Männliche Hebammen?
Eben in dem Thema über das Stillen und die Skrupel mit einem männlichen Gynäkologen über eventuelle Probleme zu sprechen kam mir folgender Gedanke: Gibt es eigentlich männliche Hebammen? Seit einiger Zeit gibt es ja auch eine zunehmende Zahl an männlichen Erziehern, was früher auch eine absolute Frauendomäne war.
Ein Blick in die Gelben Seiten für unsere Stadt erbrachte kein Ergebnis, aber theoretisch können Männer diesen Beruf ja genauso gut ausüben wie Frauen. Es hat schließlich längst nicht jede Hebamme eigene Kinder und kann somit nicht unbedingt auf persönliche Erfahrungen zurück greifen wenn sie die werdenden und frisch gebackenen Mütter berät. Und es gibt ja auch zahlreiche männliche Frauenärzte, Geburtshilfe ist ja nur ein Unterbereich der Frauenheilkunde.
Vielleicht fühlen sich viele Frauen bei einer weiblichen Beratung einfach wohler, ich habe schon bei vielen gehört, dass sie auch niemals zu einem männlichen Gynäkologen gehen würden, weil ihnen das einfach unangenehm ist. Ich habe einen männlichen Frauenarzt und bin mit ihm sehr zufrieden, ob ich jedoch eine männliche Hebamme haben wollte, kann ich spontan nicht entscheiden, darüber habe ich einfach noch nie nachgedacht. Schwanger- und Mutterschaft sind ja auch noch eine völlig andere Situation als die übliche Gesundheitsvorsorge und Behandlung von Krankheiten. Natürlich braucht man auch für letzteres ein Vertrauensverhältnis, aber es ist doch irgendwie anders.
Habt ihr schon mal von männlichen Geburtshelfern gehört? Gibt es bei euch welche? Wie würdet ihr dazu stehen, selbst eine männliche Hebamme aufzusuchen um euch dort beraten zu lassen? Oder meint ihr, dass das ein Bereich ist, in dem Männer nichts zu suchen haben und den sie den Frauen überlassen sollten?
Männliche "Hebammen" gibt es, wenn wahrscheinlich auch nicht viele. Sie werden als Geburtshelfer bezeichnet.
Ich persönlich finde es gut, dass es auch Geburtshelfer gibt. Ich hätte jetzt auch kein Problem damit, wenn ich keine weibliche Hebamme bei der Geburt dabei hätte. Zu Männern habe ich ein viel entspannteres Verhältnis, mit Frauen kann ich nun mal einfach nicht so gut. Bei der Geburt meines Sohnes hatte ich eine Hebamme dabei, die ich mir zwar selber ausgesucht habe, aber ich hätte sonst was dafür gegeben, wenn mein Vater im Kreißsaal dabei gewesen wäre. Männer gehen damit irgendwie anders um und die meisten Frauen haben nun mal einen Hang zum Dramatischen und das kann ich in so einer Situation überhaupt nicht brauchen.
Ich gehe auch zu einem männlichen Frauenarzt und mir käme es nie in den Sinn, zu einer Frauenärztin zu gehen. Ich bin mir da auch noch nie blöd vorgekommen oder habe mich sonstwie unbehaglich gefühlt. Mein Frauenarzt ist ein älterer Mann, Marke Opatyp und ich habe vollstes Vertrauen zu dem. Außerdem kriege ich da auch immer Kaffee.
Mein Uronkel war schon vor fast 50 Jahren Geburtshelfer, was er als Basis für sein Medizinstudium wahrnahm, denn so hatte er erstens eine medizinische Grundbildung und konnte so später als Arzt auch selbstständig Hausgeburten begleiten. Ich kann mir also nicht vorstellen das es heutzutage ein so großes Tabu sein sollte, Geburtshelfer zu werden.
Ein Tabu ist es wahrscheinlich tatsächlich nicht, aber für unsere Gesellschaft mit ihrer starren Rollenverteilung doch recht ungewöhnlich und gewöhnungsbedürftig.
Leider haben ja auch viele Eltern ein Problem mit männlichen Kindergärtnern - merkwürdigerweise mehr die Eltern von Jungs. Spießige Vorurteile lassen grüssen! Ein Freund von mir ist Kindergärtner und der hat ganz schön zu kämpfen gehabt, erstmal überhaupt einen Ausbildungsplatz zu bekommen und dann auch noch akzeptiert zu werden.
