Was spricht für einen Doppelvornamen statt einem Zweitnamen?

vom 14.06.2020, 15:06 Uhr

Früher gab es in vielen Schulklassen mindestens einen Karl-Heinz, einen Hans-Gerd und oft auch eine Liese-Lotte (mit Bindestrich geschrieben). Der Doppelname wurde als ein Name gesehen und war kein Erst- und Zweitname. Ich habe das Gefühl, dass Doppelnamen wieder zunehmen. Besondern bei Mädchen fällt mir auf, dass besonders oft kurze Namen kombiniert werden, wie etwa in Lisa-Marie oder Mia-Sophie, wie eine Bekannte ihre Tochter genannt hat.

Warum wählt man Doppelnamen statt einen Erstnamen und einen Zweitnamen? Wenn man wollte, könnte man das Kind ja auch mit beiden Namen ansprechen, das Kind wäre aber später nicht so gebunden. Denn ein Doppelname hängt ja zusammen und kann später nicht einzeln als Rufname ausgewählt werden. Habt ihr einen Doppelnamen und seid zufrieden damit? Oder hättet ihr lieber die einzelnen Namensbestandteile zur Auswahl?

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Mein Freund hat einen Doppelvornamen mit Bindestrich, wobei er sich nur mit dem ersten Teil ansprechen lässt. In seinem Pass steht aber die Langfassung, und ehrlich gesagt habe ich bisher keinerlei Vorteile, sondern nur Ärger damit beobachtet. Wenn wir ins Ausland verreist sind, wurde der Strich zum Teil vergessen, was an Passkontrollen für Diskussionen sorgte. Außerdem hat mein Freund erzählt, dass er es gehasst hat, in der Schule bei jeder Kontrolle der Anwesenheit mit dem umständlichen Doppelnamen aufgeführt zu werden.

Ich selber würde daher eher zum Zweitnamen als zum Doppelnamen tendieren, wenn ich meinem Nachwuchs schon mehrere Namen geben wollen würde. Da ich aber selber auch nur einen habe und das als unkompliziert und ausreichend empfinde, habe ich gar nicht den Drang dazu, mehrere Namen zu vergeben.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8472 » Talkpoints: 838,29 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Ich finde das auch eher unlogisch. Ich kann mir auch kaum vorstellen, dass ein Kind wirklich Bock darauf hat immer mit einem Doppelnamen angesprochen zu werden. Beim Bindestrich muss man ja automatisch immer beide Namen nennen und ich kann mir vorstellen, dass das echt nervt. Ich bin kein großer Fan von Doppelnamen, aber wenn man sich schon dafür entscheidet finde ich auch man sollte dem Kind die Wahl lassen mit welchen Namen es angesprochen werden will und daher bin ich für die Variante ohne Bindestrich.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Wir haben einen Doppelnamen für unser zweites Kind gewählt, wobei ich mir vorher natürlich eine Menge Gedanken darüber gemacht habe. Ich liebe diesen Namen allerdings in Kombination und möchte daher, dass auch immer beide Namen ausgesprochen werden, mit Ausnahme von Spitznamen beziehungsweise Abkürzungen. Bei einem Zweitnamen ist es ja stattdessen meistens so, dass dieser gar nicht erst genannt beziehungsweise erwähnt wird, weder auf dem Papier noch so im Sprachgebrauch.

Natürlich könnten wir das Kind auch mit beiden Namen vorstellen, wenn es Erst- und Zweitname wären, aber uns gefällt der Name als Doppelname einfach besser und wir wollen, dass man da gar nicht erklären muss, dass beide Namen genannt werden sollten und dass er beim Schriftlichen immer dabei steht. Letztendlich kann ich aber schon verstehen, dass jemand das unlogisch findet oder nicht mag. Immerhin hat ein Doppelname tatsächlich auch einige Nachteile und man ist natürlich deutlich gebundener und weniger frei, als es bei zwei einzelnen Namen der Fall ist.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Der Geschmack der Eltern, sonst nichts. Ich kannte in meinem Leben auch etliche BesitzerInnen von Bindestrichvornamen und ich fand sie, also die Namen, durch die Bank ziemlich spießbürgerlich und etepetete. Aber dafür können die TrägerInnen ja nichts, und man gewöhnt sich ja meistens ziemlich schnell an jeden Namen.

Eine Arbeitskollegin hat von ihrer Tochter beispielsweise konsequent als Katharinamaria gesprochen, was ich immer milde affig fand, ebenso wie Karltheodor der Perfekte (4), seines Zeichens ältester männlicher Enkel. Und die harfe Spielende, bis in die Haarspitzen affektiert auftretende Ballerina, die in jeder Schulklasse zu finden ist, hieß natürlich Anna-Sophia oder so ähnlich.

Aber wenn sich die werdenden Eltern nichts Schöneres vorstellen können als Hildegard-Magdalena oder Georg-Maximilian und ihre Sprösslinge auch immer so nennen, auch wenn sie auf dem Spielplatz kaum genug Luft bekommen, um den Namen als Ganzes zu brüllen, sei es ihnen gegönnt.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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