Sind die Proteste in Lüzerath so legitim?
Der Besitzer des Dorfes RWE hat sowohl politisch als auch rechtlich die Genehmigung für den Abbau der Kohle unter Lützerath. Die Gegner geben trotzdem nicht auf. Tausende Menschen nahmen an einer Großdemonstration teil und bekamen Einige Aktivisten drangen auch in den Tagebau Garzweiler II ein - ein wirklich extrem gefährliches Verhalten.
Unterstützung bekommen die Demonstranten aus Klimaschützern, Bewohnern und Grünen-Mitgliedern auch von der Klimaaktivistin Greta Thunberg. Sie sagt, solange die Kohle noch im Boden sei, wäre der Kampf nicht vorbei.
Fraglich ist nun wohl, ob dieses Ausmaß der Proteste/Demonstration so legitim ist. In dem Dorf wohnte keiner mehr, die Besitzverhältnisse waren geklärt und der Ort konnte sowieso nicht wirklich gerettet werden. Erreicht wurde eh auch schon mehr als gedacht. NRW möchte schon 2030 aus der Kohle aussteigen, somit acht Jahre früher als geplant. Fünf Dörfer wurden vor dem Abriss gerettet und der Abbau von 280 Millionen Tonnen Braunkohle verhindert.
In den vergangenen Tagen hat es zwischen Aktivisten und Polizei im wieder massive Auseinandersetzungen gegeben. Die Aktivisten begaben sich teilweise tatsächlich auch in Lebensgefahr, befanden sich bis zu 15 Meter hoch in den Bäumen. Außerdem sollen die Aktivisten Molotowcocktails und Pyrotechnik in Richtung der Einsatzkräfte geworfen haben. Die Polizei dagegen hat u.a. mit Wasserwerfern dagegen gewirkt.
Findet ihre es gerechtfertigt auf diese Art und Weise gegen fossile Energien und die Zerstörung der Umwelt zu protestieren? Kann man auf diese Art und Weise tatsächlich Sinnvolles bewirken? Könnt ihr das Ausmaß der Demonstrationen verstehen? Hätte es das geforderte Räumungs-Moratorium für Lüzerath geben sollen?
Du schreibst doch selbst, dass die Besitzverhältnisse für den Grund und Boden geklärt sind und das wohl RWE gehört. Also was soll nun an dem Protest legitim sein? Das fängt mit Hausfriedensbruch an und geht bei Widerstand gegen Vollstreckungsbehörden weiter. Ich vermute mal, dass auch noch Körperverletzung bei manchem Demonstranten dazu kommen wird.
Vor allem sollte man dabei bedenken, dass dort mittlerweile eine akute Erdrutschgefahr besteht. Es geht also nicht nur darum, dass das Gelände geräumt werden muss, weil dem Besitzer seine Rechte gewahrt werden müssen. Es geht hier auch um Lebensgefahr für alle Beteiligten.
Aber wenn dich die Legitimität der Aktion so beschäftigt, stell dir einfach folgende Situation vor. Du hast ein Haus, wo du anbauen willst. Dafür muss ein Baum gefällt werden. Du hast alle Genehmigungen und auch Auflagen für Neupflanzungen und willst beginnen. Und bevor die Kettensäge starten kann, stellst du fest, dass sich da Demonstranten im Baum befinden, um die Fällung zu verhindern. Dein Grund und Boden, dein Baum und fremde Menschen klettern einfach hoch, um dich aufzuhalten.
Selbe Situation wie in Lützerath nur in kleinerem Rahmen. Aber es sind fremde Menschen ohne dein Einverständnis in deinen Besitz eingedrungen. Legitim ist also etwas anderes und die sogenannten Klimaaktivisten dürften froh sein, wenn sie vom Eigentümer nicht noch verklagt werden, sondern nur staatlich notwendigen Anzeigen verfolgt werden.
Aktivisten müssen aktiv bleiben, sonst sind sie ihren Ruf als "Aktivisten" schnell los. Lange hörte man nichts mehr von Frau Thunberg, der Galionsfigur der Weltverbesserer. Nun kommt diese Geschichte mit Lützerath genau richtig gelegen, um ihr Image weiter aufrecht zu erhalten. Für mich sind derartige Aktionen lediglich in die Kategorie Imagepflege einzuordnen.
Klimaschutz dürfte mittlerweile ein allerseits sehr ernst genommenes Thema sein. Mit solchen nicht gewaltfrei ablaufenden Aktionen schaffen sich die Aktivisten mehr Feinde als Freunde. Wenn es ihnen wirklich um einen Klimaschutz ginge, sollten sie erst einmal anfangen, vor der eigenen Tür zu kehren. Sprich, die kaum spektakulär ins Auge fallenden Maßnahmen in Angriff nehmen. Zum Beispiel den unnötigen Stromverbrauch vermeiden, zu Fuß zur Schule gehen und auf's Elterntaxi verzichten.
Und diese Liste ließe sich beliebig erweitern. Wie wäre es mit einem Stereoanlagenverbot, Frau Thunberg? Oder auf stromfressendes Handy-Streaming verzichten? Aber mit sowas, was die jungen Leute direkt beträfe, kann man keinen Blumentopf gewinnen. Aber laut Parolen herauskrakeelen, das ist medienwirksam. "Sowas muss man bringen im Showgeschäft, das verlangen die Fans von einem." Dabei rennen sie doch offene Türen ein und schießen weit über's Ziel hinaus.
Es ist unbestreitbar, dass Tagebau, ganz nebenbei bemerkt, eine Verschandolierung der Landschaft darstellt, und es ist mir selber in sehr unangenehmer Erinnerung. Früher, als es noch keine Navigationshilfen für Autofahrer gab, entstanden nicht selten gefährliche Situationen. Es konnten viele Straßenkarten nicht mit der aktuellen, sich rapide verändernden Abbausituation vor Ort Schritt halten.
So wäre ich mit dem Auto früher beinahe einmal in ein Tagebaugebiet hineingefahren. Habe das Stoppschild glücklicherweise noch rechtzeitig genug sehen können und tat mich schwer, eine ausgeschilderte Umleitung zu entdecken. Heute sind aus ehemaligen Gruben Naherholungsgebiete mit künstlichen Seen entstanden. Und keiner beklagt sich darüber, im Gegenteil die meisten Leute finden das sogar als Verbesserung der Landschaftssituation.
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