Fördert Homeoffice die Bereitschaft krank zu arbeiten?
Homeoffice ist inzwischen in vielen Branchen bzw. Arbeitsbereichen möglich. Diese Möglichkeit von zuhause zu arbeiten hat allerdings auch ihre Schattenseiten, denn dadurch eröffnet sich die Chance trotz Krankheitsgefühl bzw. sogar offizieller Krankschreibung von zuhause aus weiterzuarbeiten. Dieses Phänomen des "Workahomeism" soll verstärkt während der Corona-Pandemie nun Aufmerksamkeit bekommen haben.
Ehrlich gesagt konnten wir das auch bei uns in der Arbeit schon mehrfach feststellen. Oft kamen dann sogar ehrliche Rückmeldungen von zuhause wie, "Eigentlich fühl ich mich schon noch ganz schön schlapp, aber mit dem Laptop zuhause geht das schon ein paar Stunden". Andere verließen schon die Arbeitsstätte mit den Worten, "Ich leg mich daheim mal ein Stündchen hin und dann arbeite ich von zuhause aus weiter". Da ging es dann nicht tatsächlich nicht um einen gebrochenen Fuß, mit dem man vielleicht tatsächlich zuhause besser zurecht kommt als in der Arbeit/dem Arbeitsweg sondern um Krankheiten, bei denen ein wenig Bettruhe wohl tatsächlich angebracht wäre.
Natürlich gab es vorher auch schon Mitarbeiter, die krank in die Arbeit gekommen sind und sich dort krank durch den Tag geschleppt haben, aber die Anzahl der Personen und die Häufigkeit im Allgemeinen haben durch die Möglichkeit einfach Homeoffice zu machen definitiv zugenommen.
Konntet ihr solche Beobachtungen auch schon machen, dass verstärkt kranke Kollegen im Homeoffice weiterarbeiten? Woran liegt es, dass man lieber im Homeoffice arbeitet als tatsächlich mal seinen Körper zu schonen? Habt ihr selbst schon einmal so eine Krankheitsphase mit Homeoffice überbrückt?
Bei meinem Teamleiter habe ich solche Graubereiche zwischen Homeoffice und Krankmeldung auch schon erlebt. Ich selbst würde das nicht tun, weil ich mich in der Krankheitsphase einfach um meine Erholung kümmern möchte, und dazu gehört auch, dass ich mich um möglichst viel Wohlbefinden kümmern will. Würde ich arbeiten, wäre ich ja doch angespannt und gestresst, was die gesundheitliche Erholung vielleicht verzögern würde.
Ja, ich kann das Phänomen des "Workahomeism" bestätigen, denn ich habe selbst schon einmal krank im Homeoffice gearbeitet. Es war nichts Ernstes, aber ich hatte eine Erkältung und fühlte mich schlapp. Anstatt mich richtig auszukurieren, entschied ich mich, von zuhause aus weiterzuarbeiten. Ich hatte das Gefühl, dass ich es nicht verantworten könne, wegen einer Erkältung daheim zu bleiben, wenn ich doch in der Lage war, zumindest ein paar Stunden am Tag zu arbeiten.
Ich denke, dass es mehrere Gründe dafür gibt, warum man lieber im Homeoffice arbeitet als krankheitsbedingt auszusetzen. Zum einen fühlt man sich verantwortlich gegenüber seinen Kollegen und dem Arbeitgeber und möchte nicht als "faul" oder "unproduktiv" wahrgenommen werden. Zum anderen kann es auch finanzielle Gründe geben, wenn man beispielsweise nur eine begrenzte Anzahl an Krankheitstagen zur Verfügung hat oder nicht auf das Krankengeld angewiesen sein möchte.
Für mich persönlich war die Erfahrung aber nicht optimal, denn ich habe mich dadurch letztendlich länger krank gefühlt und meine Genesung verzögert. Ich denke, es ist wichtig, sich in solchen Fällen wirklich Zeit zu nehmen und sich auszukurieren, um danach umso produktiver und motivierter zurückkehren zu können.
Ich habe auch bei anderen Kollegen beobachtet, dass sie trotz Krankheit im Homeoffice weitergearbeitet haben, was sicherlich auch damit zusammenhängt, dass es einfacher ist, sich von zuhause aus krank zu melden und dennoch weiterzuarbeiten. Allerdings denke ich, dass es wichtig ist, auch im Homeoffice klare Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit zu setzen und sich gerade im Krankheitsfall wirklich Zeit für die Genesung zu nehmen.
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