Jemanden offen spüren lassen, dass man ihn nicht mag?

Ich habe glücklicherweise nicht so viel mit Menschen zu tun, die ich nicht mag. Mit meinen Arbeitskollegen komme ich allesamt gut aus und auch sonst habe ich mit meiner Freizeit mit den Menschen zu tun, die ich gerne habe. Wenn ich mal doch jemanden nicht mag, dann lasse ich es die Person möglichst nicht spüren.

Das sind dann solche Personen, mit denen ich ohnehin nicht viel am Hut habe und mit denen ich dann auch keine Diskussion anfangen will. Ich mache dann nicht auf betont fröhlich, sehe aber auch keinen Grund, gemein zu den Personen zu sein. Ich spreche möglichst normal mit ihnen, suche dann aber natürlich eher den Kontakt zu anderen, wenn möglich. Lasst ihr Leute offen spüren, wenn ihr sie nicht mögt?

Es kommt darauf an, um wen es sich handelt. Glücklicherweise kennt das menschliche Sozialverhalten zahlreiche Abstufungen. Generell halte ich nicht viel davon, immer und zu allen Leuten so nett wie möglich zu sein und jeden dahergelaufenen Trottel anzustrahlen wie ein Idiot. Leider werden Frauen immer noch viel zu sehr darauf getrimmt, die Harmonie in einer Gruppe aufrechtzuhalten und ja nicht "unhöflich" zu wirken oder generell negative Gefühle bei anderen zu verursachen.

Ich komme auch mit den meisten Leuten gut aus. Wenn ich jemanden im Job oder auch privat ertragen muss, obwohl er mir tierisch auf die Nerven geht, kann ich immer noch höflich-zurückhaltend agieren und mir die Person auf Armeslänge vom Leib halten. Dann fällt der Small Talk eben weg und ein bisschen Dienst nach Vorschrift hat auch niemandem geschadet. Bei Leuten, die ich nicht um des lieben Friedens oder meines Jobs willen tolerieren muss, kann ich sogar ausgesprochen kalt und arrogant daherkommen.

Ich muss mich nicht von jedem auf offener Straße anquatschen lassen und auch ein zugeraunztes "Kompliment" verpflichtet mich nicht dazu, nett und freundlich zu sein. Diese Gestalten dürfen gerne "spüren", was ich von ihnen halte. Wenn es mehr Leute so halten würden, hätten alle etwas davon.

Ich zeige schon sehr deutlich, wenn ich jemanden nicht ausstehen kann. Das ist dann noch nicht mal Absicht, aber wenn sich mittlerweile bei mir jemand als unsympathisch darstellt, dann kann ich meine Gesichtskirmes nicht mehr kontrollieren und zeige recht deutlich, was ich von der Person halte. Auch verändert sich dann mein Sprachbild und ich trete der Person eher kühler gegenüber.

Bei der Arbeit würde ich das niemanden spüren lassen, aber privat kann das gerne jeder mitbekommen. Ich sammle keine Bekanntschaften und Kontakte, sondern umgebe mich privat nur mit Menschen, die ich auch leiden kann. Natürlich würde ich nun niemanden heruntermachen, aber es kann schon sein, dass ich klar mache nicht reden zu wollen und dann passt das für mich auch. Ich meine bei einer Arbeit muss man neutral bleiben, wenn es geht, aber privat kann man das ja immer selber entscheiden und da habe ich keine Lust, dass mir Menschen nachrennen, die ich nicht leiden kann.

Ich denke, es ist völlig normal, dass es Menschen gibt, die man einfach nicht mag oder mit denen man nicht auf einer Wellenlänge ist. Das ist auch völlig okay, solange man die Person nicht schlecht behandelt oder herabwürdigt. Wenn ich jemanden nicht mag, versuche ich trotzdem, respektvoll mit der Person umzugehen. Ich versuche, nicht unfreundlich zu sein oder mich über sie lustig zu machen. Das liegt auch daran, dass ich der Meinung bin, dass man niemandem das Recht nehmen sollte, so zu sein, wie er oder sie ist.

Ich denke, es ist wichtig zu verstehen, dass nicht jeder Mensch perfekt ist oder mit jedem zurechtkommt. Es kann auch vorkommen, dass man mal in Konflikte mit anderen gerät, aber ich denke, es ist wichtig, diese Konflikte auf eine erwachsene und respektvolle Art und Weise zu lösen. Wenn ich jemanden nicht mag, versuche ich mich auf die Gemeinsamkeiten zu konzentrieren und vermeide es, über Themen zu sprechen, die uns auseinanderbringen könnten.

Letztendlich denke ich, dass es immer besser ist, ehrlich und respektvoll mit anderen umzugehen, auch wenn man sie nicht mag. Es bringt nichts, eine schlechte Energie in die Welt zu tragen, die nur noch mehr Unruhe und Missverständnisse schafft. Deshalb versuche ich, immer freundlich und respektvoll zu sein, auch wenn ich jemanden nicht mag.