Das Wochenende für die Kinder opfern?

vom 28.07.2021, 10:53 Uhr

Ich habe einer Bekannten neulich davon erzählt, dass meine Kinder jetzt regelmäßig am Wochenende reiten gehen und daraufhin musste ich mir von ihr anhören, dass ich dann ja jedes Wochenende opfern würde für meine Kinder. So sehe ich das ehrlich gesagt nicht. Ich spiele ja gerne mit meinen Kindern und letztendlich machen wir am Wochenende immer irgendwelche Ausflüge mit den Kindern und daher ist das für mich gar nicht so schlimm. Wir verbringen das Wochenende immer mit den Kindern und das gerne. Von einem Opfer kann man da nicht sprechen. Wie seht ihr diese Aussage?

Findet ihr, man müsste am Wochenende mehr etwas für sich machen? Die Kinder sind ja unter der Woche im Kindergarten, man selber arbeitet, da ist es doch ganz schön am Wochenende mehr Zeit füreinander zu haben.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Also als opfern würde ich das auch nicht bezeichnen. Aber es stimmt schon, dass man in der Regel einen Großteil der Freizeit mit den Kindern verbringt oder eben Sachen macht, die für die Kinder gedacht sind. Natürlich heißt das jetzt nicht, dass man da nicht auch Spaß bei haben kann und man kann ja auch viele Sachen zusammen mit den Kindern machen so das alle dabei ihren Spaß haben.

Dennoch denke ich schon, dass man auch immer mal etwas für sich und alleine machen sollte. Verstehen kann ich deine Bekannte da schon. So denke ich sollte man sich schon versuchen am Wochenende mal ein oder zwei Stunden heraus zu nehmen, wo man etwas für sich macht oder eben wahlweise ein Wochenende im Monat. Denn es stimmt ja schon.

In der Woche ist man arbeiten und wenn man zu Hause ist, muss man irgendwie noch den ganzen Haushalt machen, Hausaufgaben, einkaufen und was so alles halt anfällt. Wenn die Kinder da nicht schon groß sind, fällt man dann ja Abends oft einfach auf die Couch und hat es gerade so geschafft, dass der Laden irgendwie läuft.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich würde die Bekannte mal fragen, was sie denn für Gegenvorschläge hat. Sich mit den Kindern vor den Fernseher setzen? Sie am Wochenende regelmäßig weggeben? Wenn man Kinder hat, ist es nun mal so, dass man für sie verantwortlich ist, und je nach Hobby kann es schon mal sein, dass man jedes Wochenende auf dem Fußballplatz stehen muss oder eben mit zum Reiten geht. Ich würde das nicht als Opfer bezeichnen, sondern als vielleicht manchmal unangenehme Verpflichtung. Wenn es Spaß macht, dann umso besser. Dann ist sowie so alles in Ordnung.

Außerdem geht das die Bekannte doch gar nichts an. Wie verbringt sie denn so ihre Wochenenden? Wenn es allerdings eine gute Freundin ist, kann es sein, dass sie sich vernachlässigt fühlt. Dann könnte man vielleicht irgendein festes Ritual ausmacht, dass man zum Beispiel abends regelmäßig mit ihr essen geht oder so was.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich verstehe die Frage irgendwie nicht so wirklich. Wenn man Zeit mit seiner Familie verbringt, dann opfert man doch nicht automatisch sein Wochenende. Das würde ja gleichzeitig auch bedeuten, dass ich meine wertvolle Freizeit für meinen Mann opfere, wenn wir nach Feierabend noch zusammensitzen, anstatt dass jeder sein eigenes Ding durchzieht. Oder dass ich wahnsinnige Opfer bringen muss, wenn ich mal mit meinem Kind auf den Spielplatz gehe. So etwas macht man doch gerne, wenn man sich liebt und gerne Zeit miteinander verbringt.

Sicherlich kann ich mir Schöneres vorstellen, als das siebte Mal in einer Woche auf den Spielplatz zu gehen, wobei man das ja auch nicht zwangsläufig so machen muss, nur um den Kindern gerecht zu werden. Man kann ja immer Kompromisse schließen und etwas finden, was allen gefällt. Dann geht man eben zwei- bis dreimal wöchentlich auf den Spielplatz und am Wochenende dafür in den Zoo oder Tierpark oder geht schwimmen, was dann wiederum allen Spaß macht. In der Regel finden sich doch immer genügend Aktivitäten, mit denen alle etwas anfangen können.

