Wann glaubt ihr, dass euch die Decke auf den Kopf fällt?

vom 12.08.2019, 09:16 Uhr

Manchmal hat man das Gefühl, dass einem die Decke auf den Kopf fällt - ich denke, dass dieses Gefühl nahezu jeder schon einmal hatte. Gründe dafür kann es viele geben. Das kann beispielsweise dann sein, wenn man beruflich und privat sehr viel zu tun hat, überlastet ist und kaum noch Zeit für sich selbst hat. Das kann aber auch dann sein, wenn man komplett unterfordert ist - beispielsweise während einer langen Arbeitslosigkeit - und man nichts mit sich und seiner Zeit anzufangen weiß.

Wann habt ihr das Gefühl, dass euch die Decke auf den Kopf fällt und wann war das zuletzt der Fall? Passiert euch so etwas öfter mal oder kommt das eher selten vor? Was macht ihr in solchen Fällen? Mir hilft es am besten, in den Urlaub zu fahren und abzuschalten, wobei das natürlich nicht immer möglich ist. Zeitlich gesehen lässt sich das ja auch nicht immer einrichten und vor allem nicht so spontan.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich hatte das bisher zweimal in meinem Leben. Einmal nach dem ich frisch mit Anfang 20 in eine neue Stadt gezogen bin, niemanden kannte außer, meine meist einige Jahre älteren Arbeitskollegen. Ich kam nach Hause, die Wohnung war jetzt auch erst mal provisorisch eingerichtet, weil ich noch nicht wusste, ob mein Partner auch dort einen Job findet und wir dort wirklich langfristig bleiben.

Somit war das auch noch nicht so die gemütliche Oase in die man sich zurückziehen wollte, dazu kam noch das es Winter war. Ich habe gedacht, ich bleibe dort nicht, weder in der Stadt noch in der Wohnung, aber als das Wetter besser wurde, mein jetziger Mann auch einen Job fand, wir begannen die Wohnung nach unseren Vorstellungen einzurichten, ging es steil bergauf.

Und einen ähnlichen Fall hatte ich dann Jahre später, als ich schwanger war und als unsere Tochter geboren wurde. Aus unserem Freundeskreis hat noch niemand Kinder und ich wurde dann hochschwanger gefragt ob wir in einen Freizeitpark wollen oder ob ich in den letzten Wochen mal am Skilift gewesen wäre und ob der auf hat usw. Das hat mich irgendwie traurig gemacht, dieses nicht Nachdenken oder Unverständnis von eigentlich guten Freunden.

Genauso als ich dann mit Baby zu Hause war und die eben nicht beschlossen haben sich im Park bei uns um die Ecke zu treffen, sondern einmal quer durch die Stadt und dann dort auch noch unbedingt Frisbee spielen wollte, anstatt sich gemütlich hinzusetzen. Ich fühlte mich irgendwie "ausgeschlossen" und mit Windel wechseln, stillen etc. in einer Endlosschleife. Aber schnell traf ich andere Mütter/Eltern und konnte mich mit gleichgesinnten mal austauschen und treffen. Danach ging es dann auch mit meinem Freundeskreis wieder besser, einfach auch, weil ich es lockerer gesehen habe.

» Maysen » Beiträge: 475 » Talkpoints: 55,37 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich habe immer dann den subjektiven Eindruck, dass mir die Decke auf den Kopf fällt, wenn ich mich total unterfordert fühle und das Gefühl verstärkt sich, je länger ich mich unterfordert fühle. Mit Unterforderung komme ich so gar nicht klar und habe dann auch meine Schwierigkeiten, wie ich damit umzugehen habe. Bei Unterforderung habe ich das Gefühl, erdrückt zu werden, bin gleichzeitig motivationslos und antriebslos.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich war mal für eine längere Zeit krank und im Anschluss dann arbeitslos. Anfangs fand ich es noch ganz okay zu Hause zu sein da ich genug Aufgaben auch innerhalb des Haushaltes gefunden habe. Zum Beispiel die Schränke auszumisten und den Keller aufzuräumen, die Räume neu zu streichen usw. usf.. Irgendwann waren diese Aufgabenbereiche aber ausgeschöpft und es gab nichts besonderes mehr zu tun. Da wurde es mir dann sehr schnell langweilig und Freunde und Familie hatten aus beruflichen Gründen natürlich auch nicht immer Zeit.

Ich habe dann versucht mich selbst weiterzubilden und auch jeden Kurs vom Arbeitsamt mitzunehmen der mir ermöglicht werden konnte. Unter anderem war ich dann in einem Projekt namens "Arbeit und Leben". Das war eine super Sache wieder aus dem Haus zu kommen. Wir haben zum einen einen Fitnesskurs und einen Haushalts-/Kochkurs gemacht und andererseits ein Praktikum in verschiedenen Betrieben. Inzwischen bin ich wieder voll im Arbeitsleben und mir fällt keine Decke mehr auf den Kopf.

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich habe eigentlich immer nur das Gefühl, dass mir die Decke auf den Kopf fallen könnte, wenn ich längere Zeit zu Hause, immer in der Wohnung, war. Das passiert heute aber nicht mehr. Denn täglich gehe ich mehrmals mit dem Hund vor die Tür und habe somit genügend Auslauf und auch Begegnungen mit anderen Menschen und deren Hunden.

Vor längerer Zeit konnte das schon einmal passieren. Einmal zwischen Silvester und nach Neujahr als ich noch Urlaub hatte und es draußen sehr kalt und verschneit war. Da hatte ich auch das Gefühlt, dass ich unbedingt mal vor die Türe müsste, weil mir sonst die Decke auf den Kopf fallen könnte. Das hatte sich aber wieder von selbst gelegt und irgendwann ging es ja sowieso wieder zurück ins Büro, dann hatte sich das wieder erledigt.

Manchmal bin ich einfach nur zum Shoppen mit meinem Partner gefahren und dann hatte sich das Gefühl auch schon wieder gelegt. Mit Unterforderung hat das bei mir eher nichts zu tun, sondern mit dem Drang, endlich wieder unter Menschen zu sein. Und dem kann man ja schnell abhelfen und das tat ich dann auch jedes mal. Denn letzten Endes hat man sein Glück ja selbst in der Hand und muss stetig daran arbeiten.

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» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Mir fällt nicht so schnell die Decke auf den Kopf, wie es so schön heißt. Ich bin ganz gerne daheim und gehe meinen unspektakulären Hobbys nach. Selbst die diversen Lockdowns der letzten Jahre habe ich relativ gut verkraftet.

Selbstverständlich war ich auch froh, dann wieder ins Café oder Kino gehen zu können und habe auch die Nachteile von Homeoffice und erzwungener Isolation ohne Feiern, Geselligkeiten und kulturellen Ereignissen kennengelernt. Aber im Großen und Ganzen habe ich gemerkt, dass ich definitiv besser mit relativer Langeweile klarkomme als viele andere.

Mittlerweile achte ich bewusst darauf, ein gewisses Maß an Abwechslung in meinen Alltag einzubauen, da ich zwar einerseits immer noch faul und bequem bin und ganze Wochenenden auf dem Sofa herumlungern kann, andererseits aber auch merke, dass unterschiedliche Eindrücke und neue Erfahrungen auch gut für die geistige Gesundheit sind. Wenn man kaum aus seinem Heimatkaff herauskommt und gedanklich immer nur um Arbeiten, Essen und Schlafen kreiselt, ist das nicht gut für die graue Masse.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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