Nicht mit Veränderung klarkommen, die Heirat mit sich bringt
Freunde von uns haben vor wenigen Monaten geheiratet. Sie sind schon seit rund zehn Jahren ein Paar und ihre Beziehung war immer stabil und lief gut - bis jetzt. Jetzt sind sie nun schon wenige Wochen nach der Hochzeit in eine absolute Ehekrise gestürzt, die nun schon über ein halbes Jahr anhält. Natürlich wollen die beiden so schnell nicht gleich ihre Ehe aufgeben, doch wenn sich nichts ändern sollte, wird es früher oder später wohl darauf hinauslaufen.
Wie ich mitbekommen habe, kommen beide nicht mit den Veränderungen zurecht, die die Hochzeit mit sich brachte. Der neue Name macht ihnen zu schaffen und gibt ihnen das Gefühl, einen Teil von sich verloren zu haben und auch das Absolute, das die Hochzeit mit sich bringt, stellt sie vor Probleme. Auch wenn sie davor schon viele Jahre zusammengewohnt hatten und sich ihrer Liebe sicher waren, haben sie nun doch Angst, etwas verpasst und sich alle Möglichkeiten im Leben genommen zu haben. So wie es jetzt ist, wünschen sie sich, nie geheiratet zu haben. Denn davor lief es ja super.
Hattet ihr auch große Probleme damit, mit der Veränderung zurechtzukommen, die die Heirat mit sich brachte? Ein Stück weit kann ich das nachvollziehen, wobei es mir trotzdem schwer fällt, mich in die beiden hineinzuversetzen und ihnen da etwas Sinnvolles zu raten. Im Prinzip ändert sich durch eine Hochzeit ja auch nichts - in den Köpfen der beiden sieht es aber natürlich anders aus.
Ich hatte überhaupt keine Probleme damit. Ganz im Gegenteil, ich liebe meinen neuen Nachnamen, da mein vorheriger Nachname einfach keiner war, den ich gemocht habe. Es war immer so, dass ich ihn buchstabieren musste und da er eher polnisch klang, meinten die Leute immer wieder nach, ob ich etwas übersetzen könnte. Der Nachname kam von der Hochzeit meiner Mutter, aber nicht mit meinem Vater und so hatte ich da gar keinen Bezug dazu.
Auch vom Miteinander hat sich danach nicht viel geändert, gut wir haben ein Kind bekommen, aber die Hochzeit an sich hat nichts an unserer Beziehung geändert. Ich würde da auch mal hinterfragen, was einen daran stört. Der Nachname ist dann eben Familienname und wenn man beidseitig das Gefühl hat etwas verpasst zu haben, dann kann man das ja für sich öffnen und dann eben ein bisschen etwas versuchen.
Also ich bin mit meinem Lebenspartner jetzt seit 19 Jahren zusammen und gute 18 Jahre leben wir jetzt zusammen. Wir haben auch eine gemeinsame Tochter und natürlich kam immer wieder mal die Frage bei uns und auch von anderen auf, ob wir nicht heiraten wollen.
In unserer Beziehung ist es so, dass mein Partner nicht der alleinige Versorger ist und auch sonst hätten wir zumindest aus steuerlichen Gründen und anderen finanziellen Aspekten keinen Grund gesehen zu heiraten. Auch Sorgerecht, Vaterschaft, Nachname und alle anderen Dinge, die unsere Tochter betreffen, kann man gut ohne Trauschein klären.
Aus Gründen der Liebe zu heiraten und so noch mal ein "Zeichen" zu setzen, wäre also eigentlich der einzige Grund für eine Hochzeit gewesen und selbst da finden wir beide, dass das nicht sein muss, da wir uns auch so verbunden genug fühlen.
Ich denke, mit dem Namenswechsel hätte ich kein Problem gehabt. Da unsere Tochter wie mein Partner heißt, werde ich sowieso schon seit fast 17 Jahren immer wieder mal mit falschem Nachnamen angesprochen und reagiere darauf inzwischen ganz automatisch. Ich weiß nicht, inwiefern man sich vorher bewusst darüber ist, wie sehr man an seinem Namen hängt, aber theoretisch hätten sie ja auch ihre Namen behalten können.
Ansonsten kann ich den anderen Grund der "Unendlichen Gebundenheit" nur zum Teil nachvollziehen. Ob ich jetzt verheiratet bin oder in einer Langzeitpartnerschaft, ich würde in beiden Fällen da keinen Unterschied sehen was die Treue und Zukunftspläne angeht. Wenn sie doch beide das Gefühl haben, sie hätten sich "alle Möglichkeiten" genommen, dann könnte man sich ja z.B. auch Gedanken über das Beziehungsmodell machen. Möglichkeiten gäbe es immer, z.B. die einer offenen Ehe. Ein Trauschein bedeutet ja auch nicht, dass man zu einer monogamen Lebensweise verdammt ist, man muss sich halt nur einig sein.
