Gibt es Verwandte für die ihr euch schämt?

vom 21.11.2019, 13:38 Uhr

Ich hatte das schon öfter in meinem Bekanntenkreis, dass es Menschen gibt, die mir sogar sehr nahe stehen, die mir zuerst nicht sagen, dass sie mit diesem oder jenen verwandt sind, weil sie sich offensichtlich dafür schämen.

Entweder sind sie alkoholkrank oder entsprechen eben nicht der Norm, was andere Dinge betrifft, kleiden sich vielleicht nicht gut oder ähnliches.

Mir sind solche Dinge eigentlich fremd. In meiner Verwandtschaft gibt es eigentlich keine Person, für die ich mich jetzt wirklich schämen müsste. Oder ich habe da einfach eine andere Einstellung dazu. Ich bin generell ein Mensch, der andere nicht nach dem äußeren beurteilt.

Gibt es bei euch auch den einen oder anderen Verwandten, bei denen ihr am liebsten vertuschen möchtet, dass er mit euch verwandt ist? Oder findet ihr es absurd, dass man sich für einen Verwandten schämen muss? Steht ihr euren Verwandten überhaupt so nahe, dass ihr euch für sie schämen könnt? Oder habt ihr gar nicht so ein enges Verhältnis?

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



In meiner Verwandtschaft gab es etliche Fälle von Alkoholsucht und dennoch waren es meine Verwandte und sie bekamen dann auch, wenn sie es wollten Hilfe von allen Seiten. Ich finde nicht, dass man dann so stur sein sollte und diese Menschen ausschließen sollte oder man sich wegen ihnen schämen muss. Ich bin sogar furchtbar Stolz auf meine Verwandten, die das überstanden haben und heute wieder ein normales Leben führen. Das war ja kein leichter Weg und die Verlockungen sind überall da.

Verwandtschaft kann man sich nicht aussuchen und natürlich kommt man nicht mit allen immer gut klar, das ist bei mir auch nicht der Fall, aber dennoch ist es Verwandtschaft. Peinlich ist mir da keiner, denn jeder ist so wie er ist. Ich bin auch nicht perfekt und sehe die Herausforderung meiner Verwandtschaft und mir darin, dass wir eigentlich sehr verschieden sind und ich da gar nicht so unbedingt hinein passe.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich habe kein enges Verhältnis zu meiner Verwandtschaft, wenn man vom engsten Familienkreis absieht, und der ist manchmal schon anstrengend genug. Die ganzen Onkel, Tanten, Cousins und Cousinen ersten oder zweiten Grades sehe ich vielleicht zweimal im Jahr, wenn ich es nicht schaffe, mich vor einem Familienfest zu drücken. Und die ältere Generation lebt schon nicht mehr.

Zwar gibt es auch in meiner Familie "schwarze Schafe", mit Alkoholproblemen oder ähnlichem. Und einige Verwandte können auch mit mir nicht viel anfangen, weil ich keine Kinder und wenig Geld habe und seit 20 Jahren mit so einem komischen nicht-biodeutsch aussehenden Typen zusammen bin. Mit so einer Verrückten gibt man sich besser nicht ab. :roll: Von daher bringe ich gar nicht genügend emotionale Energie auf, um mich für Leute zu schämen, mit denen ich zufällig genetisch mehr gemeinsam habe als mit anderen.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich denke, dass jeder in seiner Verwandtschaft jemanden hat, der nicht dem entspricht womit man sich gerne umgibt. Aber schämen finde ich schon echt sehr heftig zu sagen. Bei uns gibt es viele die dem Alkohol nicht abgeneigt sind und was auch teilweise schon krankhaft ist. Aber bisher konnten sich die Leute immer mehr oder weniger benehmen, so dass man sich nicht so sehr "schämen" brauchte.

Aber ich versuche dann immer zu verstehen warum, wieso oder weshalb die Leute so sind. Ich habe da wahrscheinlich immer dieses sogenannte Helfersyndrom. Wer schreibt eigentlich vor was richtig und was falsch ist? Wer sagt wie man sich zu verhalten hat und wie nicht?

» timbo007 » Beiträge: 950 » Talkpoints: 1,27 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich hatte mich früher öfters für die Frau meines Onkels geschämt, wobei meine Mutter das eher angestoßen hatte. Ihr ist es nämlich unwahrscheinlich wichtig, was andere von ihr halten und sie hat immer panische Angst, dass andere schlecht über sie denken könnten. Von daher hatte sie auch mir gegenüber immer wieder betont, wie sehr sie sich doch für die Frau meines Onkels schämt und auch in der Öffentlichkeit versucht, Abstand von ihr zu halten. Auf mich hat das auch etwas abgefärbt, wobei ich das an sich deutlich gelassener sehe, als meine Mutter. Meinetwegen kann die Dame machen was sie will. Solange ich dadurch nicht zu Schaden komme, sehe ich kein Problem.

Die Frau meines Onkels war jedoch schon immer sehr lauter Natur und unterhielt sich schon immer gerne schamlos über alle möglichen Themen, egal ob sie in der Öffentlichkeit war oder nicht. Dazu war sie auch schon immer sehr geizig. In Restaurants bestellte sie grundsätzlich die günstigsten Gerichte, versuchte in Geschäften immer noch Rabatte auszuhandeln und kam beispielsweise auch schon mit nassen, zu Hause gewaschenen Haaren zum Friseur, um sich die Kosten für das Waschen dort zu sparen. Mit der Zeit hat sich der Kontakt zu der Dame sehr verlaufen. Seitdem mein Onkel tot ist, besteht von meiner Seite aus gar kein Kontakt mehr zu ihr.

Ansonsten könnte ich mich theoretisch noch für meine Tante schämen, die einer Sekte angehört und immer versucht, andere zu missionieren oder ihnen ihre merkwürdigen Theorien aufzudrängen. Sie gehört auch zu den Impfgegnern und hat auch in anderen Bereichen fragwürdige Ansichten. Auch mit ihr hatte ich aber schon immer wenig zu tun und seit meinem Auszug auch gar nichts mehr. Von daher ist mir die Frau auch herzlich egal. Meine Mutter hat jedoch den Kontakt zu ihrer Schwester abgebrochen, weil sie nicht mit deren Verhalten klarkommt.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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