Den eigenen Besitz als belastend empfinden?
Ich habe mich schon öfter über das Minimalismus-Thema informiert und finde das eigentlich auch ganz interessant. Viele Menschen empfinden ja ihren eigenen Besitz als belastend - zumindest dann, wenn sie im Laufe der Zeit wirklich viel Zeug angesammelt haben. Oft kommt dann das Gefühl auf, sich eingeengt von den ganzen Sachen zu fühlen und sich daher auch von einigem oder gar allem befreien zu wollen.
Habt ihr schon mal euren eigenen Besitz als belastend empfunden? Ich miste eigentlich regelmäßig aus, da ich tatsächlich genervt bin, wenn sich irgendwann viel unnötiger (Papier-)Kram angesammelt hat. So richtig belastend finde ich solche Situationen aber nicht - ich sortiere einfach ein paar Sachen aus und gut ist.
Ich bin am Ausmisten und finde es schon belastend, was hier so rumliegt. Ich könnte durchaus mit weniger Kram leben, aber irgendwie hat sich so Einiges angesammelt. Ich versuche am Tag ein Teil wegzuwerfen oder aufzubrauchen, dann ist dies nämlich weg und belastet mich nicht mehr. Selbst wenn es nur ein Desinfektionsmittel ist. Weg ist weg und ich kaufe es gegebenenfalls auch nicht mehr nach.
Also in den letzten zehn Jahren hat sich unglaublich viel Papierkram angesammelt, den ich sukzessive digitalisiere und dadurch wird das auch weniger. Wie gesagt, ich versuche am Tag eine Sache abzuarbeiten, zu entsorgen oder aufzubrauchen und je nach Thema muss ich nichts nachkaufen. So reduziert sich der Besitz, die Sachen sind erledigt und sie belasten mich nicht mehr in der Art und Weise.
Ich bin zur Zeit auch beim Ausmisten und möchte nur noch Dinge haben die ich täglich brauche oder benutze. Grund dafür ist, dass viele Bekannte in meinem Umfeld plötzlich gestorben sind und die keine Kinder hatten, wo die schönen gesammelten Sachen im Müll gelandet sind und ich mir darüber Gedanken gemacht habe, was mit meinen Dingen mal passiert.
Früher habe ich Dinge wie zum Beispiel Kristall gesammelt und habe diese Kristallsachen nur selten benutzt und stand nur im Schrank zum anschauen. Jetzt stehen diese Sachen auf den Tisch und sind auch im täglichen Gebrauch. Ich habe mich auch von der vielen Bettwäsche die in den Kleiderschrank lagert hat getrennt und habe nur noch zwei Garnituren zum wechseln.
Auch Lebensmittel oder Kosmetik kaufe ich noch soviel ein, wie ich brauche und nutze. Ich hatte die Schränke voll mit Parfüm und geschenkten Cremes, Duschgels usw. und habe es bald geschafft, dass alles zu verbrauchen und habe auch Platz. Ich möchte auch keine Geburtstags-oder irgendwelchen Schnickschnack geschenkt bekommen, die wieder im Schrank landen. Auch in meiner Küche habe ich richtig aufgeräumt und nur noch das behalten, was ich täglich benötige.
Ich habe auch festgestellt, dass ich mich wohl fühle mich von bestimmten Dingen getrennt zu haben und nur noch das zu besitzen was ich täglich brauche, weil ich es mal schade finde wenn alles eines Tages im Müll landet.
Ich war noch nie der Typ, der übermäßig Zeug angesammelt hat. Daher kann ich auch nicht wirklich nachvollziehen, wie das ist, wenn man sich von seinem eigenen Besitz belastet fühlt. Schon zu Studienzeiten habe ich lieber weniger Zeug gehabt, da ich einige Male als Studentin habe umziehen müssen und da ist es besser, man schleppt weniger Kram mit sich herum. Dieser minimalistische Lebensstil hat sich bis heute erhalten und ich ernte häufiger erstaunte Blicke, wenn die Leute merken, wie wenig Zeug ich habe. Selbst mein Kleiderschrank soll "unnormal" leer sein für eine Frau.
Ich habe mich noch nie wegen meines Besitzes belastet gefühlt. Wobei ich auch nicht Unmengen an Sachen um mich herum mag. Ich kaufe mir die Dinge, die ich haben möchte und gut ist. Deswegen bin ich nicht belastet, sondern fühle mich wohl und freue mich über die Dinge, die ich habe. Man hat doch nur das eine Leben und warum sollte ich dann beispielsweise nur 2 Shirts in meinem Schrank haben, wenn ich mich an weiteren Shirts doch erfreuen würde. Minimalismus kann man sicherlich ausleben, aber für mich ist das auch oft ein Druck und diesen möchte ich nicht.
Als Belastung habe ich Besitz eigentlich immer bei Umzügen empfunden. Je mehr man besitzt desto länger braucht man um alles einzupacken und anschließend wieder auszupacken und wenn man größere Möbel besitzt reicht der Van, den man sich mal eben von einem Freund leihen kann, nicht mehr aus und man wird direkt eine Stange Geld los für das professionelle Umzugsunternehmen.
Und auch wenn man sich von Dingen trennt kann das eine Belastung bedeuten, jedenfalls wenn man die Sachen ordentlich entsorgen will. Da geht locker ein halber Tag drauf wenn man die Sachen ins Auto lädt, zur Deponie fährt und ordentlich sortiert.
