Jede kleine Wunde sofort desinfizieren?

vom 06.03.2022, 20:37 Uhr

Seitdem ich mal beim Arzt war und gesehen habe, wie schnell eine Blutvergiftung passieren kann und wie schnell sich etwas entzünden kann, arbeite ich mittlerweile bei jeder kleinen Verletzung sofort mit Desinfektionsmittel und im Idealfall desinfiziere ich kleinere Wunden danach auch noch mehrmals oder klebe ein Pflaster drauf oder mache sogar einen Wundverbund, damit alles steril bleibt.

In meinem näheren Umfeld mache ich auch bei kleinen Wehwehchen immer die Erstversorgung, da ich dort sehr gewissenhaft bin und das Thema super ernst nehme, auch wenn das schon das ein oder andere Mal belächelt wurde. Früher war ich auch noch anders, da habe ich jede Wunde so ausheilen lassen und mir keine weiteren Gedanken darüber gemacht.

Wie geht ihr mit kleineren Wunden um? Behandelt ihr sie ebenfalls sofort oder denkt ihr euch, dass das schon von alleine heilt? Falls ihr ebenfalls alles schnell behandelt, wurdet ihr dafür auch schon einmal belächelt und falls ja, wie habt ihr darauf reagiert?

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Bei mir musste ehrlich gesagt eine globale Pandemie ausbrechen, damit ich überhaupt auf die Idee gekommen bin, mir die Pfoten tatsächlich zu desinfizieren. Eine absolute Pottsau war ich zwar nie, aber Hände waschen mit Seife wie zu Omas Zeiten erschien mir im Alltag immer ausreichend.

Außerdem hatte ich eine Landkindheit, wo Kratzer, Schrammen und Schürfwunden selbst bei einem wenig umtriebigen Kind an der Tagesordnung waren, und da hieß es maximal "Da muss Luft dran, dann heilt es schneller", sodass das Blut schon tropfen musste, damit ein Pflaster draufkam. Und nein, "früher" war nicht alles besser deswegen, aber ich kann mich in 40 Jahren nicht erinnern, dass sich jemals eine Alltagsverletzung infiziert hätte.

Von daher stresse ich mich auch heute nicht wegen kleiner Wunden, sondern klebe im Bedarfsfall ein Pflaster drumrum, um nicht alles vollzubluten, und gut ist. Ich muss allerdings auch zugeben, dass mein Alltag nicht gerade unfallträchtig ist. Würde ich mit beiden Händen in der Erde, etwa in der Landwirtschaft oder im Gartenbau arbeiten, würde ich irgendwelche Kratzer auch pfleglicher behandeln. Aber bei mir kommt höchstens Aktenstaub in einen Papierkantenschnitt. Da werfe ich nicht die große Wundversorgung an.

» Gerbera » Beiträge: 11310 » Talkpoints: 47,17 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Nein, ich habe ständig Kratzer, Macken und Risse von den Hunden an den Händen und Armen. Das wäre ja ein wahnsinniger Aufwand. Wenn das blutet, sind die Erreger eh weitgehend ausgespült und danach lasse ich das hübsch an der Luft. Warum sollte ich mit einem Pflaster eine feucht-warme Atmosphäre schaffen, in der sich jeder Dreck wohlfühlt und massiv vermehrt? So kleine Wunden benötigen ja nun wirklich keine feuchte Umgebung, um zu heilen.

Außerdem, wer hält denn die Wartezeit bei der Desinfektion ein? Die meisten wissen nicht, dass die erforderlich ist und haben schon gar keine Ahnung, welche Zeiten für welche Hautareale gelten. Und selbst wenn man das alles ganz ordentlich und korrekt macht, ist die Haut immer noch nicht steril. Deshalb sind ja auch nur wenige Pflaster steril. Denn das ist einfach nicht nötig.

Einfache kleine Verletzungen spüle ich maximal mit Wasser, wenn mal wieder der halbe Hundeplatz und Sabber drankleben. Nach dem Training wasche ich mit sowieso die Hände, weil das dringen nötig ist. Und wenn dann klar ist, dass das schnell abtrocknet und verschorft, dann bleibt das so. Damit fahre ich seit der Kindheit sehr gut.

» cooper75 » Beiträge: 13372 » Talkpoints: 508,32 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich tue ein Pflaster drauf, damit ich mit einem Fingerschnitt zum Beispiel die Hände weiter benutzen kann. Ansonsten kenne ich auch nur den Spruch, dass Luft dran muss, und so nehme ich das Pflaster ab, wenn kein Blut mehr fließt und ich meine Hände nicht benutzen muss. Vielleicht ist es besser, die Wunde zu desinfizieren, vielleicht habe ich bis jetzt auch einfach nur Glück gehabt.

