Gibt es platonisches Händchenhalten überhaupt?
Ich muss sagen, dass ich ein Mensch bin, der andere Menschen, die er sehr mag, auch gerne berührt. Sei es eine kleine Umarmung oder auch mal Händchen haltend durch die Straßen laufen, ich finde Körperkontakt sehr schön und es gibt mir mit den richtigen Menschen ein Gefühl der Nähe und Geborgenheit.
Nun habe ich schon öfters gehört, dass es merkwürdig ist, wenn man in meinem Alter noch mit platonischen Freunden z.B. Händchen hält. Ich mache das geschlechterunabhängig gerne, auch wenn ich 100% heterosexuell bin und finde es einfach einen schönen Ausdruck von Zuneigung, die nicht sexuell sein muss.
Wie denkt ihr darüber? Haltet ihr ebenfalls mal mit euren platonischen Freunden Händchen oder findet ihr, dass man dies, wenn überhaupt, nur als Liebespaar machen sollte?
Durchaus sind mit Situationen bekannt, wo ich mit anderen Menschen „Händchen halte", weil es eher eine Art Sicherheit darstellt. So zum Beispiel in einer Diskothek, wo man als Frau dann auf das stille Örtchen muss, nehme ich nicht selten eine Freundin mit. Meist nimmt sie mich an der Hand, damit wir auch hier und dort gut durchkommen, wo es doch auch voll sein kann. Selbiges kommt im Übrigen auch im Stadion vor.
Ich würde dies vielleicht schon als „platonisch“ bezeichnen, weil es ja nur eine Art „Seelenverwandtschaft“ oder eine „Freundschaft“ ist, sodass hier keinerlei Liebe verborgen ist. Gerade dort, wo viele Menschen der Ansicht sind, dass Händchenhalten etwas mit Liebe zu tun haben muss, bin ich natürlich raus. Wobei eine Mutter aus Fürsorge und Liebe ja auch ihr Kind festhält, aber auch aus einem Sicherheitsempfinden, aber gut darüber kann man wohl streiten.
Es gibt auch einen sehr guten Freund von mir, der nimmt mich auch ständig an der Hand, wenn wir im Stadion sind und bringt mich von A nach B, wenn ihm das zu unsicher ist. Da wir meist dort stehen, wo durchaus auch die „Stressmacher“ sind und der Alkohol bei einigen einfach nicht gut kommt, ist dem das immer sicher. Doch auch damit bin ich ganz gut gefahren. So macht er es auch bei Jungs! Er ist so in etwa wie ein „Beschützer“ und das ist ihm wichtig, was mich auch nicht weiter nervt.
Doch platonisches Händchenhalten ist mir somit durchaus ein Begriff und ich nehme davon auch in ganz unterschiedlichen Situationen Gebrauch. Wir halten uns dann meist fest, damit wir uns nicht verlieren, gerade wenn es um Maßen wie mit Konzerten, im Stadion oder Discotheken etc. geht. Ich finde das ist auch eine sehr gute Idee, aber das sieht jeder sicherlich ganz anders.
Ich finde das auf keinen Fall schlimm oder irgendwie unnormal. Ich selber mache das nicht, aber ich finde es nun nicht schlimm. Mit Freunden habe ich das durchaus früher gemacht, wenn man sich zum Beispiel in der Menge nicht verlieren wollte, da hat man sich auch mal öfter in den Arm genommen, das machen wir aber auch immer noch, nur das Händchen halten ist nicht als Ritual geblieben, weil ich mich dafür, wie meine Freunde auch, irgendwann zu alt dafür empfunden habe. Es ist aber doch eine herzliche und schöne Geste, also platonisch finde ich das durchaus okay.
Das ist individuell und kulturell unterschiedlich. In meiner Familie gab es nie viel Körperkontakt. Zur Begrüßung haben wir uns immer die Hände gegeben und uns nicht umarmt. Das ist auch jetzt noch zwischen uns Geschwistern so. Es ist zwar ein bisschen merkwürdig, wenn mich meine Schwägerin umarmt, meine Schwester und ich uns aber nur die Hand geben, aber wir versuchen diese leichte Peinlichkeit irgendwie zu überspielen. Ich fasse dann vielleicht meine Schwester zusätzlich beim Händegeben am Oberarm oder der Schulter an, aber eine Umarmung wäre irgendwie eine Grenzüberschreitung.
