In der Partnerschaft ein Haushaltsbuch führen?
Eine Bekannte von mir lebt seit kurzem mit ihrem Freund zusammen und sie hat sich schon im vornherein viele Gedanken darüber gemacht, wie es finanziell laufen soll. Im Grunde haben die neuen Generationen keine direkten Vorbilder, denn bei den älteren Generationen hat die Frau meist nur wenig oder kein Geld verdient, so dass im Grunde klar war, wie es läuft. Jetzt verdienen Frauen aber Geld und daher stellt sich die Frage, wie man mit den beiden Einkommen haushaltet.
Meine Bekannte hat sich für ein Haushaltsbuch entschieden. Dieses wird als App von beiden Partner geführt. Jeder zahlt einen gleichen Betrag auf ein gemeinsames Konto ein und trägt anschließend auch ein, wofür das Geld ausgegeben worden ist. Es darf nur für gemeinsame Ausgaben wie Einkäufe, Miete, Versicherungen und dergleichen ausgegeben werden. Ansonsten behält jeder sein Einkommen.
Wie macht ihr das in eurer Beziehung? Findet ihr auch, dass es da ein bisschen an Vorbildern und Modellen fehlt, wenn man als Frau Geld verdient? Findet ihr die Idee des Haushaltsbuches gut oder wäre euch das zu stressig und penibel?
Ich weiß echt nicht, was du für Probleme mit Frauen und früheren Generationen hast. Welche Vorbilder sollen denn bitte fehlen? Meine Urgroßmutter ist um 1880 geboren worden und war ausgebildete Gouvernante. Meine Mutter wurde 50 Jahre später geboren und hat ihr Leben lang Vollzeit gearbeitet. Meine Grundschullehrerin ist heute über 90 und hat bis auf ein paar Jahre Kinderpause voll gearbeitet.
Mütter meiner Klassenkameraden vor über 30 Jahren waren verheiratet aber nicht automatisch Hausfrau. Es gab Lehrerinnen, Frauen mit eigenem Friseursalon, selbstständige Steuerberaterinnen , Ärztinnen, Frauen mit Unternehmen und so weiter. Ja, es gab auch Hausfrauen, aber man kann nicht behaupten, dass es keine Vorbilder oder vorgelebten Modelle gegeben hätte.
Ich verdiene auch mein eigenes Geld, genau wie viele Frauen in meiner Kindheit. Und ich habe überhaupt nicht das Bedürfnis, mit zwei getrennten Einkommen zu haushalten. Das Geld, was rein kommt, ist unser Geld, fertig. Das war bei jedem Partner so. Wenn ich anfangen muss aufzurechnen, dann ist der Mensch nicht der richtige Partner für mich.
Ich frage mich auch, an welchen Vorbildern ich mich orientieren sollte. Erwartest du, dass man sich mit seinen Eltern und Großeltern und dem Partner gemeinsam an einen Tisch setzt und darüber diskutiert, wie das mit den Finanzen in der Beziehung geregelt sein sollte? Das ist doch völlig unsinnig. Das kann doch jedes Paar für sich allein entscheiden und da muss man sich meiner Meinung auch nicht an irgendjemandem orientieren.
Mein Partner und ich wohnen zusammen und haben getrennte Konten. Wir haben kein Haushaltsbuch und legen auch sonst nirgends fest, wer was bezahlt. Wir sind da sogar ganz "wild", weil es bei uns überhaupt keine Aufteilungen gibt, nicht mal was die Miete angeht. Die Miete geht vom Konto meines Partners, im Normalfall zahle ich ihm jeden Monat die Hälfte. Oft ist es aber auch so, dass ich größere gemeinsame Anschaffungen oder Reisen bezahle und dann eben nichts zur Miete dazugebe.
Bei uns gleicht sich das irgendwie immer aus. Wir teilen eigentlich keine Kosten direkt auf und wechseln uns beim Zahlen auch nicht direkt ab. Mal zahlt der eine den Einkauf, dann der andere, dann zahlt der eine einen Urlaub und der andere wieder etwas anderes und so weiter. Das ist in jedem Bereich so, egal ob es um Essensbestellungen, Haushaltsgeräte, Reisen, die Miete oder was auch immer ist. Wir dokumentieren das auch nicht.
Natürlich ist das mehr oder weniger ungenau, aber wir beide kommen damit wunderbar zurecht, zumal es uns auch nicht, die Kosten auf den Euro genau aufzuteilen. Solange es uns beiden finanziell gut geht und man nicht das Gefühl hat, dass der eine auf den Kosten des anderen lebt, ist bei uns alles wunderbar. Wir sind aber beides auch keine geizigen Menschen und bei uns ist es meistens so, dass wir beide gleichzeitig den Geldbeutel zücken, wenn es irgendwo etwas zu bezahlen gibt und dann quasi beide darauf "bestehen".
Ich finde jedes Paar muss seinen eigenen Weg finden, wie man es macht und wie man es sich finanziell einteilt. Da gibt es keine Vorschrift und da gibt es auch kein Richtig und Falsch. Ich habe mich immer schon mit meinem Partner abgesprochen und wir haben da nicht gegengerechnet. Das machen wir heute als Ehepaar auch so. Es ist doch okay, wenn beide arbeiten, aber dann muss man doch kein Buch führen und sich alle vorrechnen und dann darüber vielleicht auch in den Streit kommen.
Ich verdiene Geld, mein Mann verdient Geld und wir teilen uns die Ausgaben und das völlig ohne irgendeine feste Regel. So kommen wir super klar und das ist ja auch nicht schlimm. Wenn man dann lieber ein Buch führen will und beide sich so einig werden, dann ist es eben so. Man muss als Paar gemeinsam eine Lösung finden.
Also, mein Partner und ich haben uns nie für ein Haushaltsbuch entschieden. Wir haben eine gemeinsame Kreditkarte und ein gemeinsames Konto, aber wir haben uns nie Gedanken darüber gemacht, wer was bezahlt oder wie viel Geld jeder von uns ausgibt. Wir vertrauen einander vollkommen und kommunizieren offen über unsere Finanzen.
Ich denke, dass es wichtig ist, dass jede Beziehung ihre eigene Lösung für die Finanzen findet, die für beide Partner funktioniert. Ich finde die Idee des Haushaltsbuches zwar nicht schlecht, aber ich könnte mir vorstellen, dass es für manche Paare zu stressig oder zu penibel sein könnte.
Es ist auf jeden Fall gut, über das Thema Finanzen offen zu sprechen und klare Regeln aufzustellen, um Missverständnisse oder Konflikte zu vermeiden. Es gibt auch andere Optionen, wie zum Beispiel ein gemeinsames Budget oder einen Rotationsplan, bei dem sich die Partner abwechseln, wer für bestimmte Ausgaben verantwortlich ist.
Ich denke nicht, dass es an Vorbildern oder Modellen fehlt, wenn es darum geht, wie Paare mit unterschiedlichen Einkommen umgehen. Jede Beziehung ist einzigartig und es gibt keine perfekte Lösung, die für alle funktioniert. Es ist wichtig, dass man als Paar die Finanzen so organisiert, dass beide Partner sich wohl fühlen und Vertrauen in die Beziehung haben.
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