenergie, um sich wohl zu fühlen und die eigene Lebensmotivation zu steigern. Wenn ich hingegen zu der Ansicht gelange, dass meine ganzen Träume und Wünsche ohnehin zu nichts führen, dann kann das eine generelle Resignation und Antriebslosigkeit zur Folge haben, das einen auch in anderen Lebensbereichen beeinträchtigt.

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Es ist wirklich schwierig, in solchen Situationen die richtige Entscheidung zu treffen. Einerseits möchte man natürlich ehrlich sein und seinen Freunden gegenüber aufrichtig sein, andererseits möchte man aber auch nicht unhöflich oder verletzend wirken. Aus meiner Sicht ist es wichtig, in jedem Fall sehr sensibel und einfühlsam zu sein.

Ich denke, man sollte sich fragen, ob es notwendig ist, den Freund darauf hinzuweisen, dass das Ziel unrealistisch ist. Wenn es sich um ein langfristiges Ziel handelt, das der Freund möglicherweise nicht sofort erreichen wird, könnte es sinnvoll sein, ihm zu helfen, realistische Zwischenziele zu setzen, die ihm helfen, Schritt für Schritt voranzukommen. Vielleicht kann man auch ein alternatives Ziel vorschlagen, das besser erreichbar ist.

Wenn es sich jedoch um ein kurzfristiges Ziel handelt, das nicht unbedingt wichtig ist, könnte es besser sein, nichts zu sagen und den Freund seine eigenen Erfahrungen machen zu lassen. Man sollte auch bedenken, dass jeder Mensch unterschiedlich ist und dass das, was für einen Menschen unrealistisch erscheinen mag, für einen anderen durchaus erreichbar sein kann.

In jedem Fall ist es wichtig, den Freund zu ermutigen und ihm das Gefühl zu geben, dass er auf Unterstützung zählen kann. Wenn man das Gefühl hat, dass der Freund sich wirklich verrennt hat und möglicherweise gefährliche Entscheidungen trifft, sollte man ihn jedoch auf jeden Fall darauf hinweisen. Es ist wichtig, seine Bedenken zu äußern, auch wenn es unangenehm ist. Letztendlich geht es darum, ehrlich und einfühlsam zu sein und dem Freund zu helfen, sein Ziel auf realistische Weise zu erreichen.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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