Wann habt ihr euch in einer aussichtslosen Lage befunden?

vom 07.04.2016, 20:12 Uhr

Soweit ich weiß, habe ich mich zum Glück noch nie in einer wirklich aussichtlosen Lage befunden, zumindest habe ich mich noch nie in einer solchen Lage gesehen. Allerdings höre ich immer wieder davon, dass gerade arbeitssuchende Personen von sich behaupten, in einer aussichtslosen Lage zu sein, wenn sie einfach nichts finden.

Und je mehr Zeit vergeht, desto aussichtsloser ist die Lage für sie auch, da sie die Hoffnung dann auch aufgeben, je eine Arbeit zu finden. Habt ihr euch schon einmal in einer wirklich aussichtslosen Lage befunden? Wann war das? War die Lage dann im Endeffekt tatsächlich aussichtslos oder hat sich doch alles zum Guten für euch gewendet?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Als ich die Überschrift gelesen habe, dachte ich spontan an einen kurzen Japan-Urlaub, den ich zu Studentenzeiten mit einer Freundin gemacht habe. Ich habe eine andere Freundin, die Flugbegleiterin ist und damals konnten wir zwei zu einem Spotpreis mit ihr mit nach Japan fliegen. Der Haken daran war, dass wir nur drei Tage dort waren oder so.

So wollten meine Freundin und ich in möglichst kurzer Zeit möglichst viel besichtigen. So schnell würde ich nicht mehr nach Japan kommen, das war mir damals klar. Wir gingen alles auch ohne großartige Planung an und damals war das schon recht abenteuerlich für uns. Wir wollten uns eine Nachbarstadt anschauen und fuhren mit dem Zug hin.

Wir hatten kaum Bargeld mit, und hatten nur zwei Bankomatkarten und eine Kreditkarte mit. Zu Hause versicherte unsere Bank und damals, dass wir damit problemlos an fast jeder Bank in Japan Geld abheben konnten. Auf diese Aussage haben wir uns leider verlassen. Wir fuhren also mit dem Zug in die andere Stadt und hatten aber noch keine Rückfahrkarte gekauft.

In der anderen Stadt wollten wir dann Geld abheben und so wurde uns dann bald einmal klar, dass wir mit unseren Karten wohl kein Geld abheben konnten. Wir waren in verschiedenen Banken und alle erklärten uns, dass wir damit kein Geld abheben konnten, weil der Magnetstreifen irgendwie auf der falschen Seite war oder so. Den genauen Grund kenne ich gar nicht mehr, jedenfalls konnten wir kein Geld abheben.

Wir hatten aber auch nicht mehr genügend Geld für die Rückfahrkarte. Damals hatten wir auch noch keine Handys und wir waren auch derart "naiv", dass wir nicht einmal den Hotelnamen genau wussten, wo wir untergebracht waren. So hatten wir nicht einmal eine Idee, wie wir meine Flugbegleiterin-Freundin kontaktieren hätten können, die im Hotel geblieben ist, damit sie uns irgendwie hilft.

Jedenfalls fühlten wir uns in dieser Situation relativ aussichtslos. Interessanter Weise verfielen wir auch gar nicht in großartige Panik oder dergleichen. Irgendwie haben wir es dann mit sehr vielen Verwirrungen und sehr viel Aufwand irgendwie geschafft, doch noch eine Rückfahrkarte zu bekommen. Da die meisten Japaner dort kaum bis kein Englisch konnten, war das recht mühsam. Jedenfalls war unsere Rettung dann irgendwie, dass es verschiedene Bahngesellschaften gab und wir haben dann noch irgendwie eine Möglichkeit gefunden, wo wir uns gerade noch eine Rückfahrkarte kaufen konnten.

Im Nachhinein erinnere ich mich noch sehr oft und sehr gerne an diese Situation. Sie hat mich mit meiner Freundin noch enger zusammen geschweißt. Wir fanden glaube ich gegenseitig sehr gut, wie wir auf diese Situation reagiert haben. Wir waren beide etwas verzweifelt, aber blieben dennoch sehr gelassen. Als wir dann eine Rückfahrkarte hatten, wären denke ich die meisten anderen Freunde von mir gleich ins Hotel gefahren. Auf diesen Schreck hin, wäre ihnen der Spaß am Tag vergangen.

Mit dieser Freundin war das nicht so. Wir hatten dann noch einen wunderschönen und interessanten Tag. Wir haben die halbe Stand ausgekundschaftet. Ab diesem Zeitpunkt wusste ich konkret, dass ich mit dieser Freundin wohl wahrlich durch dick und dünn gehen kann. So gesehen können Situationen, die zunächst aussichtslos erscheinen durchaus auch positiv sein.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Nun ja, ich lebe noch, und ich sitze weder im Knast, noch habe ich weniger als drei Monate Lebenszeit vor mir. Vermutlich. Von daher war ich wohl noch nie in einer wirklich " aussichtslosen" Lage und kann mit derlei Alltagsdramatik auch nicht viel anfangen. Von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen gibt es immer eine Lösung oder einen Ausweg. Und solange ich am Laptop tippen und mir müßige Gedanken machen kann, ist der Fall wohl noch nicht eingetreten.

Im ganz normalen Alltag finde ich, dass man es schon aktiv darauf anlegen muss, um in eine "aussichtslose Lage" zu kommen. Klar, Trampen alleine in Kolumbien ist nicht die töffigste Idee, und generelle Vorsichtsmaßnahmen sollte frau schon treffen, um beispielsweise im "Nachtleben" beim Feiern nicht einem Verbrechen zum Opfer zu fallen. Aber als biedere Arbeitnehmerin zwischen Schreibtisch, Bus und Spanischkurs an der VHS?

Solange man Geld für ein Taxi dabei hat und nicht etwas legendär Blödes anfängt wie (keine Ahnung), wenn ich als naives Landei nachts um halb zwei in einem zwielichtigen Großstadtviertel mich von netten jungen Männern in eine Privatwohnung einladen lasse, sollten sich die "ausweglosen Lagen" in Grenzen halten.

» Gerbera » Beiträge: 11310 » Talkpoints: 47,17 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich persönlich hatte bisher das Glück, mich noch nie in einer wirklich aussichtslosen Lage befunden zu haben. Natürlich gab es schon schwierige Phasen in meinem Leben, in denen ich mich gestresst, überfordert oder unglücklich gefühlt habe, aber ich hatte immer die Hoffnung und den Glauben daran, dass es irgendwann besser wird und dass ich eine Lösung finden werde.

Ich denke, dass es sehr schwierig ist, in einer wirklich aussichtslosen Lage zu sein, da es oft noch Hoffnung gibt, auch wenn sie vielleicht nur sehr klein ist. Aber natürlich gibt es Menschen, die in sehr schwierigen Umständen leben, wie zum Beispiel Menschen in Kriegsgebieten oder Menschen, die von Naturkatastrophen betroffen sind. Für diese Menschen kann die Lage tatsächlich aussichtslos erscheinen, da sie oft keine Kontrolle über ihre Umstände haben und es schwierig ist, eine Lösung zu finden.

In solchen Situationen ist es wichtig, nicht aufzugeben und nach Möglichkeiten zu suchen, um die Lage zu verbessern. Auch wenn es schwer ist, sollte man sich immer wieder daran erinnern, dass es noch Hoffnung gibt und dass es immer einen Ausweg gibt. Denn Aufgeben ist keine Lösung.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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