Partnerin zum Kinderwunsch nötigen?
Eine Bekannte führt nun mehr seit über zwei Jahren eine Beziehung zu einem Mann, in dessen Kulturkreis das Kinderbekommen eben wünschenswert ist. Allerdings hat die Bekannte von Beginn an gesagt, dass sie weder Kinder möchte noch ihre Meinung hierzu jemals ändern wird. Das hat sich in den letzten Jahren auch nicht einmal angedeutet.
Nun ist der Herr die Beziehung zur Bekannten dennoch eingegangen und wusste auch, worauf dieser sich einlässt. Doch den Kinderwunsch hat er immer noch und scheint sich derzeit zum Ziel gesetzt zu haben, seine Überredungskünste für sich sprechen zu lassen.
So kommt mal das Patenkind vorbei, der kleine Neffe & Co, um so zu hoffen, dass die Frau gerne doch ein Kind möchte, was jedoch alles nicht gefruchtet hat. Jetzt fährt er also härtere Geschütze auf. Er hat ihr klar gemacht, dass er in seinem Kulturkreis auch mehrere Frauen haben darf und dieses Privileg nie nutzen wollte, aber nun tun wird, wenn sie nicht die Mutter seiner Kinder werden möchte.
Die Bekannte hat tatsächlich kürzlich also darüber nachgedacht, ein Kind zu bekommen, weil sie offenbar so verliebt ist. Ihre Familie rät jedoch davon ab, weil es eine Art von Nötigung ist, die ihr Partner betreibt. Für mich ist das Verhalten natürlich völlig inakzeptabel und bedarf keiner langen Erklärung. Ich würde mich trennen. Sie jedoch nicht.
Sie scheint den Nötigungen jedoch etwas schutzlos ausgeliefert zu sein, sodass ich schon frage, wie Ihr reagieren würdet, wenn Ihr ihr einen Ratschlag geben müsstet? Was denkt Ihr von der Situation, von ihm und wie würdet Ihr denn jetzt als Außenstehende reagieren?
Nach zwei Jahren sollte doch die Verliebtheit soweit auf ein Level gekommen sein, dass man sich da nicht mehr zu etwas überreden lässt, was man eigentlich gar nicht will. Lässt sie sich doch darauf ein, dann sollte man schon so etwas wie Hörigkeit in Betracht ziehen. Denn selbst wenn man seinen Partner liebt, sollte man sich nicht auf etwas einlassen, was man nicht selbst will.
Soll er doch mit einer anderen Frau ein Kind in die Welt setzen. Dann hat sie für diesen Nachwuchs nämlich auch keine Verantwortung. Lässt sie sich dagegen auf ein Kind mit ihm ein und er sagt irgendwann Tschüß, was wird dann? Sie sitzt mit dem Kind da, was sie eigentlich nie wollte.
Ob man die ganze Aktion nun Nötigung nennt oder, wie ich sagen würde, emotionale Erpressung, ist dabei sicherlich egal. Wobei eben die Erpressung die Sache wohl besser beschreibt, aber leider auch nicht strafbar ist.
Wenn man selbst nicht drin steckt, dann ist es immer leicht gesagt zu sagen, trenn dich doch. In diesem Fall wäre es aber wohl tatsächlich aus objektiver Sicht die Lösung, die man ihr raten würde.
Auch wenn ich die beiden Personen nicht persönlich kenne, so glaube ich, dass das Kinderthema kein Ende mehr finden wird. Die Frau emotional damit zu erpressen, dass er sich halt dann eine andere Mutter für sein Kind suchen würde, überschreitet meiner Meinung nach deutlich eine Grenze, zumal er von Anfang an wusste, worauf er sich einlässt. Würde er das machen, dann wäre in meinen Augen die Beziehung sowieso beendet.
Ich glaube auch ehrlich gesagt nicht, dass mit einem Kind das Thema dann beendet wäre. Meist wünschen sich Männer solcher Kulturen doch eine große Familie. Das ist von mir jetzt nur eine persönliche Prognose, aber ich denke, das Thema wäre nach Kind 1 immer noch nicht erledigt. Und plötzlich steht die Arme dann mit drei oder vier Kindern da und wollte doch eigentlich keines.
Da stellt sich für mich die Frage, ist es eine Liebe wert, in der ich in eine Lebensführung gedrängt werde, die ich mir eigentlich gar nicht gewünscht habe. Macht es diejenige dauerhaft glücklich, Mutter zu sein. Hat so eine Beziehung überhaupt die richtige Basis. Wird so eine Liebe dauerhaft halten. In meinen Augen nicht.
Mag sein, dass man auch glücklich wird, wenn man auf so eine Art und Weise zu seinem Mutterglück gezwungen wird. Mag sein, dass man doch eine liebende Mutter wird und in seiner Rolle aufgeht, die Beziehung glücklich bleibt. Ich würde dieses Glück allerdings nicht auf die Probe stellen.
Abgesehen davon glaube ich aber übrigens, dass dies kein Einzelfall ist und auch nicht immer nur eine Kulturfrage. In meinem Bekanntenkreis ging es oft dann um Kind Nr. 2 bzw. 3 und meist waren es die Frauen, die ihre Männer zu weiteren Kindern gedrängt haben. Ich habe eine Ex-Arbeitskollegin, die ihren Mann zu weiteren zwei Kindern "überredet" hat, weil sie das Leben als Hausfrau und Mutter der Arbeit im Beamtenstatus vorzog. Jetzt wundert sie sich, dass ihr Mann in ihren Augen zu wenig Interesse und Eigeninitiative an den Kleinkindern zeigt.
Mehr als ein müdes Schulterzucken kann ich in solchen Fällen schon lange nicht mehr aufbringen. In den letzten 20 Jahren, als auch in meinem Umfeld alles und jeder Kinder gekriegt hat, ist mir überdeutlich klargeworden, dass der "Kinderwunsch" der Frau oft genug nur eine unbedeutende Rolle verglichen mit den gesellschaftlichen Anforderungen spielt. Wie oft habe ich mir schon gedacht: Tu das nicht, Tina, der Typ ist dumm wie Bohnenstroh! Aber nein, frau ist ja so verliebt, und plöpp, da ist auch schon der kleine Stammhalter. Für den Mama jetzt ganz allein verantwortlich ist.
Und um das Rumgedruckse mit dem "Kulturkreis" mal auf den Punkt zu bringen: Frau muss sich auch in einer westlichen Demokratie des 21. Jahrhunderts keinen konservativen Muslim anlachen, um zum Kinderkriegen genötigt werden. Mir sind etliche Fälle bekannt, bei denen zumindest das zweite, dritte oder vierte Kind dem Mann und den Schwiegereltern zuliebe in die Welt gesetzt wurde und beileibe nicht aus eigenem Bedürfnis heraus.
Und "er" hat sich schon für Kind 1 bis 3 nicht interessiert und jetzt eben noch einen guten Grund mehr, 60+ Wochenstunden mit Lohnarbeit zu verbringen und die Wochenenden mit Kumpels, weil er sich ja erholen muss. Frau und Kinder laufen so nebenher, und keiner der Beteiligte muss dafür irgendeine ungewöhnliche "Kultur" oder Religion am Laufen haben. Die gehen alle brav Weihnachten in die Kirche und glauben an den Osterhasen.
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