Ich glaube auch, dass es für viele Frauen etwas gewöhnungsbedürftig wäre. Ebenso wie manche eben nicht mit männlichen Gynäkologen können. Ich habe wie gesagt kein Problem damit und käme sicherlich auch mit einem männlichen Geburtshelfer gut aus, wenn ich mich erstmal an den Gedanken gewöhnt habe, dass es auch Männer gibt, die diesen Beruf ausüben. Ich hatte das eben bis heute nachmittag noch nie überdacht und war gar nicht auf die Idee gekommen, dass es das geben könnte. Und als ich dann mal das Branchenbuch aufschlug, um nachzusehen, ob es sowas gibt jedoch keinen einzigen Mann fand, wurde ich eben nachdenklich und wollte mal hören, was ihr hier so dazu meint.
Als meine Tochter geboren wurde, war ein männlicher Geburtshelfer bei dem Kaiserschnitt dabei. Das war vor 20 Jahren. Ich bin in Vollnarkose operiert worden. Hätte ich eine normale Geburt gehabt, hätte ich es sogar begrüßt, wenn er dabei gewesen wäre.
So wie ich nie zu einer Gynäkologin gehen würde hätte ich auch die männliche "Hebamme" vorgezogen. Leider ist die Rollenverteilung in manchen Berufen noch immer sehr konservativ und es ist schon was besonderes, wenn ein Mann Geburtshelfer ist. Manche Frauen haben da wohl auch Probleme mit. Aber manche Männer haben ja auch Probleme ihr Auto in eine Werkstatt zu geben, wo der Meister eine Frau ist.
Zufällig bin ich gerade auf eine Information gestoßen, dass wohl seit dem Jahr 2020 die männliche Form der Geburtshilfe nicht mehr "Geburtspfleger" sondern eben auch Hebamme heißt. Diesbezüglich stand da auch geschrieben, dass es in Deutschland ca. 26.000 Menschen gibt, die den Beruf der Hebamme ausüben und davon gerade mal 22 männlich sein sollen.
Richtig erklären kann ich mir ehrlich gesagt nicht, warum dieser männliche Anteil tatsächlich so gering ist. In der Gynäkologie gibt es gefühlt ja auch zahlreiche Männer, sprich Frauenärzte, warum sollte es die nicht auch im Bereich der Geburtshilfe geben.
Auch das Argument, dass Frauen mehr mit der Gebärenden mitfühlen können würde ich nicht zählen lassen, da es ja auch genug Hebammen gibt, die selbst noch keine Kinder bekommen haben und grundsätzliche Einfühlsamkeit hat so mancher Mann vielleicht sogar ein Stück mehr als so manche weibliche Hebamme.
Aber Hebammen haben ja generell einen schweren Stand in der heutigen Zeit wegen der Versicherung etc., da suchen sich wahrscheinlich nicht nur die Frauen sondern eben auch die Männer lieber einen sozialen Beruf mit mehr Sicherheit.
Ich kann verstehen, dass das Thema der männlichen Hebammen ein interessanter Gedanke ist. Persönlich habe ich noch nie von einem männlichen Geburtshelfer gehört, aber ich denke, dass Männer durchaus in der Lage sind, diesen Beruf auszuüben. Wie du bereits erwähnt hast, gibt es auch männliche Frauenärzte, und ich persönlich habe damit kein Problem.
Ich denke jedoch, dass die Entscheidung, ob man eine weibliche oder männliche Hebamme bevorzugt, eine sehr persönliche Entscheidung ist und von verschiedenen Faktoren abhängt. Einige Frauen könnten sich bei einer weiblichen Hebamme einfach wohler fühlen und bevorzugen, mit einer Frau zu sprechen, wenn es um ihre Schwangerschaft oder Geburt geht. Andere Frauen könnten kein Problem damit haben, von einem Mann beraten zu werden.
Es ist jedoch wichtig zu bedenken, dass Hebammen nicht nur bei der Geburt, sondern auch während der Schwangerschaft und im Wochenbett eine wichtige Rolle spielen. Hier geht es um die Betreuung von Frauen und Neugeborenen in sehr intimen und emotionalen Momenten, und es ist entscheidend, dass die Frau sich wohl und sicher fühlt.
Letztendlich denke ich, dass es gut wäre, wenn mehr Männer in den Beruf der Hebamme einsteigen würden, um Frauen eine größere Auswahl an Betreuern zu bieten. Es gibt sicherlich Frauen, die sich von einem männlichen Hebamme gut beraten fühlen würden, und es ist wichtig, dass Frauen die Möglichkeit haben, eine Hebamme zu wählen, die ihren Bedürfnissen entspricht.
Insgesamt denke ich, dass es kein Problem gibt, wenn ein Mann Hebamme wird, solange er über die notwendigen Qualifikationen und Erfahrungen verfügt. Es sollte jedoch immer die Wahl der Frau sein, ob sie eine weibliche oder männliche Hebamme bevorzugt, und es ist wichtig, dass Frauen die Unterstützung erhalten, die sie benötigen, um eine sichere und gesunde Schwangerschaft und Geburt zu haben.
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