Klatschen nach erfolgreicher Flugzeuglandung?

Bei meinem Silvesterurlaub, aber auch schon bei vorgehenden Flugreisen, ist mir aufgefallen, dass nur noch wenige Passagiere in der Maschine nach erfolgreicher Landung sich mit Klatschen bei der Crew bedanken. Ist das Klatschen nach einer erfolgreichen Flugzeuglandung aus der Mode geraten und wenn ja, warum? Kennt ihr das Klatschen auch als eine Art Dankeschön und macht ihr es auch?

Ich kenne das Klatschen nach der Landung hauptsächlich aus Charterfliegern, die Urlaubsziele ansteuern. In Linienflugzeugen habe ich nur sehr selten mal die Leute klatschen hören. Wie das derzeit in Charterflügen der Fall ist, weiß ich nicht, weil ich schon lange keinen Urlaubsflug im engeren Sinn mehr mitgemacht habe.

Wenn es mit der Unzuverlässigkeit bei der Bahn so weitergeht, wird sich vielleicht in Zukunft das Klatschen im ICE einbürgern, wenn ein Zug es schafft, das Ziel zu erreichen - pünktlich oder überhaupt.

Als ich noch ein Kind war, war das ganz normal. Heutzutage machen das wirklich kaum noch Menschen und ich finde es ehrlich gesagt ein bisschen schade, da ich es immer als Wertschätzung an die Leistung der Crew angesehen habe. Mag sein, dass das bei Langstreckenflügen immer noch gemacht wird, da habe ich noch keinen mitgemacht, aber bei meinem letzten Flug wurde auch nicht geklatscht.

Ich muss da an ein altes Programm des Comedian Michael Mittermeier denken, der sich darüber lustig gemacht hat, dass deutsche Urlaubsflieger nach der Landung das Klatschen anfangen: "Juhu, hurra, wir sind nicht im Arsch!"

Ich selber finde Applaus außerhalb der darstellenden Künste, wo es Tradition ist, ausgesprochen albern. Wieso sollte ich meine "Dankbarkeit" auf diese Art zum Ausdruck bringen, dass die Crew am Boden und in der Luft ihren Job gemacht hat? Den Leuten tue ich einen viel größeren Gefallen, wenn ich höflich grüße, nicht besoffen randaliere, brav die Sicherheitsanweisungen ver- und befolge und generell ein leicht zu transportierendes Stückgut darstelle.

Ich klatsche ja auch keinen Beifall, wenn die Zahnärztin die Krone erfolgreich einsetzt oder sonst irgendein professioneller Mensch das gut hinkriegt, was er oder sie irgendwann mal gelernt hat. Das setze ich voraus, dass eine Flugzeugbesatzung den Vogel erfolgreich aufsetzen kann, ohne sich zweimal zu überschlagen. Geklatscht hätte ich nach der legendären Notwasserung im Hudson River. Lebend in Palma de Mallorca aufzusetzen ist verglichen damit nicht mal die Zwischenprüfung erstes Lehrjahr.

Ich habe noch nie erlebt, dass bei einer Landung geklatscht wurde. Ich kenne das nur vom Hörensagen, dass bei Mallorcaflügen geklatscht wird. Vielleicht ist das ja auch bei anderen Urlaubscharterflügen in die nähere Umgebung der Fall. Ich finde das Klatschen auch ziemlich sinnlos. Hören das die Piloten überhaupt? Und wenn, dann machen sie bestimmt ihre Witzchen darüber. Kürzere Strecken bin ich bisher nur mal in die Türkei und nach Griechenland geflogen. Da hat niemand bei der Landung geklatscht. Bei Langstreckenflügen fände ich das auch sehr merkwürdig.

Ich bin schon total oft nach Mallorca geflogen weil ich da kostenlos wohnen kann. Ich hatte auch schon öfters ein Restticket für einen Charterflug weil die sehr günstig sind. Und ich hatte auch schon den berüchtigten Kegelverein neben mir sitzen. Dieser Kegelverein hat tatsächlich geklatscht - aber für das Kabinenpersonal, als die bestellten alkoholischen Getränke gebracht wurden.

Nein, ich habe noch nie irgendwelche Klatscher erlebt. Vielleicht ist das noch ein Relikt aus der Zeit, als fliegen deutlich gefährlicher war als heute. Oder vielleicht ist es ein Relikt aus der Zeit, als sich die Mehrheit der Bevölkerung endlich eine Flugreise leisten konnte?

Ich verstehe die Argumentation von wegen "Wertschätzung" und "Dankeschön" nicht. Der Straßenbahnfahrer macht auch einen guten Job und bringt mich sicher von A nach B. Und bei den ganzen Radfahrern und Fußgängern mit Todeswunsch, die bei uns so auf den Schienen auftauchen kann der nicht irgendwo zwischen Frankfurt und Palma auf Autopilot umschalten.