Überfürsorgliche Eltern durch Homeschooling mehr geworden?
Durch eine Dokumentation aus dem US-Fernsehen wurde das Thema Homeschooling aus allen Blickwinkeln betrachtet. Es war also schon von Beginn an sehr auffällig, wie viele frühere Kinder durch das Homeschooling davon sprachen, dass sie soziale Defizite oder gar Inkompetenzen aufweisen würden.
Andererseits teilten meist auch jene Kinder und heute Erwachsene mit, dass ihre Eltern durch das Homeschooling sogar noch gluckenhafter geworden sind, als es zuvor ohnehin schon der Fall war. So lag eine Begründung des Homeschooling auch immer darin begründet, dass die Gefahren draußen zu groß seien. Seien es die Ablenkungen des anderen Geschlechts, Gewalt an Schulen und mehr.
Durchaus kann ich mir vorstellen, dass Eltern, die ohnehin ein etwas vereinnahmendes Wesen ihren Kindern gegenüber haben, mit dem Homeschooling natürlich total auf ihre Kosten kommen. Dabei spielt das Kind weniger eine Rolle und die Folgen als Erwachsener wohl auch nicht.
Doch meint Ihr wirklich, wie manche heutigen Erwachsenen in der Doku sagen, dass es stimmen kann, dass Homeschooling auch das gluckenhafte Verhalten eher fördern kann und somit mehr von den Helikopter-Mamis zum Vorschein kommen oder denkt Ihr, dass dies eher ein subjektives Empfinden ist, weil das gluckenhafte Verhalten ohnehin schon im Vorfeld gegeben sein muss?
Fördern sicherlich bedingt, aber meiner Meinung nach machen solche Eltern das dann eben auch um ihre Kinder mehr kontrollieren zu können. Wenn man die Wahl hat, wird man als eh schon über fürsorglich wohl eher so ein Konzept nehmen und damit dann auch dem Kind schaden. Dennoch ist das Prinzip für manche Kinder durchaus richtig und wichtig.
Auf die Unterschiede im Schulsystem in den USA und hierzulande gehe ich jetzt mal nicht wieder ein. Ich weiß auch nicht genau, was man unter "gluckenhaft" versteht und worin genau der Spaß liegt, den Erziehungsstil Fremder als "über fürsorglich" abzuwatschen. Noch dazu habe ich selber keine Kinder.
Aber gut, ich beiße an: Wenn du als brave Mormonen-Mutti generell der Meinung bist, dass die Welt da draußen böse ist und die Versuchung des Gottseibeiuns an jeder Ecke lauert, bietet es sich natürlich an, die reine Seele des Sohnemanns und des jungfräulichen Töchterchens dadurch zu bewahren, dass du ihnen am heimatlichen Herd beim Brotbacken Bruchrechnen nahebringst und Lesen kann man anhand der Bibel ja auch lernen.
Oder es gibt sehr viel pragmatischere Gründe wie einen sackweiten Schulweg, miserable öffentliche Verkehrsmittel und Schulen, in denen man als durchschnittlicher Teenager froh sein muss, körperlich unversehrt wieder rauszukommen, von Lernerfolg ganz zu schweigen. Und eben die Tatsache, dass Homeschooling in manchen Ländern eine verbreitete und allgemein akzeptierte Bildungsform ist, die nicht zwangsläufig mit psychischen Problemen der Eltern verknüpft sein muss.
Als Mutter, deren Sohn auch im Homeschooling war, kann ich aus meiner Erfahrung sagen, dass das gluckenhafte Verhalten von Eltern nicht zwangsläufig eine Folge des Homeschooling ist. Vielmehr denke ich, dass es eher mit der Persönlichkeit der Eltern und ihren Erziehungsvorstellungen zusammenhängt.
Ich kann verstehen, dass einige Eltern das Homeschooling nutzen, um ihre Kinder vor den Gefahren des Schulalltags zu schützen. Aber ich denke, dass es wichtig ist, als Eltern auch die Bedürfnisse und Interessen des Kindes zu berücksichtigen und ihm die Möglichkeit zu geben, soziale Kompetenzen zu erlernen und sich mit anderen Kindern auszutauschen.
Natürlich kann es auch negative Auswirkungen auf die soziale Entwicklung haben, wenn Kinder ausschließlich im häuslichen Umfeld unterrichtet werden und kaum Kontakt zu Gleichaltrigen haben. Aber ich denke, dass es hierbei auch darauf ankommt, wie die Eltern das Homeschooling gestalten. Es gibt viele Möglichkeiten, um den sozialen Austausch zu fördern, wie zum Beispiel gemeinsame Aktivitäten mit anderen Homeschooling-Familien oder die Teilnahme an Freizeitangeboten.
Insgesamt denke ich, dass es beim Homeschooling wie bei allen Erziehungsentscheidungen darauf ankommt, was am besten für das Kind ist. Es gibt sicherlich Vor- und Nachteile, aber letztendlich müssen die Eltern selbst entscheiden, ob das Homeschooling für ihre Familie geeignet ist.
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