Daher wäre wegen meiner Sozialisation platonisches Händchenhalten für mich schwierig. Von mir aus würde ich das nicht machen, aber ich weiß, dass das für andere durchaus nicht außergewöhnlich ist. Bei jungen Frauen habe ich das schön häufiger gesehen, dass sie Arm in Arm oder eben Hand in Hand daher schlendern. Zwischen Mann und Frau ist das wahrscheinlich seltener.
Die Hand eines anderen zu ergreifen, um in einer Menschenmenge auf einem Konzert oder im Station nicht verloren zu gehen, ist für mich etwas anderes als platonisches Händchenhalten. Ersteres würde ich auch machen, wenn ich mich je wieder freiwillig in eine Situation solcher Menschenmassen begeben würde, wozu ich keinen Anlass sehe, von Corona mal abgesehen. Aber mit Freunden Hand in Hand durch die Straßen laufen oder der Freundin im Café die Hand halten, weil man sich dann irgendwie näher ist, nein, das wird nicht passieren.
Abgesehen von enger Familie und Partner halte ich mit niemandem Händchen oder schlendere auf die Art durch die Gegend und ehrlich gesagt habe ich auch genau auf Null stehend das Bedürfnis danach. Sicher mag es sein, dass man das mal bei sehr jungen Teenager sieht, meist weiblich, aber bei Leuten, die schon lange volljährig sind habe ich das persönlich noch nie gesehen.
Dass manche nur aus platonischen Gründen so ein Bedürfnis haben können, ohne die andere Person angraben zu wollen, glaube ich aber schon. Wobei es den meisten heterosexuellen Männern, mit denen man befreundet ist, vermutlich schwer vermittelbar ist, warum man das gerade macht oder möchte. Ich denke, dass könnte falsch verstanden werden und ich umgekehrt wäre auch ein wenig verwirrt, wenn ein Kumpel mir plötzlich einladend das Patschehändchen entgegenstreckt, damit wir gemeinsam durch die Straßen ziehen. So etwas kenne ich nur von Männern, mit denen man sowieso immer mal wieder heftig geflirtet hat. Das ist dann aber wohl nicht mehr ganz so platonisch, auch ohne, dass etwas Weiteres passiert.
Ich finde es in Ordnung, wenn man auch mit platonischen Freunden Körperkontakt hat, wie zum Beispiel Händchen halten oder eine Umarmung. Ich denke, dass es wichtig ist, dass jeder Mensch seine eigenen Grenzen und Vorlieben hat und dass man diese akzeptiert.
Allerdings kann ich auch verstehen, dass manche Menschen es als ungewöhnlich empfinden, wenn man als Erwachsener noch mit Freunden Händchen hält. Es kommt immer auf die Situation und die Beziehung zwischen den Personen an. In manchen Kulturen ist Körperkontakt unter Freunden sehr verbreitet und auch in anderen Ländern wird es anders gehandhabt als bei uns. Letztendlich sollte man das tun, was sich für einen selbst richtig anfühlt und was man mit den betreffenden Freunden absprechen kann.
Ich persönlich finde es schön, wenn man durch Körperkontakt eine besondere Verbindung zu seinen Freunden aufbauen kann. Es zeigt, dass man sich nahe steht und sich gegenseitig tröstet oder aufbaut, ohne dass es direkt romantisch oder sexuell wird. Allerdings sollte man dabei immer respektvoll und rücksichtsvoll mit den eigenen Grenzen und denen der anderen umgehen.
Abschließend denke ich, dass es bei Körperkontakt immer auf die Intention und die Beziehung zwischen den Personen ankommt. Solange es keine Grenzen überschreitet und alle Beteiligten sich wohl dabei fühlen, ist es meiner Meinung nach eine schöne Art der Zuneigung.
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