Eltern akzeptieren nicht, dass man keine Kinder möchte
Ich selbst bin fast 25 Jahre alt und habe noch keine Kinder. Jedoch habe ich mich bereits vor einiger Zeit dazu entschlossen, dass ich auch keine Kinder haben möchte, neben dem Fakt, dass ich denke, dass ich keine gute Mutter sein würde und froh bin, wenn ich mein eigenes Leben organisiert bekomme, ist es mit meiner Arbeit als Krankenschwester bei einer Zeitarbeitsfirma und dem deutschlandweiten Fahren nicht vereinbar.
Hinzu kommt aber vor allem, dass es in meiner Familie viele (auch erblich bedingt) Krankheiten gibt. Wenn man alleine meinen Bruder, meine Mutter, deren Eltern und mich betrachtet, dann kommt man auf Krebs, Epilepsie, Herzrhythmusstörungen, Rheuma, Neurodermitis und eine Fehlstellung der Wirbelsäule. All das ergibt einen Genpool, den ich meinem Kind nicht mitgeben möchte. Ich möchte nicht sehen, wie es vielleicht Wochen und Monate seines Lebens im Krankenhaus verbringt, weil es im schlimmsten Fall Epilepsie und / oder Krebs bekommt.
Meine Mutter akzeptiert dies jedoch sehr schlecht bis gar nicht. Sie möchte unbedingt eigene Enkelkinder haben und wünscht sich nichts mehr als dass ich eigene Kinder habe. Bisherige Diskussionen waren eher erfolglos und ich vermeide das Thema, da ich es schade finde, dass sie es nicht akzeptieren möchte (bisher).
Wie ist es bei euch? Hat jemand von euch Erfahrungen damit, dass die eigenen Eltern nicht damit einverstanden sind, dass man selbst keine eigenen Kinder möchte? Haben sie sich mit der Zeit damit abgefunden oder ist es immer noch ein Streitthema?
Ein Kumpel von mir hat das Thema auch durch. Mittlerweile ist er Ende 30 und es wird so akzeptiert. Bis dahin war das aber kein leichter Weg, die Frage kam immer, bei jedem Treffen, bei jeder Familienfeier, von einfach jedem. Er hat das mit uns auch besprochen, weil ihn das absolut gestört hat. Wir haben ihn nicht darauf angesprochen, weil das ja etwas ist, was jeder selber entscheiden kann.
Für die eigenen Eltern scheint das aber immer ein schweres Thema zu sein, gerade bei Frauen. Von uns wird immer erwartet, das wir das auch wollen und das irgendwo auch der Sinn im Leben einer Frau ist, aber ich finde es vollkommen normal, dass das nicht jede Frau so möchte. Ich denke du wirst es aushalten müssen. Eine Bekannte von mir würde gerne Kinder bekommen und wird aber nicht schwanger. Sie bekommt schon seit Jahren nur noch Babysachen und Kindergeschenke zu jedem Feiertag, Geburtstag, Weihnachten, einfach immer. Ich glaube viele Eltern beschäftigen sich viel mit sich und was sie sich wünschen würden und sehen dabei gar nicht, was sie ihren Kindern antun.
Vielleicht sprichst du das an, wie sehr dich das belastet, dass sie das so einfordert. Mehr kannst du ja nicht machen. Willst du das Gespräch eskalieren lassen, dann mach es, aber sie kann sich da einfach nichts erzwingen und ihr das beizubringen ist nicht so einfach.
Ich bin auch bewusst kinderfrei und habe natürlich auch die Erfahrung gemacht, dass man als Frau mit den ganzen typischen Klischees konfrontiert und praktisch als nicht ganz zurechnungsfähig betrachtet wird wenn man die Fortpflanzung nicht als Ziel seines Daseins und Krönung seiner Beziehung sieht.
Man muss da einfach ganz bestimmt auftreten und wenn es sich wirklich gar nicht vermeiden lässt auch einfach mal darauf bestehen, dass dieses Thema nicht mehr angesprochen wird. Und wenn es gar nicht anders geht dann verlässt man eben auch einfach mal eine Runde.
