Nikolaus eben so groß feiern wie Weihnachten?
Morgen ist Nikolaus. Bei mir in der Kindheit gab es da etwas Süßes und gut war es. Zum Glück bekam ich dann irgendwann Lakritze, da ich Schokolade gar nicht so gerne esse, nur ab und zu mal. Wenn man da aber nun mit einigen Eltern redet, dann hat man den Eindruck als wäre Nikolaus zum zweiten Weihnachten verkommen. Das finde ich schon schade, da die Kinder dann ja nichts mehr zu schätzen wissen. Meine bekommen morgen etwas Schokolade und 2 Toniesfiguren, da sie das sehr gerne zum Einschlafen hören.
Wenn ich da so andere Leute reden höre, hört sich das wirklich nach vielen Geschenken an. Wie macht ihr das? Gibt es bei euch zum Nikolaus wenig oder viel? Wie viel gebt ihr da aus? Ich bin schon der Meinung, dass es noch in die Schuhe passen sollte. Seht ihr das auch so?
Ich bin gerade Familienalben am sortieren und stelle mit Verwunderung fest, dass Karneval das höchste Fest bei uns im Rheinland war. Es gibt zumindest die meisten Fotos von Karneval. In der Wichtigkeit folgten dann wohl Weihnachten und dann Ostern. Geburtstag wurde, zumindest den Fotos nach, als überhaupt nicht wichtig empfunden. Es gibt keine Geburtstagsfotos von mir und meinen Geschwistern. Ich kann mich allerdings an Nachmittage mit Kuchen, Kakao und Spielen erinnern. Das war aber wohl nicht so wichtig, dass es fotografiert wurde.
Nikolaus habe ich auch mit meinen eigenen Kindern nicht groß gefeiert. Als Geschenke gab es nur ein paar Süßigkeiten. Ich kenne es nicht, dass Nikolaus sehr wichtig ist. Der Nikolaus kam in den Kindergarten und hat Süßigkeiten verteilt und lobende Worte zu jedem Kind gesagt, ansonsten gab es keine Feier. Vielleicht ist es in anderen Landstrichen anders, das weiß ich nicht.
Bei uns wird Nikolaus eher klein gehalten. Es gibt ein paar Süßigkeiten, ein paar Nüsse und Plätzchen und Mandarinen und eine Kleinigkeit. Mir sind sogar diese Tonie-Figuren zu teuer für Nikolaus, denn man bezahlt pro Stück schon 14,99 Euro. Aber wir haben auch keine Toniebox, wir haben sogar immer noch einen CD-Player und spielen dort die Geschichten einfach ab.
In meiner Kindheit war Nikolaus auch nie das größte Fest. Der Nikolaus kam am Abend des fünften Dezembers vorbei und hat Süßigkeiten oder eine Puppe mitgebracht und aus seinem Buch vorgelesen. Tante Heide war immer ein toller Nikolaus. Später gab es einen Teller mit Süßigkeiten, Nüssen und Ähnlichem und vielleicht mal eine Kassette oder eine CD oder Socken oder ein Barbie-Kleid oder ein Haargummi und das war es auch schon. Und so handhabe ich es mittlerweile ehrlich gesagt auch, denn Nikolaus ist einfach nicht das höchste Fest bei uns.
In meiner Region hatten am Vorabend des Nikolaus (am 5. Dezember) übrigens eher die bösen Begleiter des Nikolaus das Sagen. Bei uns wurden sie "Krampusse", bzw im bairischen Dialekt "Kramperl" genannt. Insbesondere nach Einbruch der Dunkelheit machten sie die Straßen des Ortes unsicher und versuchten mit ihren Weidenruten, den Passanten eins überzuwischen. Dieser Brauch war in meiner Wahrnehmung dominanter als der brave Nikolaus, der mit Verkleidung und Rauschebart ein paar nette Sprüche aufsagte und langweilige Nüsse verteilte.
Insgesamt wurde meiner Erinnerung nach der Nikolaus nur mit einer kleinen Feier begangen, jedenfalls deutlich weniger als Weihnachten. Es war im Prinzip ein kleines Vorspiel zum viel größeren Weihnachtsfest.
