Bei Präsentation in Gruppe weniger nervös als alleine?
Eine Kommilitonin von mir sollte neulich eine Präsentation halten und war deswegen sehr aufgeregt. Die Aufregung hielt die ganze Präsentation über an und sie hat sich häufiger verhaspelt und war sehr rot im Gesicht. Manchmal hat sie so schnell geredet, dass sie kaum Luft bekommen hat und erstmal wieder zu Atem kommen musste.
Wenige Tage später hatte sie einen Vortrag in einer Gruppe. Es standen dann mehrere Leute vorne und sie hat nur einen Teil des Vortrags halten müssen. Interessanterweise war sie kein bisschen aufgeregt und hat sehr flüssig und deutlich geredet. Es hat mich überrascht, wie sicher sie sich in der Gruppe gefühlt hat.
Ist es bei euch auch so, dass ihr euch in der Gruppe generell sicherer fühlt und euer Vortrag dann auch besser ist, als wenn ihr alleine vortragen müsst? Oder gibt es da bei euch keine großen Unterschiede?
Ich glaube, dass ich mich in der Gruppe auch sicherer fühlen würde, als ganz alleine vorne auf dem Präsentierteller zu stehen. Immerhin werden die anderen dann auch ansehen und nicht alle Blicke richten sich nur auf die eigene Person. Das nimmt sicherlich schon mal etwas Druck und entlastet.
Ich fühle mich generell unwohl, wenn ich vor vielen Leuten sprechen muss. Da fände ich es schon schöner, wenn ich zumindest eine weitere Person an meiner Seite hätte.
Ich bin generell kein Freund von Gruppenarbeiten und heilfroh, dass ich diesem Zwang mit dem Eintritt ins Berufsleben entkommen bin. Zwar bin ich jetzt auch kein Einzelkämpfer, aber mit KollegInnen kann ich mich immer noch besser arrangieren als mit irgendwelchen Studierenden oder ganz früher Schülern, mit denen ich wild zusammengewürfelt in einer Gruppe gelandet bin und dann die ganze Arbeit machen durfte. Am Schluss bin ich regelmäßig irgendwo an der Tafel gestanden und habe mich für meine Mitstreiter mehr oder weniger intensiv fremdgeschämt, weil die nicht mal in der Lage waren, den von mir vorgefertigten Text sinnerfassend vorzulesen.
Wenn man einen Vortrag alleine hält, hat man wenigstens die ganze Zeit etwas zu tun, ist für seine Fehler selber verantwortlich und kann auch mal improvisieren, wenn etwas nicht klappt. Nur dumm daneben zu stehen, während die anderen vier Fünftel der Gruppe mehr oder weniger souverän ihre Sachen aufgesagt haben, war mir immer unangenehmer, als mich alleine durchzuschlagen. Ich mache zwar nicht die beste Figur bei Präsentationen aller Art, aber ich finde nicht, dass ich in der Gruppe besser da stehe als alleine.
Ich bin auch deutlich weniger nervös, wenn ich noch andere Personen vorne bei mir habe. Die müssen nicht mal unbedingt was sagen, da reicht es sogar, wenn sie damals in den unteren Schuljahren das Plakat o.ä. hochgehalten haben. Hauptsache, ich stand da nicht ganz alleine.
Wenn noch mehr Leute bei mir sind, dann kann ich mir zumindest einbilden, dass die nicht auf mich achten, sondern auf die Person neben mir. Stehe ich dagegen allein vorne, dann weiß ich, alle Blicke liegen auf mir.
Wenn es keine Präsentation ist, mag ich tatsächlich Einzelarbeiten auch lieber. Ich muss keine Angst haben, dass andere Personen ihren Teil der Aufgaben nicht machen, und andersrum bin ich die einzige, die es stört, wenn ich mein Zeug aufschiebe und dann am Ende viel auf einmal machen muss. Das finde ich deutlich entspannter. Aber sobald ich es hinterher vortragen muss, bin ich gerne in einer Gruppe. Selbst, wenn ich dann alles alleine machen muss: Option A ist, ich mache die gesamte Arbeit und trage dann total nervös alleine vor. Option B ist, ich mache die gesamte Arbeit, muss dann aber nicht alleine vortragen und bin entsprechend deutlich entspannter.
