Bucklige Verwandtschaft ertragen oder Kontakt abbrechen?
Unter der buckligen Verwandtschaft versteht man Verwandte, mit denen man eigentlich nicht allzu viel zu tun haben möchte, weil sie nerven, einem peinlich sind oder sonstwie eigentlich nicht erwünscht sind. Ich habe so eine Schwägerin, mit der ich im normalen Leben eigentlich nichts zu tun hätte, wenn sie nicht meine Verwandtschaft wäre. In unserem Familienchat löst sie regelmäßig Streit aus. Sie ist unverschämt, taktlos und egoistisch. Wir nehmen das aber hin, weil sie eben mit dazugehört und auch wegen ihrer Kinder, die nicht so sind.
Es ist nun mal so, dass man sich seine Verwandten nicht so aussuchen kann wie seine Freunde. Ich finde es besser, sie mit Humor quasi als Naturkatastrophe zu ertragen als den Kontakt abzubrechen. Wie geht ihr mit eurer buckligen Verwandtschaft um? Habt ihr schon einmal den Kontakt zu entfernteren Verwandten komplett abgebrochen? Was waren die Gründe dafür? Ich meine damit nicht die Eltern oder eigenen Kinder. Das ist ein ganz anderes viel emotionaleres Thema.
Ich finde man hat nur das eine Leben und muss sich daher nicht mit Leuten umgeben, die man eigentlich nicht leiden kann. Ich ziehe mich also zurück und vermeide Kontakt, wenn mir jemand nicht passt. Es gibt durchaus Verwandte, die ich ewig nicht mehr gesehen habe, aber es besteht eben auch auf beiden Seiten kein großes Interesse aneinander. Selbst meine Eltern hatten durchaus schon längere Zeiten ohne mich gesehen zu haben, weil sie sich mir gegenüber einfach nicht gut verhalten haben. Ich habe meinen Eltern auch gesagt, was mich stört und sie haben sich dann auch geändert zumindest größtenteils.
Respektvoller Umgang ist mir wichtig und wer Wert auf mein Beisein legt, der muss das eben auch umsetzen können, sonst wird er mich nicht zu Gesicht bekommen und da ist es mir total egal wie nahe mir die Person steht. Eine Schwägerin der Art würde ich also meiden, die Kinder kann man ja auch so treffen, wenn man das will und man kann das ja auch durchaus ansprechen, was einen nicht passt. Man muss auf jeden Fall das Leben genießen und sich nicht mit Menschen umgeben, die einem nicht gut tun.
Außerhalb meiner direkten Vorfahrenlinie hatte ich mit den anderen eigentlich nur Kontakt, wenn es mal wieder irgendeinen Geburtstag, eine Hochzeit oder eine Beerdigung gegeben hat. Ansonsten gab es gar nicht so viele Kontakte zu Onkeln, Tanten, Cousins und Cousinen, einzige Ausnahme war mein jüngste Tante, die nur wenig mehr als ein Jahrzehnt älter als ich war. Teilweise lag der sonstige fehlende Kontakt an der Entfernung, zum Teil war bei jenen, die in der Nähe wohnten, die Verbindung nicht so gegeben, sodass sich die Frage, ob und wem man besser aus dem Weg geht, niemals gestellt hat.
Nun sind alle Großeltern schon einige Jahre tot und meine Familie ist recht klein geworden, weil viele relativ jung gestorben sind. Leider ausgerechnet die, die ich am meisten mochte. Die anderen melden sich bei mir nicht und umgekehrt, um buckelige Verwandtschaft, die einen besuchen möchte, muss ich mich also nicht kümmern. Aber auch früher wäre das mit einem vollständigen Kontaktabbruch doch auch gar nicht möglich gewesen, man kann schlecht zu den Großeltern sagen: Wenn die Frau von meinem Onkel auch kommt, dann erscheine ich nicht bei euch! Mag sein, dass es Familien oder Vorfälle gibt, die so ein Verhalten rechtfertigen, aber die reine nervtötende Existenz ist wohl kein Grund, sich dermaßen daneben zu benehmen.
