Themenparty und keiner macht mit - wie reagieren?
Ich habe bei einer Influencerin eine Sache gesehen, die ich hier mal besprechen möchte. Die Person hatte eine kleine Party für das Kind organisiert zu einem bestimmten Thema. Auf den Einladungen stand, dass man doch bitte mit Kostüm kommen soll. Letztendlich hat sich daran aber keiner gehalten und nur das Geburtstagskind war dementsprechend gekleidet. Das fand das Kind dann natürlich blöd.
Ich kann das als Mutter mit Kindern, die sich ungern verkleiden, schon nachvollziehen, wenn man dann nachgibt und das Kind einfach so gehen lässt. Allerdings ist es blöd, wenn das alle so machen und manchmal kann man mit kleinen Veränderungen der Kleidung ja schon ein gewisses Bild entstehen lassen. Was ist da eure Meinung dazu? Wie würdet ihr dem Kind versuchen zu helfen über die Enttäuschung hinweg zu kommen?
Wenn das Fest als Themenparty angekündigt ist, hätte ich meine Kinder nicht dort hingeschickt, ohne entsprechend angezogen oder geschminkt zu sein. Dann hätten sie zu Hause bleiben müssen. Man muss sich ja nicht aufwendig mit einem tollen Kostüm verkleiden. Es reicht doch meistens eine Gesichtsbemalung, eine Kopfbedeckung oder ein Umhang. Ich finde nicht, dass man als Eltern immer den Wünschen der Kinder nachgeben muss. Auch als Erwachsener geht man ja nicht zu einer Jubiläumsveranstaltung und vorgeschriebenem Dresscode mit zerrissenen Jeans.
Ich finde es nicht glaubwürdig, dass keiner mitmacht, wenn es so angekündigt ist. Vielleicht sollte man die Einladung noch einmal überdenken, vielleicht wurde sie nicht deutlich genug formuliert. Ein oder zwei einzelne unverkleidete Kinder würde ich natürlich nicht abweisen, es gibt solche Kinder, die auch in ihren Eigenarten von anderen Kindern toleriert werden, aber dass keiner dem Dresscode folgt, kann ich mir gar nicht vorstellen. Da muss im Vorfeld irgendetwas schief gelaufen sein.
Und ich dachte immer, "normale" Partys seien schon ein Minenfeld. In meiner kinderlosen und themenparty-freien Weltsicht wäre ich glatt davon ausgegangen, dass es sich tatsächlich um eine "Bitte" gehandelt hat im Sinne von: Wenn du Spaß daran hast, kannst du gerne auch als Vampir/Fisch/Saurier verkleidet kommen! Aber nicht: Damit das Ambiente nicht gestört wird und niemand in Zivilklamotten die Illusion für das Gastgeberkind (oder doch die Influencer-Mutti?) ruiniert, herrscht strenger Kostümzwang!
Da kannste ja gleich einen Türsteher beschäftigen, der unpassend gekleidete Gäste abweist, damit die lieben Kleinen sich früh genug daran gewöhnen können, was mit denen passiert, die nicht nach anderer Leute Pfeife tanzen. Und hier stehe ich und denke mir, dass bei einer "Party" die Gesellschaft, der Spaß und das Essen im Vordergrund stehen und dass gerade Kinder mit ihren Freundinnen und Freunden Spaß haben können, ohne dass alle Beteiligten als Fisch verkleidet sind. Oder was auch immer. Ich bin wohl hoffnungslos hinter der Zeit.
Eine Freundin hat ihren runden Geburtstag mit 80er Jahre Thema gefeiert. Die Gäste waren ziemlich bunt gemischt, Verwandte, Freunde, Kollegen und so weiter, dementsprechend bunt gemischt war auch die Altersstruktur und die Lust oder Unlust bei dem 80er Thema mitzumachen.
Sie hat das dann einfach so gemacht, dass sie Sachen zusammen gesucht und geliehen hat, die zum Thema passen und in einer "Zeitmaschine" konnte man sich dann etwas aussuchen oder sich an Make-up und Haaren versuchen wenn man doch Lust auf ein bisschen Verkleidung bekommen hat oder wenn man nur deshalb ohne gekommen ist weil man nichts passendes zu Hause hatte. Das kam wirklich extrem gut an und man ist so auch mit Fremden schnell ins Gespräch gekommen über Erinnerungen an Musik, Fernsehsendungen oder Modesünden.
