Sollte es hierzulande mehr Tafelgärten geben?

vom 05.02.2023, 22:32 Uhr

Vor einiger Zeit hörte ich das erste Mal von der Idee der Tafelgärten. Kleinere Anbauanlagen quasi, die nicht nur von den Mitarbeitern der Tafeln, sondern auch von deren Kundschaft betrieben werden, sodass die Nutznießer doppelt profitieren: Sie haben eine sinnstiftende Aufgabe, können mit und in der Natur arbeiten und am Ende ihrer Früchte Arbeit genießen. Soweit die romantische Vorstellung.

In der Realität gibt es allerdings wahrscheinlich mehr als genügend Leute, die auf die Tafel angewiesen sind oder wären, aber aufgrund von Alter oder Gesundheitszustand oder auch zu weiter Entfernung gar nicht mitmachen können. Und viele hätten sicher gerne einen richtigen Broterwerb, der es ihnen ermöglicht, Geld zu verdienen und sich wie alle anderen Lebensmittel im Geschäft kaufen zu können.

Sind Tafelgärten ein nettes Zubrot für interessierte Tafelkunden mit viel Sinn? Oder vielmehr nur herablassende Almosen? Gäbe es bei euch in der Nähe Flächen, die genutzt werden könnten? Oder geht das Angebot an der Klientel total vorbei und am Ende würde sowieso kaum jemand kommen? Die Tafeln als solche sind ja aus verschiedenen Gründen etwas umstritten, so dass es vermutlich auch kritische Blicke auf die Idee eines Tafelgartens geben könnte.

» Verbena » Beiträge: 4938 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich muss zugeben, dass ich von dieser Einrichtung jetzt erstmals in deinem Beitrag gelesen habe. Ich sehe es auch zwiespältig, wenn ich ehrlich bin. Natürlich können solche Gärten manchen Menschen eine lohnende Beschäftigung geben. Aber das muss auch vernünftig organisiert sein und ich kann mir vorstellen, dass es sonst nicht gut gepflegt wird. Auch sehe ich die Gefahr, dass es als eine Art Almosen missverstanden wird, was sicher nicht der Sinn ist.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Solche Tafelgärten sind in vielen Regionen gar nicht möglich. Ich kenne sie nur aus Orten, wo es genug Leerstand bei den Kleingärten gibt. Da sehe ich das durchaus als sinnvoll an. Vor allem, wenn man vielleicht gern selbst einen Garten hätte, sich aber Pacht und die Nebenkosten nicht leisten kann.

Aber wie will man so was in Orten machen, wo es Wartelisten auf Gärten gibt? Dort wird man als Verein kaum einen Garten kostenfrei durch die Tafel bewirtschaften lassen, wenn man genug Interessenten hat, die eben auch Pacht bezahlen.

Da wo es aber möglich ist, sehe ich es durchaus als sinnvoll an. Die Gärten werden bewirtschaftet, es haben viele Leute etwas davon und selbst ein Empfänger von ALG II, der zwar physisch wie psychisch in der Lage ist zu arbeiten, kann wegen anderer Dinge zeitweilig keine Chance auf einen Job haben. Aber das Engagement in einem solchen Projekt wirkt auf alle Fälle positiv im Lebenslauf.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



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