Wann und warum die Wissenschaft als Bedrohung ansehen?

vom 02.04.2018, 05:36 Uhr

Wie alles andere auch kann die Wissenschaft an sich sowohl positiv als auch negativ betrachtet werden. So hilft sie nicht nur beim technischen Fortschritt und dabei, die Welt besser verstehen zu können, sondern mit ihrer Hilfe werden teilweise auch Zukunftsprognosen ermöglicht, beispielsweise was politische und gesellschaftliche Veränderungen angeht oder aber in Bezug auf das Tiersterben und den Klimawandel.

Ein Autor geht sogar so weit und behauptet, dass Wissenschaft eine Bedrohung für die Menschheit wäre, weil die negativen Zukunftsprognosen die kollektiven Ängste schüren würden und das wäre nicht gut für die Gesellschaft. Was haltet ihr von dieser These? Meint ihr, dass da etwas dran ist? Wann und warum kann Wissenschaft als Bedrohung angesehen werden? Empfindet ihr die Wissenschaft als eine Form von Bedrohung oder gibt es dazu eurer Ansicht nach gar keinen Anlass?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich denke, dass man Wissenschaft durchaus als Bedrohung sehen kann. Wer hört schon gern etwas über den Klimawandel oder darüber, dass die Polarkappen schmelzen und die Temperaturen immer mehr steigen sollen. Da bekommt man ja durchaus schon etwas Angst, wenn man das alles hört und sich Gedanken darüber macht. In dem Punkt hat der Mann sicher recht, dass man die Wissenschaft auch als eine Bedrohung sehen könnte.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Was heißt schon "die Wissenschaft"? Ist "die Wissenschaft" etwa an der sich anbahnenden Klimakatastrophe schuld, oder hat sie die Öffentlichkeit schon jahrzehntelang gewarnt, dass es mit dem sinnlosen Verschmutzen, Zerstören und Ausbeuten der Umwelt nicht ewig gutgehen wird? Oder sind die ForscherInnen, die das Coronavirus identifiziert und analysiert haben, schuld daran, dass kein Mensch mehr Maske trägt? Ich finde, hier sucht man die "Bösen" an der völlig falschen Stelle, weil es sich immer noch besser anfühlt, irgendwelche gesichtslosen "Wissenschaftler" verantwortlich zu machen, als sich an die eigene Nase zu fassen.

Die Wissenschaft liefert nur Daten und Hypothesen, was die Gesellschaft daraus macht, steht auf einem anderen Blatt. Genauso gut oder eher noch besser könnte man die Medien als "Bedrohung" ansehen, weil sich Panikmache immer noch besser verkauft als sachliche Berichterstattung oder gar das Aufzeigen von Lösungen. Kein Mensch würde die "Bild" kaufen, wenn sachlich und unaufgeregt aktuelle Probleme und Lösungen verständlich analysiert und kommentiert werden.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Gerbera hat geschrieben:Was heißt schon "die Wissenschaft"?

Ja, das kann irgendwie alles sein. Von der Erfindung der Atombombe bis zur Auswerten der Fischbestände im Bodensee. Scheint für manche Leute aber fast das gleiche zu sein. Auch sehr lustig - auf "die Wissenschaft" schimpfen, der man ja überhaupt nicht vertraut, und zwar im Internet, via Computer. Beides ist anscheinend auf Bäumen gewachsen.

Ein Autor geht sogar so weit und behauptet, dass Wissenschaft eine Bedrohung für die Menschheit wäre, weil die negativen Zukunftsprognosen die kollektiven Ängste schüren würden und das wäre nicht gut für die Gesellschaft.

Du meinst wissenschaftliche Erkenntnisse oder wissenschaftliche Aussagen oder wissenschaftliche Veröffentlichungen. Ist dir oder dem Herrn Autor nicht klar, dass das nicht das gleiche ist wie Wissenschaft an sich?

Die Aussage ist aber auch aus anderen Gründen völlig absurd. Die Alternative wäre nämlich den Kopf in den Sand zu stecken oder die Augen zuzumachen und zu singen und zu glauben, dass dann alle negativen Zukunftsprognosen nicht eintreffen. Oder falls das nicht klappt, dass die Menschheit so blöd ist, dass sie nicht kapiert, dass irgendwas nicht stimmt. Das Menschenbild dieses Autoren, falls es ihn den gibt, ist echt fragwürdig.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Die Wissenschaft selber kann keine Bedrohung sein. Sie ist ein Werkzeug des Menschen, so wie die Sprache oder die Erkenntnisfähigkeit. Die Anwendung von wissenschaftlichen Erkenntnissen kann aber sehr wohl eine Bedrohung sein, wie etwa die Anwendung von Waffen oder die Gefahr einer radioaktiven Verseuchung durch unsichere Atomkraftwerke oder die Anwendung von Deep Fake.

Auch können genetische Manipulationen einer Pflanze sowohl segensreich als auch risikoreich für die Menschheit sein, je nachdem, wie gut man die Auswirkungen mit den Kenntnissen, die man haben kann, die aber nie vollständig sind, vorhergesagt hat.

Es gab immer schon Menschen oder Institutionen, die "die Wissenschaft" als Bedrohung angesehen haben, wie etwa Religionen, die nicht wissen wollten, dass der Mensch nicht im Mittelpunkt des Universums steht und irgendwie mit den Affen verwandt ist, oder Leute, die gar nicht wollen, dass das Klima untersucht wird, weil sie einfach nicht wollen, dass eine Gefahr drohen könnte, und lieber den Kopf in den Sand stecken, statt sich Gedanken darüber zu machen, wie man dieser Gefahr begegnen könnte.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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