Zur Verhaftung von Trickbetrügern den Lockvogel machen?
Im Bekanntenkreis meiner Mutter gab es in letzter Zeit immer wieder die Versuche von "Schockanrufen". Dabei wurde den Senioren erzählt, dass ihr Kind einen tödlichen Autounfall verursacht hatte und die Staatsanwaltschaft bzw. der Richter eine Verhaftung anstrebt. Verhindern könne man das nur, wenn man eine gewisse Kaution zahle bzw. Schmuck bzw. Wertgegenstände bereitstellen könne.
Eine Bekannte meiner Mutter und ihr Mann haben nun Anfang dieser Woche auch so einen Anruf erhalten. Während die Frau den Trickanrufer am Telefon hielt und scheinbar den Anweisungen folgte, entfernte sich der Ehemann aus dem Raum und rief heimlich die Kriminalpolizei.
Die Kriminalpolizei wurde sofort aktiv. Um eine Verhaftung des Abholers der Wertgegenstände zu erreichen, musste die Ehefrau allerdings bis zum Ende "mitspielen" und das "Paket" tatsächlich an einen Abholer übergeben. Sie verpackte deshalb zusammen mit ihrem Mann den vermeintlich wertvollen Schmuck in einen Umschlag, wobei es sich aber tatsächlich um wertlosen Modeschmuck handelte und traf sich tatsächlich an einer nahen Straßenecke vor ihrem Haus mit einem ihr unbekannten Mann. Der Mann konnte nach der Übergabe tatsächlich verhaftet werden.
Ich persönlich fand diese Aktion sehr mutig und wüsste nicht, ob ich trotz vermeintlichem Polizeischutz bei einer solchen Übergabe mitgemacht hätte. Mein Partner sagte dagegen zum Beispiel, er hätte für den Täter nicht einmal Modeschmuck in den Umschlag gepackt sondern das Ganze nur so aussehen lassen.
Würdet ihr euch trauen als Lockvogel zu agieren? Was für Sicherheitsvorkehrungen würdet ihr selbst treffen bzw. welche Sicherheiten müssten gegeben sein, dass ihr zu einer Verhaftung von Trickbetrügern beitragen würdet? Findet ihr es wichtig, dass man die Polizei bei solchen Verhaftungen auch aktiv unterstützt? Wo wäre für euch eine persönliche Grenze für aktive Mitarbeit erreicht?
Ich werde in meinem Alter wahrscheinlich eher nicht die Zielgruppe solcher Anrufe sein, aber ich finde solche Aktionen auch reichlich gewagt. Man weiß letztendlich nie, ob die Person vielleicht eine Waffe dabei hat, wie schnell sie reagiert und so weiter. Alles kann die Polizei ja gar nicht abdecken und damit bleibt immer ein Restrisiko. Das würde ich persönlich nicht eingehen wollen. Das liegt aber vor allem daran, dass ich nicht nur für mich zuständig bin, sondern auch für 2 Kinder und da muss man sich nicht unnötig in Gefahr bringen.
Ich fände das sehr spannend und würde gerne den Lockvogel spielen. Es ist doch eher unwahrscheinlich, dass diese Leute eine Waffe dabei haben. Leider bekomme ich keine solchen Anrufe mehr, weil ich keinen Festnetzanschluss habe.
Ich bekam ein einziges Mal einen solchen Anruf. Das war vor fünf Jahren und ich stand noch im Telefonbuch, mit vollem Namen. Die Leute suchen sich angeblich die Opfer auch nach Vornamen aus. Hildegard, Helga, Käthe, Anneliese oder Edeltraud klingen ja eher nach älteren Leuten. Ich legte damals allerdings sofort wieder auf, weil mir das unheimlich war. Es war auch keiner da, der währenddessen die Polizei hätte rufen können.
blümchen hat geschrieben:Ich fände das sehr spannend und würde gerne den Lockvogel spielen. Es ist doch eher unwahrscheinlich, dass diese Leute eine Waffe dabei haben. Leider bekomme ich keine solchen Anrufe mehr, weil ich keinen Festnetzanschluss habe.
Ich habe erst vor wenigen Tagen eine ganze Serie dubioser Anrufversuche bekommen, und zwar nicht am Festnetz, sondern am Mobiltelefon. Ich gehe normalerweise nicht dran bei unbekannten Nummern und habe das Handy klingeln lassen. Anschließend konnte ich immer auf der Mailbox einen Teil der automatischen Ansage hören, die in englischer Sprache gesagt hat: "please press 1 to talk to an officer."
Soweit ich mitbekommen habe, handelt es ich dabei wahrscheinlich um die Europol-Masche, bei der einem suggeriert wird, dass Europol anrufen würde. Ein angeblicher Beamter erzählt einem dann, man wäre in einen strafrechtlich relevanten Verdacht oder ins Visier von Verbrechern geraten. Jedenfalls läuft es immer darauf hinaus, dass man jemandem Geld überweisen oder aushändigen soll, z.B. um es vor den Verbrechern in Sicherheit zu bringen.
Einen Lockvogel würde ich trotzdem nicht gern spielen wollen, weil man nie weiß, welchen Ärger man sich damit einhandelt. Soweit ich weiß, stecken da oft größere Banden dahinter, und vielleicht zieht man dann die Aufmerksamkeit solcher Krimineller auf sich, und es besteht womöglich dann das Risiko einer Racheaktion.
Es ist schwierig, sich in eine solche Situation hineinzuversetzen, aber ich denke, dass ich mich trauen würde, als Lockvogel zu agieren, wenn ich weiß, dass die Polizei involviert ist und für meine Sicherheit sorgt. Es ist wichtig, dass Trickbetrüger zur Rechenschaft gezogen werden und keine weiteren Opfer finden. Wenn ich jedoch alleine und ohne Schutz wäre, würde ich es nicht riskieren. Meine persönliche Sicherheit und die meiner Familie haben oberste Priorität.
Sicherheitsvorkehrungen wären für mich entscheidend. Ich würde sicherstellen, dass ich keine persönlichen Informationen oder Wertsachen bei mir trage und dass ich immer in Sichtweite von Polizeibeamten bin. Es wäre auch wichtig, dass ich ein Codewort habe, um die Polizei zu informieren, falls etwas schief geht.
Ich denke, es ist wichtig, dass man die Polizei bei solchen Verhaftungen aktiv unterstützt. Die Zusammenarbeit von Opfern und Polizei kann dazu beitragen, dass Täter gefasst werden und weitere Opfer verhindert werden. Es erfordert Mut und Entschlossenheit, aber es kann auch ein positives Gefühl geben, Teil einer solchen Aktion zu sein und dazu beizutragen, dass Kriminelle zur Verantwortung gezogen werden.
Allerdings gibt es auch eine Grenze für meine aktive Mitarbeit. Wenn ich das Gefühl habe, dass meine Sicherheit oder die meiner Familie gefährdet ist, würde ich nicht weitermachen. Es ist wichtig, dass jeder seine eigenen Grenzen kennt und diese respektiert werden. Es ist auch wichtig, dass die Polizei verantwortungsbewusst handelt und die Sicherheit der Opfer und ihrer Familien gewährleistet.
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