Die anderen müssen verstehen, dass sie das nicht zu entscheiden haben und, dass sie das letztendlich auch überhaupt nicht akzeptieren müssen. Wenn sie nicht akzeptieren wollen wie du dein Leben gestalten möchtest dann sollen sie es halt lassen, es ist nicht ihr Leben.
Was sollen sie schon groß machen? Ich habe auch absichtlich keine Kinder, und aus unerfindlichen Gründen wollte mir auch nie jemand welche einreden. Nicht mal meine eigene Mutter. Anscheinend habe ich in Leuchtschrift auf der Stirn stehen: Kein Brutpflegeinstinkt vorhanden! und kann es nur selber nicht sehen.
Ich denke, wenn man es ganz überspitzt formuliert, ist an dem Spruch schon was dran: Sei nett zu deinen Kindern, sie suchen später mal dein Altersheim aus! Sprich, als Eltern von erwachsenen Kindern sollte man sich schon gut überlegen, wie übergriffig man sich in deren Privatleben einmischt und wie viel man herummeckert.
Wenn man nicht völlig versagt hat, kommen die ehemals lieben Kleinen mittlerweile ganz gut ohne ihre Altvorderen aus und können den Kontakt auch zumindest einschränken. Und dann stehste nicht nur ohne Enkelchen da, sondern bekommst auch nur noch Pflichtanrufe am Geburtstag und an Weihnachten, und bist ganz allein selber schuld daran. Manchen Leuten stünde es gut an, mal innezuhalten und sich zu fragen: Glaube ich wirklich, dass der Versuch, Leute verbal zu ungeschütztem Sex zu drängen, eine gute und erfolgsversprechende Idee ist?
Ich war früher auch lange der Auffassung, keine Kinder haben zu wollen, bis ich dann meinen Mann kennengelernt habe und sich meine Meinung dann auch schnell geändert hat. Ich habe mein erstes Kind dann auch "erst" mit 30 bekommen, was für viele mittlerweile ja ein absolut normales Alter dafür ist, für meine Eltern wohl aber reichlich spät. Immerhin hat mich meine Mutter über zehn Jahre früher bekommen. Jedenfalls hatte ich mir da auch immer entsprechende Fragen anhören müssen, die mich immer genervt hatten. Da ich mich letztendlich dann ja aber doch für Kinder entschieden habe, hat das für meine Eltern zumindest ein gutes Ende genommen.
Ich kann mir schon vorstellen, dass viele Eltern auf so eine Meinungsänderung hoffen. Auch wenn man viele Jahre davon überzeugt ist, keine Kinder haben zu wollen, kann sich das ja auch schnell ändern. Und wenn man dann noch nicht zu alt ist, lässt sich das auch mehr oder weniger schnell umsetzen. So eine Meinung ist nicht in Stein gemeißelt und manchmal braucht es den richtigen Partner oder irgendeinen anderen Anreiz, um doch den eigenen Kinderwunsch in sich zu wecken. Das ist aber natürlich nicht immer so.
Letztendlich sollten und müssen die Eltern die eigene Meinung akzeptieren - es bleibt ihnen ja im Endeffekt nichts anderes übrig und sie können einen ja schlecht dazu zwingen, Kinder in die Welt zu setzen. Das ändert aber natürlich nichts daran, dass manche Eltern das nie so recht verarbeiten können, schmollen, beleidigt sind und nicht mit ihren neugierigen Fragen aufhören können. Da muss man einfach klar sagen, dass man das nicht möchte und dass das bitte aufhören soll. Wenn die Eltern nicht aufhören und man selbst massiv unter diesem Verhalten leidet, bleibt einem aber auch nichts anderes übrig, als den Kontakt etwas einzuschränken und zu hoffen, dass es sich zumindest dadurch bessert und die Eltern womöglich daraus lernen.
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