"Wo siehst du uns in fünf Jahren?" als Beziehungsfrage?
Die Freundin einer Bekannte erklärte einmal, wenn man kurz davor steht sich auf eine feste Beziehung mit jemandem einzulassen, stellt sie gerne die Frage: "Wo siehst du uns in fünf Jahren?" Sie meint, so eine Frage sei einfach wichtig, wenn der Partner sehr lange überlegen muss, schließt das ihrer Ansicht nach auf Unsicherheit. Mit einer spontanen Antwort kann sie leben, selbst wenn es vielleicht nicht das ist, was sie sich selbst wünscht, zum Beispiel dass man zu dem Zeitpunkt schon Kinder hat, immerhin weiß die Zukunft der Beziehung dann besser einzuschätzen.
Ich musste da erst mal schmunzeln und stellte mir die Situation wie bei einem typischen Vorstellungsgespräch vor, wo diese Frage ja auch gerne mal gestellt wird. Aber meint ihr, dass diese Antwort bezüglich einer Beziehung viel darüber aussagt, was die Person sich wirklich wünscht oder was passieren wird? Stellt ihr solche Fragen oder hat man sie euch schon einmal gestellt?
Schneeblume hat geschrieben:Sie meint, so eine Frage sei einfach wichtig, wenn der Partner sehr lange überlegen muss, schließt das ihrer Ansicht nach auf Unsicherheit.
Mir erschließt sich nicht, was das mit Unsicherheit zu tun haben soll. Das hat für mich eher was mit gesundem Menschenverstand zu tun, dass man darauf nicht gleich eine Antwort weiß. Du schreibst ja selbst, dass diese Frage von deiner Bekannten noch vor einer Beziehung gestellt wird. Woher will man denn da wissen, ob man großartig zusammen passen wird und ob es halten wird? Gerade vor einer Beziehung werden viele Sachen ja auch gar nicht geklärt sein wie beispielsweise Zukunftspläne wie Familienplanung und dergleichen. Ich kenne viele, die über das Thema Nachwuchs erst nach X Jahren Beziehung sprechen und nicht ganz zu Anfang bevor es Ernst wird.
Mein Partner und ich sind damals zusammen gekommen, als ich noch studiert habe. Wenn er mir die Frage gestellt hätte, wo ich uns in X Jahren sehe, hätte ich die Antwort prinzipiell verweigert und hätte auch gar nicht gewusst, was ich darauf antworten soll. Das hat aber nichts mit Unsicherheit in Bezug auf die Beziehung zu tun, sondern eher damit, dass es zu viele Variablen zu beachten gibt. Ich wusste zum Beispiel nicht, wo ich später Arbeit finden würde, damit wäre ein Ortswechsel verbunden gewesen.
Auch hatte er damals gerade eine sehr gut bezahlte Arbeitsstelle in seine Stadt angenommen, sodass noch gar nicht klar war, ob er überhaupt dazu bereit wäre, wegzuziehen von dort. Arbeit hätte ich in seiner Stadt niemals gefunden, das ist Fakt. Wie soll man also auf diese Frage vernünftig antworten, wenn man diese Variablen gar nicht einschätzen kann?
Ganz ehrlich, ich würde die Frage am Anfang total bescheuert finden und später wohl auch. Am Anfang weiß man ja nicht mal richtig um die Macken, was derjenige mag und so weiter, da gibt es einfach eine lange Liste an Dingen, die man erstmal voneinander wissen sollte und dann könnte man so eine Frage beantworten.
Dennoch würde ich die Frage besser, was der Partner zukünftig machen möchte, ob er glücklich ist, wie es aktuell läuft und so weiter. Wie soll man denn wissen, wie es wirklich in 5 Jahren ist? Das macht doch keinen Sinn so eine Frage zu stellen. Das könnte ich nicht mal jetzt nach so vielen Jahren der Beziehung wirklich genau sagen. Wir reden darüber, was wir mögen und was nicht, was schön wäre in der Zukunft und was man nicht will. Ein offenes dauerhaftes Gespräch finde ich da besser.
Am Anfang kann man da ja auch wesentlich entspanntere Fragen stellen, immerhin bewirbt man sich nicht auf eine Stelle, sondern möchte sich kennenlernen, das sollte doch eher locker ablaufen und möglichst so, dass man sich auch kennenlernt und nicht so, dass man sich ausfragt und dann ankreuzt ob das passt oder nicht. Fragen sollten sich ergeben und nicht vorher durchdacht werden.
Für mich klingt die Frage eher nach Vorstellungsgespräch, also total krampfig und hölzern. Zwar bin ich nicht sonderlich romantisch veranlagt, aber ich möchte eigentlich schon, dass meine private Liebesbeziehung anders aufgebaut ist und andere Zwecke erfüllt als mein Job.
Aber gut, ich weiß auch, dass für viele eine "Beziehung" vor allem Mittel zum Zweck ist. Ähnlich wie im Berufsleben müssen dort gewisse Punkte zu bestimmten Zeiten abgehakt werden. Normalerweise Eigenheim sowie Zahl und Staffelung der Kinder, was parallel dazu auch ein rechtzeitiges Sondieren bedeutet, ob Er (immer noch in der überwältigenden Mehrheit der Fälle) auch seine Karriere genügend ernst nimmt, um das alles zu finanzieren.
Da ist es natürlich eher empfehlenswert, seine Beziehung zu behandeln wie eine hoffentlich gewinnbringende Investition. Wäre ja Mist, wenn die besten Jahre zum Kinderkriegen dahin sind, weil der Partner sich nicht zufriedenstellend in die gewünschte Richtung entwickelt.
