Können sich die Großeltern mit euren Kindern beschäftigen?
Eine meiner Freundinnen ist grad ein bisschen verzweifelt, weil sich die Großeltern mit ihren Kindern einfach überhaupt nicht beschäftigen können oder wollen. Sie ist das aus eigener Kindheit ganz anders gewohnt und versteht nicht woran es liegt dass die Großeltern den Bezug zu ihren Enkeln einfach nicht finden. Als die Kinder noch Babys bzw. Kleinkinder waren hat sie es noch besser verstehen können das gerade der Opa nicht viel mit Füttern, am Boden rumkrabbeln und Windel wechseln zu tun haben wollte. Aber inzwischen sind die Kinder 3 und 5 Jahre alt. Man könnte also gut die ersten Brettspiele mit ihnen spielen, mal mit dem Ball im Garten ein bisschen rumkicken, etwas basteln usw. usf.. Geistig und körperlich fit sind sie beide noch - sie sind beide MItte 50.
Wenn sich meine Freundin dann zum Beispiel an den Wohnzimmertisch setzt und mit den Kindern das Ravensburger Obstgarten spielt dann setzt sich die Oma zwar schon dazu aber möchte nicht mitspielen. Inzwischen ist es schon so weit dass der größere Sohn schon keine Lust mehr hat zu seiner Oma zu fahren da es ihm dort zu langweilig ist. Die Kinder dort mal zu "parken" um als Paar etwas zu unternehmen bzw. zu erledigen - das käme ihr gar nicht mehr in den Sinn.
Auch wenn die Oma und der Opa ein Gespräch mit den Kindern aufbauen wollen dann finden sie einfach selten die richtigen Themen. Sie fragen z.B. die Kinder woher sie die schöne blaue Hose haben. Damit kann ein 5-jähriger wenig dazu erzählen.
Können sich die Großeltern eurer Kinder gut mit ihnen beschäftigen? Was würdet ihr machen wenn der Draht zwischen Kind und Oma/Opa fehlt?
Da haben wir wirklich Glück gehabt. Meine Schwiegermutter ist vom Typ Ersatzmama und spielt sich dann eher mal als Mama auf, wenn die Kinder da sind und auch Opa entertaint ganz gerne mal. Tatsächlich haben alle einen guten Bezug zueinander. Natürlich ist da immer noch Platz nach oben aus Elternsicht, aber eher was das Essen angeht, denn da geben Oma und Opa dann doch gerne mal heimlich zu viel Süßes. Blöd nur, dass beide petzen. So ist das aber und ich kann es auch ein bisschen verstehen.
Tatsächlich kamen die beiden von Anfang an gut mit den beiden klar und wir haben da auch gar keinen Raum für Berührungsängste gelassen. So hatte mein Schwiegervater immer anfangs Angst die Babys zu nehmen. Als er dann gesessen hat, bekam er dann auch mal das Baby und wenn die Kleine dann geschrien hat, haben wir Opa eben wieder aufgebaut. Meinem Sohn war recht egal, wer ihn auf den Arm nimmt, meiner Tochter nicht. Sie hat wirklich auch ein Jahr gebraucht, damit Opa sie richtig knuddeln und hochheben darf. Heute rennt sie freudestrahlend hin und sagt auch eher Opa als Oma, so ändert sich das eben.
Vielleicht haben die Oma und Opa in deinem Beispiel aber einfach keine richtige Beziehung zu den Kindern. Wenn man die nicht jeden Tag sieht, ist es vielleicht auch etwas schwierig, wie bei uns auch, aber da sind manche Menschen eben offener und können gleich loslegen und andere nicht. Es ist auch schwierig etwas aufzubauen, wenn die Kinder schon nicht mehr hinwollen. Ich würde zunächst erstmal dabei bleiben und dann auch Themen ansprechen, über die die Kinder gerne reden, man weiß das ja so auch nicht, wenn man sie nicht ständig sieht.
Ich würde nun einfach unterstützen, denn mit Absicht sind die sicherlich nicht so. Das mit der Hose war vielleicht ein sehr gescheiterter Versuch. Das ist ja nun alles auch schon etwas her, vielleicht brauchen die beiden eine Starthilfe. Mein Vater ist auch eher ein ruhiger Typ und ihm muss man auch immer ein bisschen zum Anfang helfen, damit er wieder warm wird, obwohl er beide Kinder sehr gerne hat.
Meine Eltern können sich gut mit meinem Sohn beschäftigen, wobei es oft schon zu viel des Guten ist. Am Ende ist er immer total reizüberflutet und weinerlich, da ihm das irgendwann zu viel wird. Er ist zwar sehr wild und aktiv, aber meine Eltern wollen dann gefühlt immer alles auf einmal. Von daher wird mein Sohn dann auch vergleichsweise schnell müde und erschöpft durch die Dauerbespaßung und freut sich dann, wenn wir wieder im Auto sitzen und er etwas zur Ruhe kommen kann.
Wenn wir bei meinen Eltern zu Besuch sind oder sie zu uns kommen, dann gibt es immer Spielzeug im Übermaß, darunter auch immer etliche neue Sachen. Mein Sohn wird überhäuft von Spielzeug, Malsachen, Snacks und Backwaren vom Bäcker und was auch immer. Meine Eltern geben ihm dann auch alles auf einmal, so dass mein Sohn dann oft überfordert ist. Aber natürlich geben sie ihm die Sachen nicht nur, sondern spielen auch mit ihm. Aber dann wird halt eine Sache nach der anderen ausgepackt und das Spielzeug schnell gewechselt. Ich habe das Gefühl, dass meine Eltern dann möglichst viele Aktivitäten in möglichst kurze Zeit packen wollen, weil sie ihren Enkel durch die Distanz und die berufliche Eingespanntheit meines Mannes gar nicht so oft sehen.
Allerdings ist es mir lieber so, als wie es bei den anderen Großeltern ist. Diese haben deutlich weniger Interesse an ihrem Enkel und können auch nicht wirklich viel mit ihm anfangen. Sie sind aber vergleichsweise schon sehr alt und auch wenn sie fit sind, haben sie ganz verquere Vorstellungen davon, was ein Kind in dem Alter alles kann und was nicht. Als mein Sohn drei Monate alt war, wollten sie ihm beispielsweise einen Schlitten kaufen, damit er da im Sitzen die Pisten runterpesen könnte.
Dass sie mit der Idee noch mindestens ein bis zwei Jahre zu früh dran waren, konnten sie nicht verstehen und waren total angegriffen, weshalb wir ihren Vorschlag nicht mit Begeisterung aufgefasst hatten. Und so zieht sich das eben durch. Da wird dann auch gerne immer wieder Kritik angemerkt, weshalb ihr Enkel dies und jenes noch nicht kann, schließlich war das bei ihnen früher alles ganz anders gewesen.
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