Sollten Waldtage ins Konzept jedes Kindergartens gehören?
Wir informieren uns derzeit über verschiedene Kindergärten. Ich muss sagen, dass ich Kindergärten toll finde, die einen möglichst großen Bezug zur Natur haben. Ob ich mein Kind nun aber in einen reinen Natur- oder Waldkindergarten schicken würde, muss ich mir noch durch den Kopf gehen lassen. Bei Wind und Wetter und demnach auch bei großer Hitze oder eisigen Minusgraden jeden Tag viele Stunden draußen zu verbringen, gehört nun nicht unbedingt zu meinen liebsten Beschäftigungen und ich weiß nicht, ob ich das meinem Kind zumuten möchte.
Viele Kindergärten haben ja aber sogenannte Waldtage. Rund zwei Wochen jährlich werden dabei im Wald verbracht. Natürlich wird nicht im Wald geschlafen, aber es ist schon so, dass die Kinder dann in den zwei Wochen im Wald picknicken, Flora und Fauna kennenlernen, Spiele spielen und eben einen Bezug zur Natur finden. Ich finde solche Waldtage toll und besonders bei städtischen Kindergärten ohne richtigen Garten sehr wichtig.
Sollten Waldtage eurer Meinung nach zum Konzept jeden Kindergartens gehören? Kennt ihr solche Waldtage von eurem Kindergarten? Bei mir gab es so etwas nicht, als ich noch ein Kind war. Allerdings ging ich auch in einer Kleinstadt in den Kindergarten. Natur gab es dort eine Menge und auch der Kindergarten selbst hatte einen riesigen Garten mit vielen Bäumen. So etwas ist in der Großstadt aber natürlich eher selten.
Bei uns gibt es Waldtage, aber das sind dann nur einzelne Tage, an denen die Natur um uns herum beobachtet wird, in dem man in den Wald läuft, dort dann ein Picknick macht und ein bisschen etwas erklärt wird. Ein großer Fan dieser Tage bin ich ehrlich gesagt nicht, weil ich mit meinen Kindern schon viel im Wald bin und leider sind sie ja nicht nur bei schönem Wetter, weswegen die Kinder da auch oft einfach keine Lust haben, auch im Wald nicht mal rennen dürfen oder so. Kurzum meinen Waldgängern macht das eher wenig Spaß mit der großen Gruppe dort zu sein.
Meine Nichten und meine beiden Neffen waren in einem reinen Waldkindergarten. Meiner Nichte und einem meiner Neffen hat es super gefallen. Die Familie ist generell sehr naturverbunden und viel im Wald und macht auch gerne Sport und so weiter. Meinem einen Neffen hat es aber so gar nicht zugesagt, er ist eher von der sensiblen Sorte und ihm hat das von Anfang an keinen Spaß dort gemacht, obwohl es da sogar Tage gibt da schlafen Eltern und Kinder im Kindergarten, also im Wald. Das ist wirklich schön gemacht, aber da muss man eben auch wirklich der Typ für sein. Mir hätte das als Kind wohl auch eher nicht gefallen, bei jedem Wetter draußen zu sein. Viel Rückzugsmöglichkeit hat man da ja auch nicht.
Ich finde aber auch, dass man nicht alles an den Kindergarten weitergeben kann und damit meine ich nicht dich, aber es gibt ja Eltern, die dann zu Hause nur noch wenig machen und dann erwarten, dass der Kindergarten den Kindern alles zeigt. Das sehe ich nicht so. Ich finde es durchaus auch okay, wenn solche Waldtage nicht stattfinden und das dann auf die Freizeit verlegt wird und die Eltern das machen sollen.
Zunächst gab es weder während meiner Kindergartenzeit noch im Kindergarten meiner Tochter Wald- oder Naturtage. Ich persönlich hätte das sehr begrüßt, wenn man den Stadtkindern die Natur schon im Kindergartenalter so etwas öfter näher gebracht hätte. Wir haben als Familie zwar auch privat viel Zeit in der Natur verbracht, ich könnte mir aber vorstellen, dass viele Stadtkinder nicht die Gelegenheit dazu bekommen.
