Positivliste für Haustierhaltung in Deutschland einführen?

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir kann die Haltung exotischer Tiere in deutschen Haushalten nicht nachvollziehen. Es stößt bei ihm auf Unverständnis Vogelspinnen, Chamäleons, Schlangen & Co. in privaten Haushalten zu halten.

In seiner Argumentation gegen die Haltung von exotischen Tieren geht es im generell darum die Tierheime zu schützen. Die Aufnahme und artgerechte Haltung solcher Tiere sei mit einem viel größeren Mehraufwand verbunden. Aus diesem Grund möchte er es europäischen Nachbarländern gleichtun und
und auch in Deutschland eine sogenannte "Positivliste" für die erlaubte Haltung von Haustieren einführen. Frankreich, Niederlande und Belgien praktizieren diese Regelung bereits schon bzw. führen zeitnah ein.

Auf diese Positivliste sollen lediglich rund 30 Tierarten aufgenommen werden. Kriterien für die Aufnahme auf die Liste seien zum Beispiel, dass die Tiere leicht zu halten und unterbringen sein müssen, nicht aggressiv bzw. gefährlich sein dürfen für die Gesundheit des Menschen und es müsse genug Informationsmaterial zur Haltung eine solchen Tieres geben Als Beispiele für Tierarten auf so einer Positivliste wurden Haushunde und Hauskatzen, Meerschweinchen, Kaninchen und Hausmäuse genannt.

Experten sehen diese Vorgehensweise skeptisch. Sie würden sich wünschen, dass man auch eine Haltung von exotischen Tieren erlaube und schlagen einen Führerschein bzw. Sachkundenachweis für bestimmte Tierhaltungen vor.

Was haltet ihr von so einer begrenzten Vorgabe für Haustierhaltung? Findet ihr es in Ordnung, wenn man die generelle Haltung bestimmter Tierarten in Haushalten verbietet? 30 Tierarten scheinen auf den ersten Blick ja doch noch genug an "Auswahl" zu sein? Welche Tiere sollten eurer Meinung nach unbedingt mit auf die Liste? Haltet ihr eine Lösung mit Haltungs-Führerschein für sinnvoller?

Ich würde es auch besser finden, wenn man genauer informiert und die Leute dann auch nicht so leicht so ein Tier aufnehmen dürfen. Wenn man es komplett ohne Auflagen erlaubt, muss man dann aber auch Räume schaffen für Leute, die eben nicht mit dem Tier klarkommen und es abgeben müssen.

Das sollte einem normalen Tierheim auch nicht aufgelastet werden, da müsste es dann extra Einrichtungen geben. Ich würde es aber generell begrüßen, wenn man erstmal einen Schein machen müsste, um sich irgendein Tier zu kaufen, denn viele Menschen sehen einfach nicht die Verantwortung, die das mit sich bringt.

Für mich klingt der bürokratische Aufwand (wie so oft) erheblich größer als der Nutzen für die Allgemeinheit, einschließlich der Tiere. Schließlich kann da wohl kaum irgendein Minister rein subjektiv sagen: Ich mag Katzen, Hunde, und Meerschweinchen, aber wer braucht schon eine Vogelspinne? und gut ist.

Wie definiert man beispielsweise "gefährlich für den Menschen"? Unser Nachbarschafts-Chihuahua ist kaum größer als besagte Vogelspinne, aber eindeutig aggressiver. Wohingegen Vogelspinnen in der Regel nicht gefährlicher sind als Wespen (wenn man keine Allergie hat) und noch dazu nicht an der Leine ausgeführt werden, sondern brav in ihren Terrarien sitzen. Alleine die Frage, ob Allergien mit berücksichtigt würden, fände ich schon strittig. Dann wären Hunde und Katzen wohl als Erstes weg vom Fenster, während kaum jemand eine Gecko-Allergie haben sollte.

Und die Durchsetzung stelle ich mir auch schwierig vor angesichts der zahllosen gewissenhaften und gut informierten Tierhalter, die ihre Leguane vielleicht besser halten als ihre Kinder. Was macht man dann mit den exotischen Tieren? Die Tierheime und Auffangstationen noch mehr überlasten? Und wer sich wirklich eine Anakonda im Wohnzimmer halten will, findet immer Mittel und Wege, sodass der Schmuggel und die Quälerei von "schwarz" gehaltenen Haustieren eher noch zunehmen würde.