Sind Nebenkosten für euch quasi auch eine zweite Miete?
Ich ziehe demnächst in eine kleinere Wohnung. Die Nebenkosten, die ich für eine 38,5 Quadratmeter große Wohnung zahlen muss, betragen 215 Euro. Ich gehe aber davon aus, dass ich immer Heizkosten zurückbekomme und dass das vielleicht an den höheren Energiekosten liegt. Eine Freundin meinte, dass die Nebenkosten viel zu hoch seien. Sie vermietet selber eine kleine Wohnung und verlangt nur 100 Euro Nebenkosten.
Mein Mietvertrag ist sehr ausführlich mit vielen Anlagen und sieht korrekt aus. Es sind auch zwei Blätter dabei, die die Nebenkosten zwar noch nicht genau aufschlüsseln, aber es wird alles aufgezählt, was dazugehört. Dazu gehören zum Beispiel der Fahrstuhl und die Pflege des sehr großen Anwesens. Die Nebenkosten kann man in meinem Fall fast wie eine zweite Miete betrachten, obwohl sie natürlich viel geringer sind als die Kaltmiete.
Sind eure Nebenkosten auch so hoch, dass sie euch vorkommen, wie eine zweite Miete. Was ist denn pro Quadratmeter normal? Ich habe gelesen, dass um die zwei Euro normal seien. In unserer jetzigen Wohnung zahlen wir auch schon 3,30 Euro pro Quadratmeter an Nebenkosten und es ist keine Neubauwohnung in einer riesigen Anlage.
Aktuell machen bei uns die Nebenkosten die Hälfte der Mietbelastung aus. Das liegt ganz einfach daran, dass der Gasvertrag für das Haus im letzten Spätsommer ausgelaufen ist und nun eine Kilowattstunde Gas für uns Mieter rund 25 Cent kostet. Das waren vorher um sieben Cent und davor nur vier Cent. Da kann man noch so sparsam sein, die Heizkosten werden damit abartig hoch.
Wobei die Nebenkosten im Neubau ja eigentlich günstiger ausfallen sollten. Bei uns sind da Preistreiber, die wir nicht beeinflussen können. In unserer Stadt sind Grundsteuer, Müll, Wasser, Abwasser und Straßenreinigung erheblich teurer als in anderen Städten. Dazu haben wir eine lange Straßenfront, deren Reinigungskosten auf wenige Mieter verteilt werden. Dazu kommen die Reinigung von Fluren, Keller und Waschräumen und des Trockenbodens und die Gartenpflege, diesen Luxus leisten wir uns alle, aber das sind halt auch 50 Euro pro Partei und Monat.
Ohne den Hausmeisterservice und die hohen Heizkosten wäre es viel billiger. Aber mit 100 Euro käme hier niemand aus. Da liegen schon die Abgaben an die Gemeinde höher, dazu die Versicherungen. Es ist halt auch regional sehr unterschiedlich, was die verschiedenen Posten kosten.
Bei uns sind die Nebenkosten, welche der Vermieter verlangt, etwa ein Drittel von der Gesamtmiete. Allerdings muss man dabei auch sehen, dass auch Stromkosten Nebenkosten sind, die man ja gleich selbst bezahlt. Aber insgesamt liegen wir hier da noch recht günstig.
Ich würde aber als Vermieter bei einem Neubezug die Nebenkosten auch etwas höher ansetzen. Korrigieren nach der nächsten Abrechnung geht ja immer, egal ob nach oben oder nach unten. Aber eine kleinere monatliche Belastung mehr ist sicher einfacher zu stemmen, als wenn dann die dicke Nachzahlung kommt.
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