Ich habe mich vor ein paar Jahren von ganz viel unnötigem Kram getrennt, der sich angesammelte hatte weil ich schon länger nicht mehr ungezogen bin und nicht zum aussortieren gezwungen war. Seither überlege ich mir sehr genau ob ich etwas wirklich brauche oder nicht und wenn ich etwas neues kaufe muss dafür oft etwas altes gehen. Ich möchte nie wieder so viel Zeit in das aussortieren von Gegenständen investieren müssen.
Minimalismus bedeutet übrigens nicht, dass man nur 2 T-Shirts hat. Es bedeutet nur, dass man nicht den ganzen Kleiderschrank voll mit "nichts zum anziehen" hat, weil die Klamotten, die man nicht mehr trägt, den Blick auf die guten Teile versperren. Du kannst auch 20 T-Shirts haben oder 30 wenn die alle einen Zweck erfüllen.
Das ist schon ein ziemliches First-World-Problem, wenn man so darüber nachdenkt. Blasiert zu jammern, dass der ganze angesammelte Kram ja so eine Belastung darstellt. Aber wenn dann der Vorschlag kommt, doch einfach einen Anhänger oder Sprinter zu mieten, und ab mit dem ganzen Plunder zum Wertstoffhof/Sozialkaufhaus, dann ist es mit der "Belastung" auf einmal gar nicht mehr so weit her und man "braucht" den ganzen Kram auf einmal wieder dringend. Schließlich handelt es sich im Regelfall ja auch um "teure Sachen", die man nicht in den Müll schmeißen möchte, aber ärmeren Leuten eben auch nicht gönnt.
Ich selber hatte nie wirklich Spaß am Anhäufen von materiellem Besitz und spätestens seit der Seuche auch reichlich Gelegenheit zum Ausmisten. Mittlerweile bin ich tatsächlich auf einem Besitzlevel angelangt, der für mich gut funktioniert. Ich vermisse einerseits eigentlich nichts, muss mir keine Gedanken machen, dass mir der Stauraum ausgeht und andererseits kann ich mir zumindest ein paar kleine "Extras" leisten, die mir dafür um so mehr bedeuten, weil sie nicht im gesammelten Wohlstandsmüll untergehen.
Minimalistisch leben hat aber nichts damit zu tun, dass man Besitz als belastend empfindet. Wer sich für einen minimalistischen Lebensstil entscheidet, der will sich nicht von unnötigen Dingen ablenken lassen, sondern nutzt eben nur das, was wirklich benötigt wird.
Anders sieht das aus, wenn zum Beispiel jemand ein Haus erbt, obwohl man lieber alle paar Jahre irgendwo anders leben will. Dann ist Besitz belastend, weil man ihn ja nicht haben will.
Ich selbst habe Besitz in verschiedensten Formen und fühle mich damit nicht belastet. Sicherlich muss man sich bei Immobilien kümmern, was man ohne deren Besitz eben nicht müsste. Aber für mich überwiegen da die Vorteile und ich sehe das kümmern nicht als Belastung an.
Bei anderen Besitz, wie eben beweglichen Gegenständen, sortiere ich ab und an auch aus. Meist dann, wenn mir wieder etwas in die Hände fällt wofür ich mich lange nicht interessiert habe. Oftmals kann ich das noch verkaufen und somit schaffe ich Platz und habe noch ein paar Euro dafür bekommen.
Allerdings bin ich auch kein Typ, der sich schnell etwas kauft, nur weil es gefällt. Da wäge ich schon ab, ob ich es wirklich brauche und meist ist dem nicht so, also wird nicht gekauft. Damit hält sich der bewegliche Besitz auch in Grenzen.
Ich kann nachvollziehen, dass der eigene Besitz belastend sein kann. Es gibt Phasen, in denen ich das Gefühl habe, dass ich zu viele Sachen habe und mich das Unordnung und Chaos in meinem Umfeld belastet. Das kann sich auf verschiedene Bereiche beziehen, von Kleidung über Bücher bis hin zu Küchenutensilien. Wenn ich merke, dass ich mich von bestimmten Dingen nicht trennen möchte oder kann, versuche ich zumindest, sie besser zu organisieren und aufzuräumen, um das Gefühl von Überforderung zu reduzieren.
Insgesamt finde ich das Konzept des Minimalismus aber durchaus interessant und es gibt auch Aspekte davon, die ich in mein Leben integrieren möchte. Es geht ja nicht unbedingt darum, alles aufzugeben und nur noch mit 100 Dingen zu leben, sondern eher darum, bewusster zu konsumieren und sich von unnötigem Ballast zu befreien. Das kann auch dazu beitragen, dass man sich auf die wichtigen Dinge im Leben konzentrieren kann und mehr Zeit und Energie für sie hat.
Allerdings denke ich auch, dass Minimalismus nicht für jeden die richtige Lebensweise ist und dass es wichtig ist, auf die eigenen Bedürfnisse und Vorlieben zu achten. Es gibt Menschen, die es lieben, Dinge zu sammeln und zu umgeben, und das ist auch völlig in Ordnung, solange es nicht zur Überforderung oder zum Zwang wird. Jeder sollte seinen eigenen Weg finden und sich nicht von Trends oder Erwartungen anderer beeinflussen lassen.
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