Mit Kindern gezielt schöne Handschrift trainieren?
Laut Grundschulverband leidet die Handschrift der Kinder heutzutage stark unter der vermehrten Benutzung elektronischer Geräte, auch schon im Grundschulalter. Aus diesem Grund appelliert der Verband an die Eltern, das Interesse der Kinder an schöner Handschrift zu fördern und diese gegebenenfalls auch zu trainieren.
Eine unleserliche Handschrift würde sich grundsätzlich aus verschiedenen Faktoren zusammensetzen. Unter anderem würde es oft an der unterschiedlichen Größe von Groß- und Kleinbuchstaben mangeln, es würde an der Orientierung von Schreiblinien fehlen und Buchstabenübergänge wären zu undeutlich.
Ein Tipp fürs Schriftbildtraining wäre, dass man dem Kind lernt nicht zu hektisch zu schreiben, indem man nebenbei Atemübungen praktiziert. Dies solle so funktionieren, dass man je Ein- bzw. Ausatmen lediglich einen Buchstaben schreibe.
War ein spezielles "Training" für das Schriftbild bei eurem Kind notwendig? Welche Tipps habt ihr angewendet, um die Schrift des Kindes zu verbessern? Inwiefern ist es überhaupt wichtig die schöne Schrift des Kindes zu trainieren?
Wie soll denn die Schrift aussehen, wenn ein Kind nach jedem Buchstaben immer wieder ein- und ausatmen soll? Ich kann mir kaum vorstellen, dass damit das Schriftbild besser wird. Denn das Kind muss immer wieder neu ansetzen. Und wenn ich mein Schriftbild anschaue, dann ist daran auch ein Arzt verloren gegangen. Zumindest wenn ich für mich etwas notiere. Und ich bin nicht mit digitalen Geräten groß geworden.
Die Handschrift verändert sich ein Leben lang. So war es zum Beispiel in meiner Schulzeit mal Mode, dass man gewisse Buchstaben am Anfang des Wortes zwar groß geschrieben hat, es aber eigentlich die kleinen Buchstaben waren. Es wurde aber damals auch von den Lehrern akzeptiert.
Dass man bei den Kindern das Schreiben per Hand wieder mehr fördern sollte, sehe ich auch so. Aber nicht mit Methoden, die das Schriftbild meiner Meinung nach, eher negativ beeinflussen. Vielleicht sollte man eher wieder in Richtung Freundebücher oder auch Poesiealben agieren. Denn das sind mit Sicherheit Gründe, wo auch Kinder sehr gewillt sind, dass die Schrift schön aussieht.
Ich finde es wichtig, dass Kinder lernen, schön zu schreiben, eigentlich sollte das ja eines der wichtigsten Dinge sein, die in der Grundschule gelehrt und geübt werden und dann zu Hause nochmal bei den Hausaufgaben. Mein ältester Sohn hatte eine Grundschullehrerin vom alten Schlag, die viel Wert darauf legte. So hat er eine vernünftige leserliche Schrift, obwohl er natürlich nicht mehr viel handschriftlich macht. Auch beim zweiten geht es noch, aber weil die Lehrerin chaotisch war und nicht so darauf achtete, wäre die Schrift schlechter, wenn er nicht selber den Ehrgeiz gehabt hätte, schön zu schreiben.
Die Schrift von meinem Jüngsten ist ziemlich unleserlich, weil damals eine neue Schrift gelehrt wurde und die Lehrerin diese selber nicht konnte und sich ärgerte, dass sie sich immer wieder umstellen musste. In den Schullaufbahnen meiner Kinder wurde dauernd irgendetwas geändert, auch bei den Zahlen. Meine drei Kinder haben zum Beispiel drei unterschiedliche Zweien gelernt. Mein Jüngster macht auch als Erwachsener ziemlich viele Kommafehler und Groß- und Kleinschreibung beherrscht er auch nicht. Aber peinlich ist ihm das nicht. In der Schule war das in dieser Phase der Reformen nicht wichtig.
Man sollte das Schreiben mit den Kindern üben, wenn es extrem schlecht ist. Ich hatte mal einen Nachhilfeschüler, dessen Schrift man fast nicht lesen konnte, obwohl er kein Legastheniker war, und er hatte deswegen in vielen Fächern schlechte Noten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Atemtechnik dabei hilft, ordentlich schreiben zu lernen. Ich denke, man muss einfach viel üben. Aber das ist natürlich schwierig, wenn das Kind sich dagegen sträubt.
Ich glaube nicht, dass es an der Handynutzung liegt, wenn Kinder schlecht schreiben. Die Grundschulen legen zu wenig Wert auf die Grundtechniken wie Lesen, Schreiben und Rechnen. Sie lehren andere Dinge, die nicht unbedingt sein müssen. Es gibt auch zu viele Arbeitsblätter, auf denen nur Wörter eingetragen werden müssen, anstatt vollständige Sätze zu schreiben. Mein ältester Sohn hat schon in der Grundschule viel am PC gesessen, trotzdem hat er dank seiner Lehrerin, die viele Eltern als zu streng empfanden, eine ordentliche Handschrift.
