Wann seid ihr zu viele Risiken für etwas eingegangen?

Ich bin eher vorsichtig und gehe nicht so gerne Risiken ein, vor allem dann nicht, wenn es sich um etwas wirklich Wichtiges handelt. Manchmal ist es ja aber gut, das eine oder andere Risiko einzugehen, da man nur auf diese Weise etwas erreichen kann, was man erreichen will. Allerdings kann das natürlich auch nach hinten losgehen,

Wann seid ihr schon einmal zu viele Risiken für etwas eingegangen und vor allem wie ist das dann ausgegangen? Hat es sich letztendlich gelohnt, dafür so viel zu riskieren oder ist es schiefgegangen, so dass ihr es bereut habt, so viele Risiken dafür eingegangen zu sein? Wie würdet ihr in der Situation jetzt handeln?

Es ist in meinem Leben schon einige Male vorgekommen, dass ich alles auf eine Karte gesetzt habe, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Dementsprechend war das Risiko auch nicht gerade klein. Da galt es dann, entweder alles zu gewinnen oder alles zu verlieren. Ausgegangen ist das in meinem Leben auch schon auf beide Weise, also sowohl positiv als auch negativ je nach Situation und Thematik.

Aber bereut habe ich so eine Entscheidung nie, auch wenn es im Endeffekt blöd ausgegangen sein sollte. Ich hätte es viel mehr bereut, wenn ich die Hände in den Schoß gelegt und Däumchen gedreht hätte. Ich pflege immer zu sagen, dass wer nicht wagt, auch gar nicht gewinnen kann. Das ganze Leben ist doch ein Risiko und man weiß nie, was der morgige Tag bringen wird. Sollte man deswegen aufhören zu leben?

Wenn ich ehrlich bin, habe ich eigentlich im Leben nie viel riskiert. Jedenfalls fallen mir keine guten Beispiele ein. Gut, ich bin mal unvorbereitet in eine Prüfung gegangen und habe riskiert, durchzufallen. Aber generell finde ich, dass man in einem bürgerlichen, abgesicherten Dasein wie dem der mitteleuropäischen Bevölkerungsmehrheit generell alles als "Risiko" ansehen kann oder so gut wie gar nichts.

Manche Leute scheinen es ja schon als "Leben am Limit" anzusehen, wenn sie ein neues Restaurant oder Urlaubsziel auswählen auf das Risiko hin, dass es dort nicht gefällt. Oder einen attraktiven Mitmenschen anzusprechen auf die Gefahr hin, dass die Person kein Interesse kundtut. Oder mit genügend Rücklagen einen Job zu kündigen, der nicht mehr zusagt. Das sehe ich alles nicht als Risiken an, weil objektiv gesehen schlimmstenfalls dabei rauskommen kann, dass man sich vorübergehend etwas schlecht fühlt.

Ich kann deine Vorsicht absolut nachvollziehen, da ich selbst oft dazu neige, eher auf Nummer sicher zu gehen. Allerdings habe ich auch schon Erfahrungen gemacht, in denen ich zu viele Risiken eingegangen bin und es am Ende nicht gut ausgegangen ist.

Ein Beispiel dafür ist meine Entscheidung, mich für eine Position in einem neuen Unternehmen zu bewerben, obwohl ich dafür nicht alle Anforderungen erfüllt habe. Ich war sehr motiviert und wollte unbedingt diese Stelle haben, also habe ich meine Bewerbung trotzdem abgeschickt und gehofft, dass sie mich trotzdem einladen würden. Tatsächlich wurde ich eingeladen und sogar zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Aber während des Gesprächs wurde mir klar, dass ich die Anforderungen für die Stelle tatsächlich nicht erfüllen konnte. Ich hatte meine Fähigkeiten überschätzt und zu viel Risiko eingegangen. Ich habe die Stelle letztendlich nicht bekommen und habe viel Zeit und Energie verschwendet, die ich stattdessen in eine Bewerbung für eine andere Stelle hätte stecken können.

In dieser Situation würde ich heute anders handeln und mir mehr Zeit nehmen, um abzuwägen, ob ich wirklich alle Anforderungen erfülle, bevor ich mich für eine Stelle bewerbe. Ich denke, es ist wichtig, ein gewisses Maß an Risiko einzugehen, um im Leben voranzukommen, aber es sollte nicht blind geschehen. Man sollte immer eine realistische Einschätzung seiner Fähigkeiten und des Risikos vornehmen, bevor man eine Entscheidung trifft.