Ich habe auch so eine angeheiratete Tante, mit der ich nichts zu tun haben möchte und von der ich tatsächlich denke, es wäre besser, wenn sie nie auf einem Treffen auch nur aufgetaucht wäre, aber letztlich lag das nie in meiner Macht. Wenn die Dame wieder einen ihrer Ausfälle bekommt und Gift und Galle spuckt, was regelmäßig alle paar Jahre zum Eklat in der ansonsten eher durchschnittlich gediegenen Verwandtschaft führte, ist das trotzdem nichts, was dramatische Kontaktabbrüche gerechtfertigt hätte. Die Gäste zur Goldenen Hochzeit der Großeltern suche schließlich nicht ich selbst aus, also muss man sich arrangieren .
Ich habe viele Jahre sehr nah am größten Teil der engsten Verwandten gelebt. Meist traf man sich bei meinen Großeltern. Schon bevor ich weiter weg gezogen bin, hatte sich der Kontakt etwas reduziert, weil meine Großeltern verstorben waren.
Nun wohne ich fast 12 Jahre weiter weg und habe da nur noch sporadisch Kontakt, was mich aber nicht weiter stört. Im Gegenteil, da man in diesem Teil der Familie gern mal über die nicht anwesenden Verwandten lästert bin ich ganz froh weiter weg zu sein. So bleiben mir leidige Pflichtbesuche erspart und ich lebe ruhiger.
Also was das angeht bin ich ja eher ein kleiner Eigenbrötler. Wenn es nicht passt und die mir zu blöd sind, dann brauche ich nicht mehr Kontakt als es wirklich sein muss. Und wenn mich dann jemand ignoriert und darauf wartet, dass ich irgendwann wieder ankomme, dann hat er Pech gehabt. Ich bin jetzt nicht nachtragend und ich kann mich auch entschuldigen oder den Kontakt suchen, aber nicht ein paar mal hintereinander. Das mache ich einmal oder auch zweimal und dann bleibt es eben.
Genauso denke ich dann eben auch bei der buckligen Verwandtschaft. Ja klar man kann die sich nicht aussuchen. Aber muss man deswegen dann auch mit denen Lebenszeit verschwenden? Ja sicher kommt man nun einmal nicht mit jedem gleich gut klar und trotzdem kann man sich mal treffen oder zu Feiern fahren. Aber wenn es wirklich so ist, dass die einen eher ankotzen und man sich da nur unwohl fühlt, dann würde ich es einfach sein lassen und die Zeit mit etwas sinnvollerem und befriedigenderem verbringen als da meine Zeit nur abzusitzen.
Ich habe weniger "bucklige" Verwandtschaft, sondern zähle vielmehr selber zu denen, die dem Rest aus unterschiedlichen Gründen nicht "gut genug" sind. Keine Kinder, nicht-biodeutsch aussehender Lebensgefährte, nicht mal ordentlich verheiratet, wenig Kohle. Von daher weiß ich aus erster Hand, wie unglaublich schön das Gefühl ist, bei Familienfeiern genau zu spüren zu bekommen, dass man nur eingeladen wurde, weil man die Schwester von ... ist und dich eigentlich kaum jemand dabeihaben will.
Und zwar nicht, weil wir eine Kaninchenschlachterei betreiben, und der Rest der Familie vegan lebt. Oder bei der Tauffeier provokant das Dozieren über religiöse Früh-Indoktrination anfangen. Nein, wir sind einfach die, die "nicht erwünscht" sind. Deswegen erspare ich dem Großteil der entfernteren Verwandtschaft durch Abwesenheit die Verlegenheit, dass sie sich Gesprächsthemen einfallen lassen müssen, die nichts mit Stillen zu tun haben oder mit der Frage: Wo kommt dein Freund denn ursprünglich her?
Wenn Deine Familie bereits taktlos, egoistisch und respektlos ist, sollten wir meine Familie mit denen mal einen Abenteuertrip gönnen. Ich verwette fast schon meinen Hintern darauf, dass jeder von der anderen Familie dasselbe behauptet wie wir. Die merken nämlich teilweise gar nicht, wie ekelhaft sie sind und wundern sich deswegen nur sehr bedingt, wieso andere Verwandte zu ihnen den Kontakt abbrechen.