Ich würde zwischen "schöner" und schlichtweg leserlicher Handschrift differenzieren. Als ich damals in der Grundschule war (lange her) habe ich mich auch nicht groß mit "Schönschreiben" aufgehalten, weil Klein-Gerbera ein latzhosentragender Rebell war, der "Mädchenkram" prinzipiell gehasst hat. Bei den Buben hat es immer schon gereicht, wenn sie die Tintenpatronen nicht aufgebissen haben, bei den Mädchen musste schon jede Unterschrift zweimal farbig unterstrichen sein.
Der Nachteil ist eben, dass meine Handschrift nicht gerade leserlich ist. Wenn weder T-Striche noch I-Punkte gesetzt werden und die Schlaufen bei M und N ineinander übergehen, und noch dazu das S aussieht wie ein R, wird es schon extrem mühsam. Von daher halte ich es nach wie vor für sinnvoll, "Schönschreiben" zu üben, auch wenn es noch so mühsam ist. Bewegungsabläufe lassen sich eben nicht anders trainieren als durch Einschleifen und Wiederholen. Ob man dabei nun Atemübungen macht oder nicht - ich kann mich jedenfalls noch erinnern, dass ich mit dem Kram immer möglichst schnell fertig werden wollte, und entsprechend hat es auch ausgesehen.
Ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, dass das Schriftbild meines Sohnes tatsächlich mal verbessert werden musste. Als er in der dritten Klasse war, haben wir bemerkt, dass seine Schrift sehr unleserlich und unregelmäßig war. Wir haben uns dann mit seiner Lehrerin beraten und gemeinsam eine Strategie entwickelt, um sein Schriftbild zu verbessern.
Zunächst haben wir uns darauf geeinigt, dass er jeden Tag für 10-15 Minuten gezielt seine Schrift übt. Dabei hat er darauf geachtet, dass die Größe der Buchstaben gleichmäßig war und die Schreiblinien eingehalten wurden. Auch die Übergänge zwischen den Buchstaben sollten klarer werden.
Wir haben auch versucht, ihm eine ruhigere Hand zu vermitteln. Dabei haben wir ihn dazu angehalten, langsamer und bewusster zu schreiben. So konnte er besser auf die Form seiner Buchstaben achten und die Linien besser einhalten.
Ich denke, es ist wichtig, die Schrift des Kindes zu verbessern, da eine unleserliche Schrift in späteren Jahren zu Problemen führen kann. Zum Beispiel bei der Ausbildung oder im Beruf, wenn man schnell und präzise schreiben muss. Auch bei Prüfungen oder Klausuren kann eine schlechte Schrift das Verständnis des Lesers erschweren.
Allerdings denke ich auch, dass es nicht immer wichtig ist, eine perfekte Handschrift zu haben. In manchen Fällen kann eine individuelle Handschrift auch charmant und ausdrucksstark sein. Es kommt immer darauf an, in welchem Kontext man schreibt.
Ich finde das Wort "Training" etwas fehlplatziert und dann auch noch über den Zusammenhang gezielt. Es handelt sich ja um keinen Hund. Solche Lernmethoden gehören zum Glück der Vergangenheit an. Zudem muss bedacht werden, dass ein schöne Handschrift ja dem Bereich der Motorik zufällt und schon allein darüber gefördert wird, wenn man regelmäßig bastelt. Also bitte, das Brett vorm Kopf mal abnehmen, damit die eigenen Kinder nicht darunter zu leiden haben.
Was ist denn am Begriff Training so schlimm? Natürlich muss man seine Schrift trainieren, alleine durch Basteln bekommt man seine Schrift nicht in den Griff. Für fast alle Erfolge muss man trainieren. Auch das Sprechen, Lesen und Rechnen muss man trainieren. Jeder erfolgreiche Musiker oder Sänger musste viel trainieren, um gut zu werden. Ohne Übung wird es nichts.
Ich finde den Begriff "Training" auch nicht schlimm und schon gar nicht unterwürfig - oder was willst du mit dem Hunde-Vergleich zum Ausdruck bringen? Von Training spricht man auch beim Menschen in vielen Bereichen des Lebens, wie blümchen auch schon zum Ausdruck gebracht hat. Man kann seine Gehirn trainieren, seine Stimme, den Körper auf sportliche Art und Weise oder eben unter Umständen auch seine Schrift.
Training ist eine Form von Übung und hat doch nichts damit zu tun, dass überspitzt gesagt jemand mit Schlagstock hinter dir steht und Druck auf dich ausübt. Training kann auch spielerisch passieren und Spaß machen. Aber wenn dich das Wort "Training" so stört, dann ersetze es einfach durch "Übung".
Ich finde das Wort "Training" auch völlig normal und die meisten Menschen sind in gewissen Dingen keine Naturtalente, sondern haben etwas geübt. Es wurde ihnen einfach beigebracht. Deswegen kann ich an diesem Wort nichts Schlimmes finden. Es macht auf jeden Fall Sinn, mit seinen Kindern eine schöne Handschrift zu trainieren, wobei ich das intensiv in der Grundschule hatte. Wenn man das nicht mehr in der Schule lernt, kann oder sollte man es Zuhause beibringen.
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