Wenn man jedoch mit dem Gedanken herangeht, dass man gar keine Lust darauf hat, seine Wochenenden mit den Kindern zu verbringen und diese am liebsten abgeben würde, um feiern gehen oder um die Häuser ziehen zu können, dann sollte man sich generell fragen, ob Kinder überhaupt das Richtige für einen sind. Sicher muss man sich dann mit der Situation arrangieren, wenn man eben schon Kinder hat, aber dann muss man sich auch bemühen und Kompromisse schließen.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Dass Kinder nicht nur Geld kosten, sondern man in sie auch viel Zeit investiert, weiß man doch bevor man sich für eigenen Nachwuchs entscheidet. Daher sehe ich das nicht als Opfer an, wenn ich dann etwas als Familie unternehme. Meine Tochter ist bis vor zwei Jahren regelmäßig zum Tanztraining gegangen. Als das noch von den Zeiten her passte, dass ich sie auch hingefahren habe, hatte ich meist eine Handarbeit dabei und habe mich während der Trainingszeit damit beschäftigt.

Später war das so nicht mehr möglich und ich habe sie eben nur noch abgeholt. Aber auch da sind wir dann bei Auftritten des Vereins oft mit gewesen, auch wenn die eigentliche Veranstaltung für uns nicht ganz so interessant war. Trotzdem bin ich heute im Nachgang nicht der Meinung, dass wir damit unsere Zeit geopfert haben.

Wenn ich jetzt vom Reittraining ausgehe, so wäre es für mich vielleicht keine Option, dass ich mich da an die Seite stelle und zuschaue. Ich würde da wohl eher meine Planungen so legen, dass ich mein Kind dort hin bringe und bis Trainingsende andere Dinge erledige und es danach wieder abhole.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich kenne eine Aussage diesbezüglich so ähnlich vom Umfeld einer Jungs Mama, die jetzt ihre Wochenenden immer für den Fußballsport ihrer Jungs "opfert". Sie ist alleinerziehend und steht jedes Wochenende, an dem Fußballspiele bzw. Hallenturniere stattfinden, mit am Platz. Natürlich könnte sie in der Zeit auch zuhause bleiben und ihren Haushalt machen oder die Zeit für sich anderweitig nutzen, sie verbringt die Zeit aber gerne mit ihren Jungs und schaut zu. Ihr macht es Freude die Freude ihrer Jungs an dem Sport zu teilen und auch selbst Kontakt zu anderen Eltern etc. zu haben.

Ich denke das Wort "opfern" ist generell ein bisschen überzogen. Ansonsten liegt es aber im Auge des Betrachters und den eigenen Vorstellungen, wie das Wochenende ablaufen sollte. Ich persönlich wäre jetzt am Wochenende auch ungerne gebunden an einem festen (Trainings-)Termin. Bei uns ist z.B. schon grundsätzlich so, dass wir gerne einfach mal ausschlafen und gemütlich frühstücken. Wir unternehmen aber auch gerne etwas zusammen, aber halt spontan und auch immer wieder anderes. Wir fahren weg am Wochenende, machen Tagesausflüge und bei ungemütlichem Wetter machen wir auch mal einfach nur einen Couch Tag mit Spielen oder Filmen.

Mir persönlich wäre es also lieber, wenn das Reittraining meiner Tochter an einem Wochentag stattfinden könnte und das Wochenende weiterhin frei verplanbar bliebe. Ginge es organisatorisch nicht anders, würde ich meine Zeit dafür aber auch am Wochenende "opfern", alleine um meiner Tochter das Ganze zu ermöglichen.

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich habe bereits von Anfang an klargestellt, dass ich nicht jedes Wochenende am Fußballplatz stehen werde, falls sich eines meiner Kinder für dieses Hobby entscheidet. Das Gleiche gilt für andere Aktivitäten, für die ich mich einfach nicht interessiere. Es bringt ja auch nichts, wenn ich dann den ganzen Nachmittag dort verbringe und eine Fresse wie zehn Tage Regenwetter ziehe. Daher werden wir uns abwechseln.

Familie ist wichtig und ich kann verstehen, dass man viel Zeit mit der Familie verbringt, aber nicht jeder Mensch ist gleich. Ich interessiere mich weder für Reiten, noch für Fußball, Theater oder für Karneval, aber ich akzeptiere es, wenn mein Kind sich dafür interessiert. Außerdem schleppe ich einige Kindheitstraumata mit mir herum, die zufälligerweise genau mit den genannten Aktivitäten zu tun haben. Daher haben wir abgemacht, dass ich mich gegebenenfalls aus solchen Aktivitäten rausziehe, dafür andere Dinge unterstützen werde.

Kinder beanspruchen viel Zeit, das ist auch so in Ordnung. Aber das ist auf Dauer auch sehr anstrengend und ich kann es verstehen, wenn man am Wochenende auch mal etwas Zeit für sich braucht. Unsere Kinder gehen zum Beispiel gerne zu den Großeltern und dürfen auch ab und zu dort ein paar Stunden verbringen. Oder auch mal unter der Woche am Abend. Das ist für uns als Paar auch gut und wichtig. Genauso spielt der Älteste auch gerne mal alleine in seinem Zimmer und ist froh, wenn die Eltern zwar nicht weit weg sind, aber auch nicht in unmittelbarer Nähe herumwuseln.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12585 » Talkpoints: 9,82 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



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