Früher war es schon so, dass ich mich nicht getraut habe alleine einen Vortrag oder was auch immer zu halten. Da war ich so schüchtern, dass ich das zwar gemacht habe und alles auch gut recherchiert habe, aber es dann immer so gewirkt hat, als hätte ich mich nicht vorbereitet, weil ich leise geredet habe und dann immer Ähs verwendet habe, als hätte ich keine Ahnung. Deswegen habe ich da Gruppenarbeiten zwar blöd gefunden, weil ich mich nicht einbringen konnte, aber ich habe es besser vortragen können.
Heute wäre das kein Problem mehr und ich würde lieber alleine reden. Es ist einfach auch so, dass ich es nicht wirklich mag in der Gruppe alles diskutieren und erklären zu müssen, deswegen würde ich da freies und alleiniges Reden bevorzugen, aber es wäre auch Gruppenarbeit möglich, weil ich ja nicht mehr schüchtern bin und an mir gearbeitet habe.
In der Uni habe ich viele Präsentationen, sowohl alleine als ich in der Gruppe gehalten. Auch war ich dabei generell so gut wie immer nervös, da ich einfach kein besonderer Fan von Vorträgen bin und mich immer sehr zusammenreißen muss, dass ich mir nicht die schlimmsten Horrorszenarien ausmale. Und das, obwohl ich bisher von Außen immer sehr positives Feedback für meine Präsentationen erhalten habe. Dies lässt sich auch in einer Gruppe nicht ganz ausschalten. Ich muss allerdings sagen, dass es mit der richtigen Gruppe durchaus funktioniert hat, dass ich deutlich weniger nervös war. Es ist für mich also auch wirklich sehr abhängig von den Personen, deren Motivation und der allgemeinen Gruppendynamik.
Ich hatte damals zwei Freundinnen, welche ähnlich motiviert waren wie ich und auch immer sehr viel bei Vorbereitungen beigetragen haben. Die beiden wollten ebenso wie ich in Präsentationen ihr bestes geben. Da eine der Kommilitoninnen auch noch sehr "gelassen" war, was Vorträge betraf, hat sie immer eine schöne Grundruhe in die Gruppe gebracht. Da habe ich gemerkt, dass das auf jeden Fall auch auf mich ausstrahlt. Letztlich hat mir das sogar bei zukünftigen Vorträgen alleine in gewisser Weise geholfen.
Anders war es bei Referaten in zufälligen Gruppen, bei denen ich dann hin und wieder das Problem hatte, dass aus der Gruppenarbeit eine Einzelarbeit wurde. Auch war es immer etwas problematisch für mich, wenn die anderen Beteiligten eine komplett andere Vorstellung von der Ausarbeitung hatten oder andere Ziele. Dann haben mich ehrlich gesagt Gruppenpräsentationen häufig sogar noch nervöser gemacht, da ich gewillt war, deren fehlende Motivation zu retten. Bei uns war es glücklicherweise, abgesehen von einem Modul, aber auch so, dass jeder Vortragende einzeln bewertet wurde. So konnte man immerhin hinsichtlich des Redeparts getrennt von den anderen bewertet werden.
Ja, das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. In der Schulzeit habe ich es auch immer angenehmer gefunden, Präsentationen in der Gruppe zu halten als alleine vor der Klasse zu stehen. Ich denke, das liegt daran, dass man in der Gruppe das Gefühl hat, dass man nicht allein verantwortlich für den Vortrag ist. Man kann sich mit den anderen Gruppenmitgliedern absprechen und sich gegenseitig unterstützen. Das nimmt den Druck von einem selbst und man kann sich besser auf den Inhalt des Vortrags konzentrieren.
Auch das Feedback der anderen Gruppenmitglieder kann helfen, den Vortrag zu verbessern und sich selbst zu verbessern. Wenn man alleine vorträgt, kann es schwieriger sein, sich ein Feedback zu holen und man hat vielleicht das Gefühl, dass man allein auf sich gestellt ist.
Natürlich kann es auch in der Gruppe Herausforderungen geben, zum Beispiel wenn sich die Gruppenmitglieder nicht gut absprechen oder es zu Konflikten kommt. Aber insgesamt denke ich, dass es für viele Menschen einfacher ist, in der Gruppe zu präsentieren, da man sich unterstützt fühlt und das Risiko von Fehlern und Unsicherheiten reduziert wird.
Allerdings muss ich sagen, dass ich auch gelernt habe, alleine vor der Klasse zu präsentieren und es mit der Zeit einfacher wurde. Mit Übung und Vorbereitung kann man auch alleine gute Präsentationen halten. Es ist aber sicherlich ein Prozess und jeder muss für sich selbst herausfinden, was am besten funktioniert.
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