Auch ich habe dann die sogenannte buckelige Verwandtschaft, die allerdings nicht nur irgendwelche sind, sondern schon engere Verwandte. Da hätten wir die Schwester meiner Mutter, die in meinen Augen das verlogenste Stück schlechthin ist. Dafür gibt es jetzt zig Geschichten, die hier den Rahmen endlos sprengen würden. Dazu kommt ihr „Hampelmann“ von Ehemann, dessen Arroganz keine Grenzen kennt, der im Leben jedoch nie was geschissen kriegt, sie schlägt, ihr Alkoholgenuss usw. verbietet, sie vor meiner Cousine schlecht redet usw.
Dann hätten wir den Bruder meiner Mutter, der ständig von Familie faselt, aber der seiner Mutter, also meiner Oma, nicht hilft, wo sie fast erstickt wäre. Er war lieber mit seinen Leuten auf der anderen Straßenseite zocken, wo meine Oma um Hilfe gewunken hat, da sie schwer Lungenkrank ist und irgendwas mit ihrem Sauerstoffgerät nicht stimmte. Stattdessen rief sie noch gerade so bei mir an, dass ich rum kam, das Sauerstoffgerät eingestellt habe und trotzdem den Krankenwagen gerufen habe.
Dieser Teil der Familie ist witzigerweise arrogant, aber nichts beruflich bieten, was dies überhaupt erklärt. Auch intellektuell sind sie eher die Marke Flodders, aber das sehen ja nicht nur wir als engste Verwandte so, sondern auch Bekannte. Sie sind respektlos, lästern, lügen und mehr. Sie machen aber alles nur für Geld, sogar das Pflegegeld meiner Oma stecken die sich ein, aber das habe ich jetzt unterbunden, sondern geht das jetzt auf das Konto meines Freundes und der gibt es komplett meiner Mutter, obwohl sich beide um meine Oma neben mir kümmern.
Doch vorher war es so, dass das Geld zur Schwester meiner Mutter ging sowie alle Vollmachten. Meine Omas Witwenrente ist gut, sehr gut sogar, aber es fehlte immer Geld. Auf einmal war die Miete nicht bezahlt und vieles mehr. Die haben sich also schön daran bereichert, aber dem habe ich jetzt einen Strich durch die Rechnung gemacht!
Und was ich tue mit solch einem Teil der Familie? Keinen Kontakt. Wir sehen uns 1-2 mal im Jahr, reden das Nötigste miteinander, aber das war es auch. Vor mir haben sie auch mehr oder weniger Angst. Das aus vielen Gründen und auch zurecht. Ich bin eine der wenigen in der Familie, die sagt, was sie denkt, rechtlich hier und da sehr gut Bescheid weiß, verbal gut austeilen kann und im schlimmsten Fall gibt es auch für meine Verwandten einen Klatsch. Das ist asozial, aber nach all dem, was hier passiert, platzt mir der Kragen!
Ich bin der Meinung, dass man nicht zwangsläufig mit jemandem zu tun haben muss, nur weil man miteinander verwandt ist. Ich würde mich immer fragen, wie ich zu einer Person stehen würde, wäre sie nicht mit mir verwandt, sondern beispielsweise ein Arbeitskollege oder eine Arbeitskollegin. Wäre mir die Person als Arbeitskollege verhasst und ich würde über sie lästern oder sie meiden, dann würde ich nach Möglichkeit auch den Kontakt zu ihr abbrechen, also zu demjenigen Verwandten natürlich. Bei tatsächlichen Arbeitskollegen geht das ja leider nicht so einfach.
Nur weil man miteinander verwandt ist, muss man sich nicht automatisch mit jedem gut stellen. Manchmal ist der Charakter einfach so unterschiedlich, dass man auf keinen grünen Zweig kommt. Ich finde nicht, dass man da zwanghaft gute Miene zum bösen Spiel machen muss. Natürlich kommt man dann gegebenenfalls nicht umhin, die Person weiterhin auf Beerdigungen oder Familienfeiern zu treffen, aber man muss sie nun auch nicht aktiv zu sich einladen oder bewusst den Kontakt zu ihr pflegen.
