Chancen und Grenzen des virtuellen Lernens

Mit der Digitalisierung der Gesellschaft stellt sich natürlich auch die Frage, ob die Schulen auch digitalisiert werden sollten. Das könnte verschiedene Auswirkungen haben. So ist ein Szenario denkbar, bei dem die Schüler von zu Hause aus lernen und ausschließlich digital mit ihrem Lehrer kommunizieren. Die Lernenden müssten also nicht mehr zur Schule gehen. Andere Szenarien schlagen vor, dass sämtliche Unterrichtsmaterialien digitalisiert werden.

Beide Szenarien führen zur Digitalisierung des Lernprozesses und sorgen somit für die Entstehung virtuellen Lernens. Wie steht ihr zu diesen Entwicklungen? Glaubt ihr, dass sie vorteilhaft sind oder seid ihr der Meinung, dass sie die Lehr- und Lernprozesse nicht fördern?

Virtuelles Lernen hat sicherlich seine Vorteile, aber es funktioniert wahrscheinlich nur begrenzt. Der Mensch ist doch ein soziales Wesen und benötigt auch den direkten persönlichen Kontakt für viele Dinge. Das Lernen gehört sicherlich dazu. Ganz ohne direkten Kontakt tut man sich schon schwer.

Wenn man aber eine gesunde Mischung findet, kann eine Kombination aus persönlichen und virtuellen Lernen sehr effektiv sein. Der virtuelle Anteil kann dabei ruhig über 80% liegen. Besonders für Weiterbildungen bietet sich dieser Modus natürlich sehr gut an.

Das würde tatsächlich Sinn machen und ich würde mich freuen, wenn Corona da einen Denkanstoß geben konnte. Leider ist es nicht so einfach mit dem sozialen Wesen Mensch. Nicht alle Kinder sind in der Lage sich diesen sozialen Bedingungen auch zu stellen. So gibt es Kinder mit Einschränkungen, die dann aber auch in einer Förderschule nicht gut aufgehoben sind, weil sie diese sozialen Probleme haben und sonst nicht beeinträchtigt sind. Eltern dieser Kinder haben es schwer und da wäre es schön, wenn man diesen Kindern auf diese Art und Weise auch helfen würde.

"Digitalisierung" ist als Konzept etwa so spezifisch wie "Physik". Wenn ich mein Zugticket nicht am Schalter kaufe oder meinen Angelschein online beantrage, ist das genauso "Digitalisierung" wie wenn ich meine Serie über einen Streamingdienst schaue oder Bücher auf den E-Reader lade. Und es gibt keinen logischen Grund, ausgerechnet den Schulbetrieb weiter so laufen zu lassen wie zu Gutenbergs Zeiten, während der technische Fortschritt dazu führt, dass nicht nur die Inhalte, sondern auch die Methoden und Hilfsmittel schon veraltet sind, wenn sie eingeführt werden.

Meine Nichte beispielsweise muss immer noch physische Bücher auf dem Rücken hin und her schleppen, während es seit bald 20 Jahren E-Books gibt. Und klar gehört es immer noch zu den Kulturfähigkeiten, mit der Hand schreiben zu können und nicht nur zu tippen. Aber wenn es nur um die Art des verwendeten Mediums geht, halte ich es durchaus für sinnvoll, mit der Zeit zu gehen.

Die Chancen des virtuellen Lernens sind zum Beispiel, dass man von überall aus lernen kann, solange man eine Internetverbindung hat. Man kann also von zu Hause aus, im Café oder sogar im Park lernen. Das spart Zeit und ist oft bequemer als in einem Klassenzimmer zu sitzen. Außerdem kann man oft selbst entscheiden, wann und wie lange man lernt, was Flexibilität bedeutet.

Die Grenzen des virtuellen Lernens sind, dass es schwieriger sein kann, Fragen zu stellen oder Hilfe zu bekommen, wenn man etwas nicht versteht. Man kann auch schneller abgelenkt werden, wenn man zu Hause lernt und nicht von einem Lehrer oder Dozenten beaufsichtigt wird. Manchmal kann es auch schwieriger sein, sich zu motivieren, zu lernen, wenn man nicht in einer Gruppe von anderen Lernenden ist.

Insgesamt gibt es also sowohl Vor- als auch Nachteile des virtuellen Lernens. Es hängt von der Person ab, ob es für sie eine gute Option ist oder nicht.