Brokstedt Attentäter - bahnt sich ein Justizskandal an?
Der Messerangriff im Regionalzug in Brokstedt beschäftigt die Justiz natürlich auf Hochtouren. Der staatenlose Palästina Ibrahim A soll diesen begangen haben und bisher gab es keinen Verdacht darauf, dass es sich um ein terroristisches Motiv gehandelt haben soll. Bis jetzt!
Denn so eben überschlugen sich die medialen Meldungen darüber, dass hinter dem Angriff mit dem Messer eben doch ein terroristisches Motiv vermutet wird. So soll Ibrahim A nach mehreren Medien innerhalb seiner Inhaftierungen im Vorfeld ganz klar zu Beamten angemerkt haben, dass sie auch unter dem LKW wie in Berlin landen könnten sowie es nicht nur einen Anis Amri gäbe und er dazu gehöre.
Auch muss er wohl ganz klar terroristische Absichten geäußert haben, was die Justizvollzugsanstalt, wo er eingesessen hat, bestätigt. Sie bedauere jedoch, dass sie diese Vorfälle nicht weitergegeben hat, um entsprechende Experten zur Prüfung der Sachlage hinzuzuziehen. Lediglich die Aufnahme in der Personalakte habe es im August 2022 gegeben, aber weitere Maßnahmen waren vorerst nicht geplant.
Nun war klar, dass diese Aussagen die Tat in Brokstedt neben der ohnehin vielleicht psychischen Lage des Täters, der schwer auffällig im Gefängnis war, in ein anderes Licht rücken würden. Auch zeigt sich hier jedoch wieder einmal die Unfähigkeit der Justiz, wie viele Medien nun von sich geben.
Bahnt sich hier im Fall von Ibrahim A also ein Justizskandal an, wenn man derartige Aussagen nicht ernst genommen hat und es wenige Monate später zu solch einer erschreckenden Tat kam? Wie wäre Eurer Meinung nach besser mit den Aussagen umgegangen und was hätte eine veränderte umgangsweise denn an der Tat ändern können? Was denkt über seine Aussagen und der zuständigen Justizvollzugsanstalt?
Bevor man hier von einem Justizskandal redet, sollte man eher den Begriff Kommunikationsskandal nutzen. Denn was man seit dem Vorfall so alles in dem Medien zu lesen oder hören bekam, klemmt es wohl da mehr. Denn wenn ein Vorfall oder wie in diesem Fall diverse Aussagen nicht an die zuständigen Stellen gemeldet werden, dann mangelt es doch eindeutig in Sachen Kommunikation.
Allerdings sehe ich die Dinge auch etwas differenzierter. Denn durch solche Dinge kann man recht gut von anderen Problemen ablenken und damit eben auch Schuld verschieben. Wo es eben vorher die Justiz war, der man Versagen vorgeworfen hat, sind es jetzt die Beamten der JVA, wo der mutmaßliche Täter wegen anderer Delikte in Untersuchungshaft saß. Alles nach dem Motto "Hätte, hätte...." und irgendwann redet niemand mehr darüber.
Kätzchen14 hat geschrieben:Wie wäre Eurer Meinung nach besser mit den Aussagen umgegangen und was hätte eine veränderte umgangsweise denn an der Tat ändern können? Was denkt über seine Aussagen und der zuständigen Justizvollzugsanstalt?
Also ich finde das ganz schwierig, da jetzt als Außenstehender Wertungen dazu abzugeben. Ich denke die wenigsten von uns wissen, was in so einer Justizvollzugsanstalt jeden Tag los ist, was die Insassen da so treiben und auch so von sich geben.
Und seien wir mal ehrlich, nicht wenige der Insassen da drin, sind nette Kerle, die jetzt bloß da drin sitzen, weil sie eine Geldstrafe nicht bezahlen konnten. Ich will damit jetzt nichts relativieren, aber ich kann mir ganz einfach sehr gut vorstellen, dass da jeden Tag gegenüber den Wärtern Äußerungen fallen, wo wir alle die Ohren anlegen. Da wird mit Sicherheit mal gedroht und Vergleiche gezogen. Zumindest stelle ich mir das schon so vor. Natürlich nicht von jedem Insassen, aber es reicht ja wenn du da 750 bis 1.000 Insassen hast und davon sind 50 bis 100 schwere Jungs dabei und jeden Tag lässt einer von denen mal was vom Stapel, weil er sich wegen irgendwas ungerecht behandelt fühlt.
Und das was er da gesagt haben soll, sind ja so Sätze, die natürlich im Nachhinein einen wahnsinnig hellhörig werden lassen und wo man sich sagt, dass war doch klar, dass der ein Attentat verübt. Aber ganz ehrlich wenn man die Äußerungen für sich ohne das Wissen um den Messerangriff betrachtet, werden das Worte sein, die man jede Woche irgendwo in Deutschland hört und wenn es halt nur ist um damit auf dicken Macker zu machen.
Es ist halt schwierig immer die Leute herauszufischen, wo es ernst gemeint sein könnte. Und das dürfte auch in einer JVA nicht anders sein. Und auch die haben ja was dann Nachforschungen dazu angeht auch nur begrenzte Ressourcen.
Also ich weiß nicht ob man so etwas immer gleich Skandal nennen muss, zumindest nicht wenn man die Hintergründe noch nicht kennt. Sollte es natürlich so sein, dass solche Aussagen in einem Gefängnis nur einmal im Jahr getroffen werden, dann nehme ich alles zurück. Aber so recht dran glauben kann ich da nicht.
Nur so nebenbei: Was mich stört: Es ist von einem staatenlosen Palästinenser die Rede. Dabei ist die Staatsangehörigkeit wesentlich komplizierter und hängt auch von dem "Gastland" ab. Hier ein paar Erläuterungen dazu.
Gorgen_ hat geschrieben:Nur so nebenbei: Was mich stört: Es ist von einem staatenlosen Palästinenser die Rede. Dabei ist die Staatsangehörigkeit wesentlich komplizierter und hängt auch von dem "Gastland" ab. Hier ein paar Erläuterungen dazu.
Na eigentlich ist das ja ganz einfach. Es gibt Staaten die erkennen Palästina an und es gibt Staaten, die das nicht tun. Und Deutschland gehört hier eben zu den Staaten, die es nicht anerkennen. Damit ist dieser Palästinenser in unserem Land eben Staatenlos und somit können wir nun ja auch schwer sagen, wir schieben den jetzt einfach nach Palästina ab. Schließlich sagen wir ja als Bundesrepublik, dass es dieses Land gar nicht gibt. Stellt sich also die Frage, in welches Land müssen wir ihn abschieben. Wenn er auch keinen anderen Ausweis hat, dann kann man ihn dann eben ganz praktischerweise halt gar nicht abschieben.
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