Weder bei meinem Mann noch mir gibt es eine richtige Verwandtschaft. Natürlich haben wir beide jeweils einige Verwandte, zu denen jedoch kein Kontakt besteht. Das haben wir beide allerdings nicht so herbeigeführt. Bei mir war es so, dass meine Mutter schon in meiner Kindheit beziehungsweise Jugend mit vielen Verwandten gebrochen hatte. Da sie diese ohnehin alle blöd fand und ich daher auch nie wirklich Kontakt bis dahin zu denjenigen hatten, habe ich nach dem Kontaktabbruch meiner Mutter selbst nie Anstalten gemacht, wieder einen Kontakt herzustellen. Das hätte sie mir ehrlich gesagt wahrscheinlich auch sehr böse genommen. Von daher ist es dabei geblieben. Bei meinem Mann ist es ganz ähnlich.
Früher als Kind bzw. junge Erwachsene habe ich noch relativ in der Nähe meiner ganzen Sippschaft gelebt, denn irgendwie ist nie jemand weiter weg als 30km gezogen. Gezwungenermaßen habe ich die Verwandtschaft auf den ganzen Familienfesten dann ertragen. Außer meinen einen Großeltern und einem Cousin würde ich nämlich den gesamten "Rest" als bucklig bezeichnen, inklusive meiner Erzeuger. Oder vielleicht waren meine Eltern es auch und mein Bruder und ich waren es dann auch gleich, ich weiß es nicht, aber es interessiert mich auch nicht.
Es hat etwas gedauert, aber dann bin ich auch zu dem Schluss gekommen, dass das Leben zu kurz ist, um diese ganze Bagage auch nur eine einzige Stunde zu ertragen. Der Durchbruch war vermutlich, als meine Tante Weihnachten am Kaffeetisch ein Stück meiner selbstgebackenen Donauwelle mit einem lauten Ekelschrei und viel Gezeter ausspuckte, weil ich keine reine Sahne, sondern eine Buttercreme hineingetan hatte. Der Kuchen schmeckte, sie wollte nur keine Buttercreme!
Ich saß ihr dabei direkt gegenüber und dachte nur, in welchem Zirkus bin ich hier denn gerade? So ein Verhalten hätte ich nicht mal von einem unwissenden Kleinkind erwartet, geschweige denn von einer erwachsenen Frau mit ebenfalls schon erwachsenen Kindern! Danach war bei mir Schluss mit diesem ganzen familiären Getue, wie lieb wir uns doch alle hätten und wie toll alle und alles wären, mit dieser verlogenen Scheinheiligkeit, während hintenrum dann nur wieder getratscht, geklatscht und sich aufgeregt wird! Sollen die doch machen und mich in Ruhe lassen!
Inzwischen lebe ich seit neun Jahren 600 km weit weg und bin sehr froh darüber! Meine geliebten Großeltern sind tot, nur mit meinem Cousin habe ich noch Kontakt, jedes Jahr zweimal zu unseren Geburtstagen. Meine eine Tante (nicht die mit dem Kuchen) ruft jedes Jahr ebenfalls zum Geburtstag einmal an und frag mich immer nur nach meiner Mutter und kann es nicht verstehen, dass wir mehr oder weniger keinen Kontakt zueinander haben.
Dieser Anruf und die kurzen SMS oder Glückwunschkarten mit meiner Mutter sind das einzige, was ich trotz "bucklig" noch ertrage. Aber selbst die vergisst meine Mutter inzwischen mehr und mehr, worüber ich nicht traurig bin. Die Anrufe von meinem Cousin genieße ich dagegen. Ansonsten bin ich inzwischen glücklicher als damals, wo ich noch "inmitten der Familie" war. Warum soll ich mir diese Familie antun, die mich nicht mag und die ich nicht mag?
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