Früher hatten wir oft aufgeschlagene Knie mit größeren Schürfwunden. Da kam dann brennendes Jod drauf. Größere Schürfwunden kann man eh schlecht bepflastern. Kleinere Wunden meiner Kinder habe ich auch nicht desinfiziert, vielleicht haben die wie ich auch einfach Glück gehabt, keine Blutvergiftung zu bekommen. Gegen Tetanus sind sie natürlich geimpft.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Bei mir ist es sehr unterschiedlich und phasenweise bin ich sehr genau beziehungsweise eben auch gerne mal nachlässig. Aber vor allem auf der Arbeit bin ich extrem genau, was man als Krankenschwester auch sein sollte. Da nehme ich jede noch so kleine Wunde ernst und desinfizieren alles akribisch. Das ist aber auch Sinn und Zweck der Sache, wenn man dort arbeitet, dass man auch dafür sorgen muss, dass Infektionen gar nicht erst entstehen. Vor allem durch die erhöhte Keimbelastung ist die Infektionsgefahr ja auch viel höher.

Ansonsten ist es bei mir im Alltag davon abhängig, was für eine Wunde es ist. Vor allem dann, wenn es sich um eine Bisswunde handelt, bin ich da extrem genau. Speziell bei Katzenbissen habe ich da schon extrem schlechte Erfahrungen gemacht und trotz sofortiger Desinfektion hat es sich fast immer heftig desinfiziert. Aber da denke ich immer daran, dass es ohne die sofortige Desinfektion noch schlimmer geworden wäre. Mit dem Desinfizieren bin ich allgemein immer schnell dabei.

Aber was das Anlegen von Verbänden und Pflastern angeht, bin ich dann doch eher zurückhaltend. Ich denke, dass es in einigen Situationen natürlich Sinn macht (wenn es stark blutet oder schnell Dreck in die Wunde gelangen kann). Wenn das aber nicht der Fall ist, dann kenne ich es auch so, dass man die Wunde einfach an der frischen Luft heilen lassen sollte.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ich sehe häufige Desinfektion etwas kritisch, denn in unseren Laien-Händen ist diese nicht nur positiv. Soweit mir bekannt ist, wird durch den häufigen Gebrauch von Desinfektionsmitteln die Entstehung von resistenten Keimen gefördert. Das erklärt auch, warum es immer mehr multiresistente Keime gibt. Auch deshalb gibt es in meinem Haushalt keinerlei "antibakterielles" Putzmittel oder dergleichen.

Ich habe nie besonders auf meine Hände aufgepasst und ich habe häufig irgendwelche Schrammen, denn ich habe auch einen Hund und ich beschäftige mich auch gern mal mit fremden Hunden und reize sie etwa, indem ich versuche, ihnen ihren Ball oder ihr Stöckchen weg zu nehmen. Dabei ist außer Kratzern noch nie etwas passiert.

Aber selbst die desinfiziere ich nicht sofort. Normales Waschen reicht mir normalerweise immer erst mal. Allerdings kenne ich auch meinen Körper und nehme auch kleine Kratzer ernst und beobachte sie, wie sie verheilen. Wird das Areal heiß? Nässt die Wunde? Wird sie empfindlich? Tut sie weh? Schwillt sie an? Und je nachdem reagiere ich darauf und setze dann zur Wundheilung auch Desinfektionsspray ein. Das hat bisher immer gut funktioniert.

Bei meinem Hund dagegen mache ich es anders, denn da bekäme ich ja weitaus weniger mit, wie die Wunde sich verhält. Sobald meine Hündin eine offene Wunde hat, desinfiziere ich diese und beobachte, ob mehr Behandlung notwendig ist. Das sind dann aber höchstens kleine Wunden vom Spielen wie auch mal eine umgeknickte Kralle. Mit ihrer Platzwunde ging es dagegen ab zum Arzt, da diese auch noch an einer blöden Stelle lag.

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich kann mich gut in deine Situation hineinversetzen, da ich selbst sehr auf meine Gesundheit achte und auch kleine Verletzungen sofort behandele. Ich denke, es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass auch kleine Wunden und Schnitte schnell infiziert werden können und ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen können, wenn man sie nicht ordentlich versorgt.

In meinem Fall versuche ich auch immer, die Wunde so gut wie möglich zu desinfizieren und abzudecken, um das Risiko einer Infektion zu minimieren. Ich denke, es ist besser, auf Nummer sicher zu gehen und die Wunde sofort zu behandeln, anstatt das Risiko einzugehen, dass sie sich entzündet und schwerwiegendere Folgen hat.

Ich habe auch schon erlebt, dass Leute mich dafür belächelt haben, dass ich kleine Wunden so sorgfältig behandle. Manche denken vielleicht, dass es übertrieben ist oder dass es nicht notwendig ist, aber ich lasse mich davon nicht beeinflussen. Immerhin geht es um meine Gesundheit und ich will keine Risiken eingehen.

Ich denke, jeder sollte für sich selbst entscheiden, wie er mit kleinen Verletzungen umgeht. Wenn man unsicher ist oder sich Sorgen macht, ist es jedoch auf jeden Fall sinnvoll, einen Arzt aufzusuchen oder zumindest eine Meinung einzuholen. In jedem Fall ist es besser, auf Nummer sicher zu gehen und die Wunde ordentlich zu behandeln, als später möglicherweise mit den Folgen kämpfen zu müssen.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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