Ich persönlich habe einen anderen beziehungsbasierten Grund, warum ich meinen Partner nicht heiraten würde. Ich weiß, dass mein Partner ein bequemer Mensch sein kann. Ich hätte Angst, dass für meinen Partner der Trauschein eine "Sicherheit auf Papier" ist mich nicht mehr zu verlieren, was bedeuten würde, dass er nicht mehr so viel Aufmerksamkeit und Anstrengung in unsere Beziehung steckt. Eine Beziehung kann nämlich meiner Meinung nur gut funktionieren, wenn man ständig dran bleibt und auch daran arbeitet. Natürlich ist das auch nur ein theoretischer Gedanke, denn eine Ehe lässt sich auch wieder scheiden, aber ich glaube er denkt, ich würde das sowieso nicht so schnell tun; womit er vermutlich auch Recht hätte.
Generell ist das wohl trotzdem kein Einzelfall, dass eine Hochzeit eine Langzeitbeziehung tatsächlich verändert. Ich hab das schon öfter gehört, dass die Ehe dann plötzlich nicht funktioniert hat, woran auch immer das liegt. Wir leben deswegen gerne nach dem Motto "Never chance a running system". Verbundenheit kann man sich auch anders zeigen und theoretisch würde es uns ja auch keiner verbieten uns z.B. Partnerringe zu kaufen.
Ich wüsste jetzt gar nicht, was sich für uns durch eine Heirat überhaupt ändern würde. Es würde sich nicht mal an Steuern und Abgaben irgendwas wesentliches ändern, was auch der Grund dafür ist, dass wir bis heute nicht unterschrieben haben. Man muss ja noch nicht mal den Namen ändern wenn man das nicht möchte.
Und wenn man schon so viele Jahre zusammen ist schafft man doch in der heutigen Zeit auch ohne Trauschein Tatsachen. Man hat zusammen eine Wohnung oder ein Haus, man hat ein Konto für gemeinsame Ausgaben, man hat die Wohnung zusammen eingerichtet, man hat vielleicht sogar gemeinsame Kinder oder Haustiere und so weiter. Ich glaube DAS alles wieder auseinander zu dividieren ist viel viel komplizierter als eine einvernehmliche Scheidung.
Ich frage mich gerade echt, welche Veränderung eine Hochzeit bei einer langjährigen Partnerschaft verursacht. Ich würde nie aus Liebe heiraten, weil mir ein Trauschein nicht wichtig ist. Wobei ich natürlich nur jemanden heirate, den ich liebe und mit dem ich mein Leben verbringen möchte. Ich wäre allerdings auch nicht mit jemandem zusammen, von dem ich vermuten würde, dass er nach einer Eheschließung merkwürdig werden könnte. Das wäre für mich keine Basis für eine langfristige Beziehung.
Wir haben aus rein praktischen Gründen geheiratet. Da waren die Steuern wichtig und die Familienversicherung. Später kam dann die Möglichkeit der Absicherung durch Schenkung und Güterstandsschaukel dazu. Wenn man einen extrem guten Job aufgibt, weil der andere ins Ausland möchte oder für die gemeinsamen Kinder zurücksteckt, dann muss ein Ausgleich her. Und der ist für Ehepartner viel leichter und kostengünstiger zu realisieren.
Aber tatsächlich hat sich bis auf den Namen nichts geändert. Und den habe ich nur geändert, weil das für mich Vorteile bietet. Mehr oder weniger endgültig war es doch auch ohne Trauschein. Und Trennung oder Scheidung macht auch keinen so großen Unterschied.
Als ich geheiratet habe, habe ich keine großen Veränderungen gespürt. Aber ich kann verstehen, dass es für manche Menschen schwierig sein kann, mit einer solchen Veränderung umzugehen. Es gibt jedoch einige Dinge, die man tun kann, um diese Übergangszeit zu erleichtern.
Zunächst einmal ist es wichtig, offen und ehrlich mit dem Partner zu kommunizieren. Wenn man das Gefühl hat, dass etwas nicht stimmt oder dass man mit der Veränderung nicht zurechtkommt, sollte man darüber sprechen. Vielleicht kann der Partner helfen, das Problem zu lösen oder zumindest Verständnis zeigen.
Darüber hinaus kann es hilfreich sein, sich bewusst Zeit für sich selbst zu nehmen. Wenn man das Gefühl hat, dass man etwas verpasst hat oder dass die Hochzeit einen Teil von einem genommen hat, kann es helfen, sich auf die Dinge zu konzentrieren, die einem wichtig sind. Indem man sich Zeit für Hobbys, Freunde oder andere Interessen nimmt, kann man sich daran erinnern, wer man ist und was einem wichtig ist.
Es ist auch wichtig, sich daran zu erinnern, dass eine Hochzeit kein Ende ist, sondern ein neuer Anfang. Man hat vielleicht das Gefühl, dass man alle Möglichkeiten im Leben verloren hat, aber das ist nicht der Fall. Eine Ehe bietet viele neue Chancen und Möglichkeiten, die man nutzen kann, um gemeinsam mit dem Partner zu wachsen und sich weiterzuentwickeln.
Letztendlich muss jeder selbst entscheiden, wie er mit der Veränderung umgehen möchte. Es ist normal, dass es einige Zeit dauern kann, bis man sich an die neuen Umstände gewöhnt hat. Aber wenn man offen und ehrlich miteinander kommuniziert und sich Zeit für sich selbst nimmt, kann man gemeinsam durch diese Übergangszeit gehen und gestärkt aus der Krise hervorgehen.
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