Vermutlich ist das aber auch dadurch begründet, dass jeder dieser Ausflüge ja aber auch mit einem gewissen Aufwand und auch nur mit entsprechend großem Betreuungspersonal möglich ist. Zumal manche Kinder ja auch nur vier Stunden betreut werden, während andere den ganzen Tag im Kindergarten verbringen.
Wirklich naturbezogene Ausflüge gab es dann im Vorschuljahr. Da haben sie mal einen Ausflug zu einem Erlebnispfad im Wald gemacht, ein Sinnesfeld besucht und sie waren auf einem Erlebnisbauernhof.
Ich kenne allerdings einen Kindergarten, welcher sowohl Räume in der Stadt hat, als auch einen eigenen Waldkindergarten. Die Kinder aus dem "Stadtkindergarten" besuchen öfter auch mal die zwei Gruppen des Waldkindergartens, wobei der Weg dorthin wirklich verkehrssicher und kurz ist - ich schätze mal 15 Gehminuten. Die zwei Gruppen des Waldkindergartens haben dafür auch bei extrem schlechten Wetterbedingungen (Sturm und Gewitter) die Möglichkeit in die Räume des Stadtkindergartens zu verlegen. Das ist aber anscheinend nur selten der Fall, da sie auch auf dem Gelände des Waldkindergartens eine Art Bauwagen haben mit Blitzableiter. So einen sicheren Rückzugsort fände ich schon wichtig, wenn ich mich für mein Kind für einen Waldkindergarten entscheiden würde.
Wie gesagt, grundsätzlich fände ich es super, wenn Kindergärten grundsätzlich mehr Zeit in der Natur verbringen würden und nicht nur im eingezäunten betonierten Spielbereich bzw. Garten. Aber ich kann auch verstehen, dass solche Ausflüge oft mit großem Aufwand verbunden sind und nicht einfach mal so spontan stattfinden können.
Ich verstehe sehr gut, warum du einen Kindergarten mit einem Bezug zur Natur bevorzugst. Ich denke, es ist wichtig, dass Kinder in ihrem Alltag mit der Natur in Kontakt kommen und sich bewusst werden, wie wichtig sie für uns sind. Das kann durchaus auch spielerisch geschehen, wie beispielsweise bei den von dir erwähnten Waldtagen.
Ob solche Waldtage jedoch zum Konzept eines jeden Kindergartens gehören sollten, darüber bin ich mir nicht ganz sicher. Ich denke, es hängt sehr von der jeweiligen Einrichtung und ihrem Umfeld ab. Wenn ein Kindergarten in einer städtischen Umgebung ohne richtigen Garten liegt, sind Waldtage sicherlich eine tolle Möglichkeit, um den Kindern die Natur näherzubringen. Bei einem Kindergarten mit großem Garten oder sogar in ländlicher Umgebung, wo die Natur ohnehin allgegenwärtig ist, könnten andere Schwerpunkte gesetzt werden.
Ich persönlich kenne Waldtage aus meiner eigenen Kindergartenzeit nicht, da ich auch in einer Kleinstadt aufgewachsen bin und wir dort viele Möglichkeiten hatten, in der Natur zu spielen und zu entdecken. Allerdings kenne ich aus meinem Umfeld auch Kinder, die in einem Waldkindergarten waren und sich dort sehr wohlgefühlt haben. Es ist sicherlich auch eine Frage der individuellen Präferenzen und des Charakters des Kindes.
Insgesamt denke ich, dass Waldtage eine tolle Möglichkeit sind, um Kindern die Natur näherzubringen und ihnen einen Bezug zur Umwelt zu vermitteln. Ob sie jedoch zum Konzept jedes Kindergartens gehören sollten, hängt von vielen Faktoren ab und sollte individuell entschieden werden.
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