Irgendwie hat die Frage schon wirklich etwas sehr krampfhaftes und so kommt auch nicht selten eine sehr krampfige Antwort. Was soll man denn auch darauf gescheites antworten? Denn in Wahrheit hätte doch die Frau jetzt gerne eine tolle Story hören wollen, die sie mit einbezieht und das Leben ist so rosig. Jedenfalls würde ich diese Frage genau so empfinden.
Die Wahrheit hinter solch einer Frage für mich ist jedoch, dass ich es nicht weiß. Ich kann jetzt nicht beurteilen, wo ich meinen Freund und mich in fünf Jahren wiedersehen werde. Ob wir noch zusammen sein werden, ob wir verheiratet sind oder mehr – das weiß ich doch jetzt alles nicht. Ehrlich gesagt kann ich darauf also auch nicht entsprechend antworten und möchte es nicht.
Ich würde mir irgendwie auch so vorkommen, als wäre ich bei einem Vorstellungsgepräch. Das ist dieselbe Frage wie von Frauen, die ständig fragen: “Bin ich deine Traumfrau?“. Das würde mir genauso auf den Keks gehen und ich verstehe es ehrlich gesagt nicht.
Auf diese Frage möchten eben sehr viele Frauen gerne hören, dass man sich mit ihnen zusammenzieht, vielleicht in einem Haus, mit Kindern, verheiratet usw. Es kommt halt auf die Frau an, aber solch eine Antwort ist vielen eben die Liebste, was ich als Beispiel nicht bieten würde.
Im Übrigen hat meine Ex-Freundin sowas auch gerne gefragt und genau diese Antworten hätte sie erwartet. Meine Antworten haben ihr nie gepasst und das hat auch zu Stress geführt. Schade, aber ich bin auch keine Freundin davon, dass ich jemanden nach den Mund rede.
Ich denke, dass die Frage "Wo siehst du uns in fünf Jahren?" durchaus eine sinnvolle Fragestellung sein kann, um die Vorstellungen und Wünsche eines potenziellen Partners zu erkunden. Schließlich gibt es viele Menschen, die sich auf lange Sicht eine stabile Beziehung mit einer gemeinsamen Zukunft wünschen, während andere eher auf kurzfristige oder unverbindliche Beziehungen setzen. Die Antwort auf diese Frage kann daher durchaus Aufschluss darüber geben, ob beide Partner auf einer ähnlichen Wellenlänge sind und ob die Beziehung eine Chance auf eine gemeinsame Zukunft hat.
Allerdings denke ich auch, dass man diese Frage nicht überbewerten sollte. Denn auch wenn der Partner sofort eine Antwort parat hat, heißt das nicht zwangsläufig, dass er diese auch wirklich durchzieht oder dass sich die Dinge tatsächlich so entwickeln, wie man es sich erhofft hat. Schließlich kann niemand die Zukunft vorhersagen und oft kommt es anders als geplant.
In meiner eigenen Beziehung haben wir uns solche Fragen nicht explizit gestellt. Stattdessen haben wir einfach miteinander über unsere Ziele und Wünsche gesprochen und uns immer wieder daran erinnert, was uns wichtig ist und was wir uns für unsere gemeinsame Zukunft erhoffen. Ich denke, dass es wichtig ist, in einer Beziehung immer wieder miteinander zu kommunizieren und sich gegenseitig zu unterstützen, um gemeinsame Ziele zu erreichen.
Insgesamt denke ich also, dass die Frage "Wo siehst du uns in fünf Jahren?" durchaus eine sinnvolle Fragestellung sein kann, um die Vorstellungen des Partners kennenzulernen. Allerdings sollte man nicht zu sehr an einer bestimmten Antwort festhalten, sondern gemeinsam an einer glücklichen Zukunft arbeiten.
Gerbera hat geschrieben:Für mich klingt die Frage eher nach Vorstellungsgespräch, also total krampfig und hölzern.
Auf mich würde so eine Frage auch nach einem Vorstellungsgespräch klingen. Wenn mir ein potenzieller Partner so eine Frage stellen würde, würde ich mir vielleicht eher die Frage stellen, ob das auf die Dauer gut gehen kann. Vor Jahren hatte ich übrigens mal ein Date mit jemandem, der mir genau solche Fragen gestellt hat. Er hatte mehr oder weniger eine Liste von Fragen vorbereitet, die mir gestellt wurden - ich fühlte mich wirklich so ähnlich, als ob ich bei einem Job-Interview gelandet wäre. Zum Glück für beide ist damals daraus nichts geworden.
Ich finde diese Frage, wo man sich in fünf Jahren sieht, ja schon in Vorstellungsgesprächen total dümmlich, aber bei einem Date? Da weiß ich doch noch nicht einmal, ob ich überhaupt ein uns sehe. Und wenn es ein uns werden könnte, dann zeigen die nächsten Wochen und Monate, ob es längerfristig halten könnte.
Außerdem habe ich keinen Plan für mein Leben. Ich war mit jemandem zusammen, so heiraten und Kinder zwangsläufig gewesen wären und man aufgrund seines Unternehmens und seines Erbes immer an einem Ort bleiben müsste. Heute bin ich mit jemandem glücklich, der weder heiraten, noch Kinder wollte und mich durch mehrere Länder geschleppt hat. Gescheitert ist Beziehung A nicht an den Rahmenbedingungen, sondern an seiner Untreue. Und die aktuelle Beziehung hält nicht durch Fremdsprachen.
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