Das geht natürlich nicht bei jedem Thema so einfach. Während für die 80er Jahre eine schmale Lederkrawatte oder Neonohrringe und eine Haarspray Frisur ausreichen um mitzumachen wird es bei einer weißen Party schwierig wenn viele Gäste in bunten Sachen kommen, aber für eine Kinderparty findet sich doch sicher irgendwas, das man den Kindern vor Ort anbieten kann. Und sei es nur eine passende Gesichtsbemalung.
Ich habe Ende Oktober Geburtstag, wobei ich als Kind mal eine Halloween Party gemacht habe. Ich habe mich als Hexe verkleidet und alles entsprechend dekoriert. Mit meiner Mama zusammen habe ich auch gruseliges Essen vorbereitet, so dass alles perfekt auf das Motto abgestimmt war. In die Einladungen hatte ich auch dazu geschrieben, dass sich alle entsprechend verkleiden sollen.
Im Endeffekt war ich aber die einzige, die verkleidet war. Eine Freundin hatte einen Hexenhut auf, aber ansonsten war keiner der Gäste verkleidet. Sie meinten, dass sie keine Kostüme gehabt hätten und nicht extra etwas hatten kaufen wollen. Ich weiß, dass ich diesbezüglich schon sehr enttäuscht war damals. Immerhin hatte ich mir mit allem so viel Mühe gegeben.
Generell finde ich es total blöd, dass es Gäste gibt, die sich nicht entsprechend verkleiden oder auch sonst nichts zum Motto beitragen. Ich kann absolut nachvollziehen, wenn man keine neue Kleidung oder ein Kostüm nur zu dem Anlass kaufen will, gerade wenn man wenig Geld hat oder die Kinder im Nu aus den Sachen rauswachsen. Man kann ja aber auch ohne viel Geld auszugeben, irgendwas zaubern. Man kann ja immer alte Kleidung von sich umgestalten oder mit etwas Make Up einen passenden Look kreieren oder sich etwas von Freunden leihen.
Viele Kostüme, wie etwa ein Raketen-Rucksack passend zum Weltraum Look lassen sich sogar aus Müll basteln. Wenn man sich also Gedanken macht, dann kann man auch ein tolles Kostüm erschaffen, ohne überhaupt Geld ausgeben zu müssen. Dann ohne nichts zu kommen, finde ich daneben. Dann soll man lieber ganz fern bleiben. Immerhin kann man im Zweifel noch immer vorher den Gastgeber kontaktieren und ihm von seinem Problem erzählen, wenn man nichts Passendes findet.
Ich habe das einmal zur Kindergartenzeit meiner Töchter erlebt. Da war die große Party im Kindergarten aber der Abschluss einer Projektwoche, die im Zusammenhang mit einer Kinderserie war. Das Thema war damals Weltreise und jedes Kind sollte in einem Kostüm kommen, was mit dem Wunschland zu tun hatte.
Meine Kinder hatten sich damals Italien und die USA ausgesucht und ich habe einige Abende nur gebastelt und gefummelt, damit beide ein tolles Kostüm hatten. Am Tag der Party zogen also die Freiheitsstatue und die Jagdgöttin Diana super gelaunt los und waren von knappen 60 Kindern dann allein mit ihren Kostümen.
Und ganz ehrlich, es lag nicht an der Unlust der Kinder sich zu verkleiden, sondern an der Faulheit der Eltern sich im Sommer da Gedanken zu machen. Fertige Kostüme waren nämlich nicht groß zu bekommen außerhalb der Faschingszeit. Meine Kinder wurden viel beneidet, aber kamen sich auch komisch vor, weil alle anderen Kinder eben in normaler Kleidung da waren.
Allein durch diese Erfahrung hätte ich meinen Kindern eine gewünschte Mottoparty sanft ausgeredet. Denn nichts ist ärgerlicher, wenn die Wünsche des Gastgebers übergangen werden ohne da vorher mal ein klärendes Gespräch zu führen.
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