Ich habe eh das Gefühl, dass um Geschenke für Kinder heute viel mehr Aufwand betrieben wird als das bei mir früher der Fall war. Und ich komme jetzt nicht aus einer armen oder geizigen Familie, ich hatte als Kind nie den Eindruck, dass andere Kinder mehr Geschenke bekommen als ich.
Ich habe zu Weihnachten und zum Geburtstag größere Geschenke bekommen und Nikolaus und auch Ostern gab es eine Kleinigkeit und etwas süßes und salziges. Ich hatte auch keine große Familienfeier zur Einschulung sondern einfach eine Schultüte von meinen Eltern bekommen und gut war.
Nikolaus lief bei uns so ab, dass man Abends die Winterstiefel besonders ordentlich geputzt hat und sie dann am nächsten Morgen gefüllt mit Süßigkeiten vor der Tür standen. Im Kindergarten und in der Grundschule gab es bei uns vom Nikolaus keine Süßigkeiten sondern Weckmänner. Und Abends hat meine Oma immer ihre selber gebackenen Lebkuchen vorbei gebraucht, das war immer der Auftakt der Plätzchensaison bei uns.
Dieses Rezept habe ich geerbt, genauso wie die 20cm großen Ausstecher meiner Oma und deshalb verschenke ich heute zum Nikolaus immer große Lebkuchenherzen und Nikoläuse. Und dazu gab es dieses Jahr je eine Flasche rosé Glühwein von einem lokalen Winzer. Die meisten Leute, die ich beschenke, freuen sich wirklich am meisten über besondere Sachen, die man konsumieren kann und die nicht auf Dauer Platz weg nehmen und Staub sammeln.
lascar hat geschrieben:In meiner Region hatten am Vorabend des Nikolaus (am 5. Dezember) übrigens eher die bösen Begleiter des Nikolaus das Sagen. Bei uns wurden sie "Krampusse", bzw im bairischen Dialekt "Kramperl" genannt.
Bei uns heißen diese Krampusse "Pelz-Nickel", also Pelz-Teufel. Und quer durch Deutschland gibt es noch eine Reihe anderer Namen für sie. Im Elsass ist das der Hans Trapp.
Ich finde es auch heftig, was manche Kinder alles zum Nikolaus bekommen. Im Internet bekommt man ja mit, wie manche Kinder zum Nikolaus mit Geschenken überhäuft werden und dann wirklich viele und auch große und teure Geschenke bekommen. Dazu kommen auch noch viele Süßigkeiten. Und wenn es dann nicht nur von den Eltern, sondern von der gesamten Verwandtschaft etwas gibt, könnte man durchaus meinen, dass schon Weihnachten sei.
Ich kenne es aus meiner Kindheit so, dass es zu Nikolaus ein paar Süßigkeiten gibt, aber keine "richtigen" Geschenke. Dafür ist ja Weihnachten da. Das finde ich gut so und habe das bei meinem Sohn so ähnlich gehandhabt. Er hat tatsächlich kein Nikolaus-Geschenk von uns bekommen, da er einen Adventskalender hatte und ich fand, dass das reicht. Da hatte er eine Tonie-Figur drin. Nächstes Jahr handhaben wir es vermutlich anders, wenn er dann älter ist und das alles besser versteht, aber wirklich viel wird es nicht geben. Mit Adventskalender und Weihnachten finde ich das sonst einfach zu viel.
Von den Großeltern gab es jedoch tatsächlich eine ganze Menge Geschenke, was ich auch als absolut unverhältnismäßig empfand. Da mein Sohn das alles aber ohnehin noch nicht wirklich versteht, habe ich die Geschenke an mich genommen und habe das dann aufgeteilt. Momentan bekommt er noch immer Sachen, die vom Nikolaus sind und es ist sogar noch einiges übrig. Ich wollte aber nicht, dass er so viel Spielzeug und so viele Süßigkeiten auf einmal bekommt. So viel Spielzeug auf einmal ist nur überfordernd für ihn und führt dazu, dass er sich für gar nichts davon interessiert. Und bei Süßigkeiten will ich nicht, dass er so viel auf einmal isst, weil er da natürlich auch noch keine persönliche Grenze kennt und dann wahrscheinlich bis zum Übergeben essen würde.
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